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04.08.2024 | (rsn) - Als erster Athlet sicherte sich Remco Evenepoel im gleichen Jahr die Goldmedaillen im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren bei den Olympischen Spielen. Damit schrieb der Belgier nicht nur Sportgeschichte, sondern setzte auch die Serie an Doppelsiegen im aktuellen Radsportjahr fort. Gewann im Frühjahr Mathieu van der Poel die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix, so sicherte sich zuletzt Tadej Pogacar das GrandTour-Double bestehend aus dem Sieg beim Giro d'Italia und der Tour de France. Nun setzte Evenepoel mit seinem Golddoppel in Paris nach.
"Es ist wirklich sehr speziell. Nicht nur, weil ich zwei Medaillen gewinnen wollte und nun beide golden sind, sondern auch, weil es wohl die Spiele sind, die in meiner Karriere am nächsten an meiner Heimat angesiedelt sind", erklärte der 24-Jährige auf der Pressekonferenz nach seinem zweiten Olympiasieg in Paris. Ähnlich wie schon bei den Straßenweltmeisterschaften in Wollongong 2022 erreichte er das Ziel nach einer überragenden Soloshow. ___STEADY_PAYWALL___
Auch wenn diese kurz vor dem Ende fast durch einen Defekt gefährdet war. "Ich berührte einen Kopfstein und sofort war die Luft aus dem Reifen raus", erinnerte sich der Belgier, der hektisch gestikulierend seinen Mechaniker zu sich rief. Eigentlich war sein Vorsprung ausreichend, um die Panne zu beheben, doch ohne Funk hatte Evenepoel keine wirklichen Informationen über den Abstand auf den Zweitplatzierten Valentin Madouas aus Frankreich.
"Ich hatte eines der Begleitmotorräder gefragt und der zeigte mir ein Schild mit 25 Sekunden. Darum war ich in dem Moment so gestresst. Zum Glück war der Abstand aber größer", erzählte er seinen wohl stressigsten Augenblick im 272 Kilometer langen Rennen.
Gemeinsam mit seinen drei Teamkollegen Jasper Stuyven, Wout van Aert und Tiesj Benoot sowie dem Trainerteam hatten sie den Masterplan geschmiedet, der sie am Samstagnachmittag in Paris zum Goldcoup führte. "Tiesj hat geholfen, um das Rennen zu kontrollieren, Jasper war da, um größere Angriffe zu vereiteln und Wout hatte seinen Job, indem er Mathieu abdeckte. Wir sind genauso gefahren, wie wir uns das vorgenommen hatten", freute sich der frischgebackene Olympiasieger.
Der Doppel-Olympiasieger im Straßenradsport von Paris | Foto: Arne Mill/Frontalvision.com
Als der von den Belgiern ausgewählte Bodyguard die erste Attacke von van der Poel hinauf zu Montmartre neutralisierte, setzte Evenepoel selbst zum Angriff an. Er wählte dafür aber nicht den mit Kopfsteinpflaster gespickten Anstieg. "Es war mir im Vorhinein klar, dass Montmartre nicht mein bevorzugter Anstieg der drei Berge der Finalrunde sein würde", erklärte Evenepoel und ging ins Detail: "Der Moment, als ich antrat, war typisch für mich. Wenn das Rennen so richtig hart ist und das Tempo abfällt, dann liebe ich es anzugreifen. Sofort hatte ich Abstand und fuhr zur Gruppe vor mir auf, in der dann Valentin (Madouas) mein hartnäckigster Kontrahent war."
Den Franzosen konnte er schließlich auf der letzten Überfahrt hinauf zum Sacre-Coeur stehen lassen. Von da an war der Belgier im Alleingang unterwegs retour zum Eiffelturm mit der Ziellinie vor dem Trocadero, wo er seinen Emotionen dann freien Lauf ließ. Evenepoel zelebrierte die Ankunft. "Es ist eine so wunderschöne Ziellinie dort und ich wusste, dass ist der schönste Moment in meinem Leben. Deswegen wollte ich auch ein besonderes Foto", so der neue Olympiasieger, der sich mit seinem Rad den Fotografen präsentierte, im Hintergrund das Wahrzeichen Paris.
Evenepoels Jubel vor dem Eiffelturm | Foto: Arne Mill/Frontalvision.com
Mit seinem Titel im Straßenrennen unterstrich er seine junge, aber schon ganz große Karriere, die 2018 mit einem Double bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Innsbruck so richtig startete. "Alles, was du dir erträumen kannst, das kannst du auch erreichen", antwortete er auf die Frage einer italienischen Journalistin, nach dem, was er der jungen, nachstrebenden Generation mitgeben will. "Aber alleine geht das nicht, man muss gute Leute um sich scharen und ein gutes Umfeld aufbauen", fügte er an.
Eine große Stütze dabei ist seine Freundin Oumi, der auch noch eine Anekdote im Straßenrennen gewidmet wurde. Denn am Tag nach dem Zeitfahren reiste Evenepoel aus Paris ab, versuchte sich in der Heimat von den Anstrengungen zu erholen. Bei der Rückreise vergaß er aber seine Goldmedaille aus dem Zeitfahren, welche ihm dann seine Freundin nachbrachte und nach dem Straßenrennen wieder überreichte. So klappte es dann auch noch mit dem Foto mit den zwei Goldenen, die er bei seinem eindrucksvollen Double gewann.
Der Radkönig von Paris mit seiner Königin und den zwei Goldmedaillen | Foto: Arne Mill/Frontalvision.com
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