Im Finale Ziellinie zweimal verlegt

Chaos, weil Orica-Bus das Ziel blockiert

Foto zu dem Text "Chaos, weil Orica-Bus das Ziel blockiert"
Teambus Orica-GreenEdge | Foto: ROTH

29.06.2013  |  (rsn) - Neben einigen verletzten Fahrern wird vor allem ein Mann am Abend der 1. Etappe der 100. Tour de France in Bastia schlecht einschlafen können: der Busfahrer des Teams Orica-GreenEdge. Denn sein Missgeschick wurde indirekt zum Auslöser des riesigen Chaos' im Finale des Tour-Auftakts.

Der Truck des australischen Teams war genau auf der Ziellinie unter dem Ziel-Tor steckengeblieben und blockierte die gesamte Straße. Soweit wäre das kein großes Problem gewesen, wenn die Fahrer sich nicht bereits gefährlich nahe befunden hätten. „Das Feld war bei Kilometer 12 vor dem Ziel und der Bus steckte fest“, erklärte Jean-Francois Pescheux nach der Etappe.

Der Streckenchef der Tour saß zu diesem Zeitpunkt in seinem Begleitfahrzeug und musste sich auf die Informationen aus dem Zielbereich verlassen, die ihm übermittelt wurden. „Wir konnten nichts machen. Also haben wir entschieden, das Ziel drei Kilometer vorzuverlegen. Denn dort haben wir eine virtuelle Ziellinie mit Zeitmessung“, so der Franzose weiter.

Diese Zeitmessung drei Kilometer vor dem Ziel wird normalerweise als Messpunkt für das Gesamtklassement benutzt, seitdem die sogenannte „Drei-Kilometer-Regel“ das Sturz-Risiko im hektischen Finale von Flachetappen minimieren soll.

Doch nachdem Pescheux, Christian Prudhomme und Co. das Verlegen des Zielstrichs angeordnet hatten, brach erst recht Chaos aus. Einige Fahrer wussten davon, andere nicht. Tagessieger Marcel Kittel beispielsweise war im Ziel reichlich überrascht, als man ihm davon erzählte. „Nein, davon hatten wir keine Ahnung“, sagte der Deutsche und fragte, als er den Grund hörte, verdutzt: „Ein Bus?“

Andere Teams hingegen waren informiert. So erklärte FDJ-Teamchef Marc Madiot: „Der erste Wechsel der Ziellinie war in Ordnung. Wir haben es den Fahrern gesagt und sie haben angefangen, den Sprint vorzubereiten.“ Doch das Chaos wurde größer, als der Bus einige Minuten später von der Zielgerade entfernt werden konnte und die Jury die Ziellinie doch wieder auf den ursprünglichen Platz verschob. „Diese zweite Verlegung der Linie war dann nur noch ein schlechter Scherz“, ärgerte sich Madiot später und bekam die Zustimmung von vielen seiner Kollegen, die dieses Hin-und-Her für viel zu gefährlich hielten.

Denn dass einige Fahrer sich schon in der vollen Sprint-Vorbereitung befanden, während andere von einer drei Kilometer längeren Strecke ausgingen, könnte bei der Entstehung des Massensturzes, der unter anderem Tony Martin (Omega Pharma - Quick-Step) ins Krankenhaus beförderte, eine große Rolle gespielt haben.

Dass Pescheux schließlich offiziell verkündete, dass „alle Fahrer die gleiche Zeit bekommen, auch diejenigen, die schon vor der 3-Kilometer-Marke gestürzt waren“, war da lediglich noch für Gesamtklassement-Aspiranten wie Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) oder Tejay Van Garderen (BMC) ein Trost. Und auch der Orica-Busfahrer wird das nur als Randnotiz in Erinnerung behalten. Für ihn bleibt der 29. Juni in erster Linie der Tag, an dem er die Tour ins Chaos stürzte.

