Von Heiligenblut nach Grado - Bericht Paco Wrolich

Fuga300: Vom ewigen Eis ans Meer

Von Paco Wrolich

Foto zu dem Text "Fuga300: Vom ewigen Eis ans Meer"
Paco Wrolich (M.), René Haselbacher (2. v. r.) und Sportfreund/innen am vergangenen Sonntag in Grado| Foto: Fuga300/ Baurecht

02.07.2021  |  Für die meisten Rennradfahrer sind 300 km an einem Tag eine mystische Marke. Und nur wenige sind sie jemals gefahren. Um die Herausforderung etwas leichter zu gestalten, hatten die österreichischen Ex-Profis Paco Wrolich und René Haselbacher 2017 eine Idee: "Wir fahren das Ganze einfach bergab!" Hier der Rennbericht von Paco Wrolich über die Ausgabe 2021 der "Fuga" am vergangenen Wochenende.

Die Idee der Fuga300 ist entstanden bei einer Ausfahrt mit meinem früheren Team-Kollegen und Freund Rene Haselbacher und dem Winzer Leo Hillinger. Wir waaren uns bald einig: "100 km Rennradfahren kann fast jeder. 200 km viele - aber 300 Kilometer am Stück, das schaffen nur wenige". So machte ich mich auf die Suche nach einer Strecke, die das möglich macht.

Schließlich kam ich auf eine Strecke in Kärnten und dem Raum Alpe Adria,
vom ewigen Eis, der Pasterze am Großglockner, hinunter zum Meer nach Grado. Ursprünglich führt die Strecke durch drei Länder - Österreich, Slowenien und Italien. Dieses Jahr mussten wir auf Grund von Corona jedoch umplanen, also eine neue Streckenführung nur in Kärnten und im Friaul.

Die Fuga ist limitiert auf 150 Fahrer weil es eine Ausfahrt sein soll, bei der sich die Teilnehmer fühlen wie bei der Tour de France: Begleitfahrzeuge, Mechaniker und ehemalige Rad-Profis als Kapitäne, die das Tempo vorgeben - das alles in einem eher flotten Tempo, mit einem Schnitt von 33 km/h. Zwei Stops planen wir jedes Jahr ein, in Villach und in Gemona, mit Verköstigung, um die Speicher wieder aufzuladen.

Vor der atemberaubenden Alpen-Kulisse ging es
mit bis zu 70 km/h nach Heiligenblut, weiter durch das Möll- und Drau-Tal nach Villach, wo im Hotel Voco ein wohlverdienter kulinarischer Mittags-Stop wartete. Dann weiter über die Staatsgrenze nach Tarvis, über den anstrengenden, aber landschaftlich traumhaften Sella-Nevea-Pass durch das Kanal-Tal nach Gemona, wo in der schönen Innenstadt ein Buffet  angerichtet war. Nach 300 Kilometern und zwölf Stunden Fahrt war das Ziel in Grado erreicht, wo wie jedes Jahr ein mitgebrachter Gletscherbrocken in der Adria versenkt wurde.

Höhepunkt der Fuga sind zweifellos zum einen der Start auf rund 2500 Meter an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Großglockner, zum anderen die Einfahrt über die Meerenge in Grado. Wie immer gab es dort auch dieses Jahr Gänsehaut-Feeling: Selten sehe ich gestandene Männer hemmungslos weinen - wegen einer Radfahrt vom ewigen Eis ans Meer...

Übrigens: Die Anmeldung für die Fuga 2022
wird in Kürze geöffnet, auch dieses Jahr rechnen wir damit, dass wir in kürzester Zeit ausverkauft sind. Letztes Jahr hat es gerade mal acht Minuten gedauert, bis das Feld voll war.

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