Wie und warum genau es zum Steckenbleiben des Busses unter dem Ziel-Tor kam, war unmittelbar nach der Etappe noch nicht bekannt. Normalerweise wird das Tor unmittelbar vor der Ankunft der Fahrer abgesenkt, so dass die Busse, die vorher problemlos hindurchpassen, nicht mehr durchfahren können. Der Orica-GreenEdge-Bus scheint also zu spät angekommen, dann aber auch nicht mehr aufgehalten worden zu sein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.09.2013Kittel glaubt an Zukunft des Radsports in Deutschland

Berlin (dpa) - Der vierfache Tour-Etappen-Sieger Marcel Kittel (Argos-Shimnao) glaubt trotz der Doping-Problematik, dass der Radsport in Deutschland eine Zukunft hat. „Ich bin mir sicher, da

20.08.2013Alle 622 Tour-Tests negativ

Aigle (dpa) - Bei der 100. Tour de France gab es nach einer Mitteilung des Radsportweltverbandes UCI keinen positiven Doping-Test. Insgesamt seien 622 Proben - bei 198 Startern - untersucht worden.

03.08.2013Contador: „Ich habe meine Saison zu früh begonnen"

(rsn) - Gut zwei Wochen nach dem Ende der 100. Tour de France hat Alberto Contador (Saxo Tinkoff) die Fehler analysiert, die ihm seiner Meinung nach zumindest einen Podiumsplatz gekostet haben. „Ich

29.07.2013NetApp: Strategiewechsel nach Königs Einbruch in den Dolomiten

(rsn) – Nach den beiden schweren Bergetappen durch die Dolomiten ist für das deutsche Team NetApp-Endura das Gesamtklassement der Polen-Rundfahrt kein Thema mehr. Der Tscheche Leopold König brach

28.07.2013Riblon nimmt nach Sieg am Passo Pordoi das Gelbe Trikot ins Visier

(rsn) - Die Königsetappe der diesjährigen Polen-Rundfahrt konnte sich wirklich sehen lassen. Das Feld musste am Sonntag zum Finale des Italien-Abstechers den berüchtigten Giro d’Italia-Anstieg hi

28.07.2013Alpe d´Huez-Gewinner Riblon triumphiert auch auf dem Pordoi

(rsn) – Christophe Riblon (Ag2R) zeigt sich auch bei der 70. Polen-Rundfahrt in ausgezeichneter Verfassung. Der 32 Jahre alte Franzose, der bei der Tour auf der 18. Etappe mit Ziel in Alpe d’Huez

28.07.2013Wiggins nennt Froomes Leistung „brillant"

Madonna di Campiglio (dpa) - Den Auftritt und den Sieg seines Teamkollegen Christopher Froome hat der bei der Tour de France verletzt fehlende Titelverteidiger Bradley Wiggins nur am Rande verfolgt.

24.07.2013Team Sky Spitzenreiter der Preisgeldliste der 100. Tour de France

(rsn) – Wenig überraschend führen Christopher Froome und sein Sky-Team auch die Preisgeldliste der 100. Tour de France an. Der Gesamtsieger und seine Helfer fuhren auf den 21 Etappen insgesamt 525

22.07.2013ARD und ZDF: Revidiert den Fehler „Tour-Ausstieg“!

(rsn) - Keine Frage, die Deutschen prägten die 100. Tour de France wie kaum eine zuvor: der Coup zum Auftakt auf Korsika mit dem folgenden Tag in Gelben Trikot durch Marcel Kittel, der insgesamt vier

22.07.2013Froome: „Rule Britannia" auch bei den kommenden Tour-Auflagen?

Paris (dpa) - Als Christopher Froome nach einer viel zu kurzen Nacht von den Sonnenstrahlen in Paris geweckt wurde, hatte er seinen großen Triumph noch gar nicht richtig realisiert. „Es ist ein kom

22.07.2013Kittel: „Der schönste Tag in meinem Radfahrerleben“

Paris (dpa) - Es wurde spät im Le Chalet de Neuilly in der Rue du Commandant Pilot. Nach dem großen Coup auf den Champs Elysées ließen es Marcel Kittel & Co. bei der Abschlussfeier ihres Argos-Shi

22.07.2013Gazzetta dello Sport: „Kittel der Herr des Endspurts"

Berlin (dpa) - Eine Auswahl an internationalen Pressestimmen zur Tour de France 2013: FRANKREICH: «Libération»: «Die Währung des Fahrrads ist jetzt das Pfund. Das britische

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2024Brandau: Spagat zwischen Familie, Business und Spitzensport

(rsn) – Die deutsche Cross-Meisterin Elisabeth Brandau ist kürzlich in der Weltrangliste an Judith Krahl (Heizomat – Herrmann) vorbeigezogen und nun auf Platz 34 dort die beste Fahrerin aus Deuts

17.11.2024Evenepoel nach Weisheitszahn-OP wieder auf dem Rad

(rsn) – Eine Woche, nachdem ihm die Weisheitszähne operativ entfernt worden sind, hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) eine erste Trainingsausfahrt unternommen. Wie aus seinem Strava-Eintrag

17.11.2024Kletterspezialist Covili verlängert bei VF Group Bardiani

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.11.2024UCI erweitert Kalender der Gravel World Series

(rsn) - Gravel boomt, das hat auch der Radsportweltverband UCI längst erkannt. Nach der Vergabe der Straßenweltmeisterschaft 2025 an Kigali (Ruanda) setzt sich das Streben nach Globalisierung des Ra

17.11.2024Neuer Name und neues Logo: Aus dem BDR wird German Cycling

(rsn) – 140 Jahre nach seiner Gründung erhält der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) einen neuen Namen. Wie der Verband im Rahmen seiner BDR-Gala in Seeheim-Jugenheim mitteilte, wird er künftig als â

16.11.2024Gazzetta: Bernal als Ineos-Kapitän für den Giro 2025 geplant

(rsn) – Egan Bernal soll in der kommenden Saison erstmals seit seinem Gesamtsieg im Jahr 2021 zum Giro d´Italia zurückkehren und dort das Team Ineos Grenadiers anführen. Das zumindest berichtet G

16.11.2024Studienerfolg in einem durchschnittlichen Radsportjahr

(rsn) – Mit seinen 24 Jahren war Martin Messner (WSA KTM Graz p/b Leomo) nicht nur der Leader seiner steirischen Equipe, sondern in der abgelaufenen Saison auch der älteste Fahrer im Kader. 2024 z

16.11.2024In Albanien nach 60-Kilometer-Solo auf Rang drei gelandet

(rsn) – Lennard Sternsdorff ist der nächste auf einer mittlerweile langen Liste von Bike-Aid-Fahrern, die den Sprung vom Devo-Team zur KT-Mannschaft geschafft haben. Im kommenden Mai soll der 20-J

16.11.2024Koech und Budde fahren bei C2-Cross in Polen aufs Podium

(rsn) – Silas Koech und Kaija Budde sind für das deutsche Cross-Team Peter Pane – Nagel beim C2-Cross im polnischen Laskowice beide aufs Podium gefahren. Der 21-jährige Koech belegte im Elite-Re

16.11.2024Sweeck feiert zweiten Superprestige-Sieg in sechs Tagen

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat sechs Tage nach seinem Triumph in Niel auch das Superprestige-Rennen in Merksplas gewonnen. Aus einer Zehnergruppe heraus griff er in der Schlussrunde

16.11.2024Vermeersch zu Lotto-Abschied: “Sie haben mir nichts angeboten“

(rsn) – Florian Vermeersch hat im Gespräch mit Het Nieuwsblad seinen Wechsel von Lotto – Dstny zum UAE Team Emirates erklärt und dabei bedauert, dass er von seinem Arbeitgeber nie ein echtes Ang

16.11.2024Pidcock sieht für sich “einige positive Veränderungen“ bei Ineos

(rsn) – Tom Pidcock hat bei seinem Auftritt beim britischen Radsport-Event 'Rouleur Live' kaum ein Blatt vor den Mund genommen und in Anwesenheit von Ineos-Verantwortlichen offen ausgesprochen, dass

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine