Belgischer Dreifachsieg beim 18. Sparkassen Giro

Philipsen lässt Meeus in Münster keine Chance

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Philipsen lässt Meeus in Münster keine Chance"
Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

03.10.2024  |  (rsn) - Der 18. Münsterland Giro endete mit dem Favoritensieg von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck). Nach 202 Kilometern mit Start in Haltern am See und Ziel in Münster setzte sich der 26-jährige Belgier in einem, nach einen Sturz zwei Kilometer vor Schluss, reduzierten Sprint vor seinen Landsmännern Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansrgohe) und Milan Fretin (Cofidis) durch. Philipsen konnte das Hinterrad von Meeus erwischen und ihn auf den letzten einhundert Metern übertrumpfen. Als Vierter kam der Gewinner des Grünen Trikots der diesjährigen Tour de France, Biniam Girmay (Intermarché – Wanty), ins Ziel. Die beste deutsche Platzierung lieferte Max Walscheid (Jayco – AlUla) mit Rang fünf.

“Ich denke wir haben ein sehr attraktives Rennen geliefert. Das Finale war, wie jedes Jahr hier im Münsterland, sehr hektisch. Bora hatte ein starkes Lead-Out und so wusste ich 400 Meter vor dem Ende, welches Hinterrad ich nehmen musste. Ich bin glücklich, dass ich meinen Sprint so starten konnte und dass ich den Sieg geholt habe“, resümierte der Sieger sein Rennen im Zielinterview.

Mit dem Triumph am Donnerstag holte Philipsen bereits seinen neunten Saisonsieg. Deshalb zeigte er sich mit dem Saisonverlauf äußerst glücklich. "Ja ich bin zufrieden mit meiner Saison. Ein Monument zu gewinnen, war mit Sicherheit ein Highlight in diesem Jahr. Ich bin glücklich, dass meine Form auch im Oktober noch da ist und dass ich heute gewinnen konnte", erklärte der Belgier, der im März zum ersten Mal Mailand-Sanremo für sich entscheiden konnte.

Mit Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) klassierte sich ein weiterer Deutscher Fahrer als Siebter in den Top Ten. Vor ihm fuhr Anfahrer Danny Van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf den sechsten Rang. Auch für Luca Dreßler (Lotto Kern-Haus – PSD Bank) gab es etwas zu feiern. Er holte sich für den Sieg der Bergwertung 500 Euro Preisgeld ab. Für Simon Geschke (Cofidis) war der 85. Platz zwar nichts Besonderes, doch der heutige Tag sein Letzter als aktiver Radprofi. Er beendete seine beeindruckende Radkarriere mit drei Siegen. Einer davon gelang dem Berliner bei der Tour de France 2015. "Ja es war schön, ein schöner Tag heute. Ich habe es genossen. Ich bin schon erleichtert, dass ich jetzt nicht mehr jedes Jahr so tief gehen muss", erklärte der Neo-Radrentner im RSN-Interview.

So lief der 18. Sparkassen Münsterland Giro

Der 18. Münsterland Giro wurde um 12:55 Uhr pünktlich in Haltern am See gestartet. Zu Beginn dauerte es knapp 20 Kilometer bis sich die ersten Fahrer ernsthaft vom Feld absetzen konnten. Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling) war der erste Profi, der sich einen Vorsprung auf das Feld herausfuhr. Dahinter folgte ein Trio mit Tosh Van der Sande (Visma – Lease a Bike), Adrien Maire (TDT – Unibet Cycling) und Jarno Grixa (P&S - Metalltechnik Benotti). Somit bildete sich zunächst ein Quartett, welches aber nach kurzer Zeit zum Septett wurde. Denn zunächst schlossen Arno Claeys (Flanders – Baloise) und Luca Dreßler (Lotto Kern-Haus – PSD Bank) auf. 167 Kilometer vor dem Ende gesellte sich noch Sebastian Niehues (Rembe Pro Cycling Team Sauerland) dazu. Die Gruppe konnte in Folge einen maximalen Vorsprung von knapp über drei Minuten herausfahren. Zur Mitte des Rennens, vor dem ersten Anstieg zum Coesfelder Berg, hatte sich der Abstand bei zwei Minuten eingependelt.

Beim Sprint um die erste Bergwertung behielt Dreßler die Oberhand vor Grixa. Sie nahmen drei bzw. zwei Punkte mit. Daraufhin blieb das Rennen ohne große Highlights. Erst kurz vor der zweiten Bergwertung am Daruper Berg verkürzte das Feld den Abstand auf die Spitze um ein paar Sekunden. Am Bergpreis, den erneut Dreßler vor Grixa gewann, waren es nur noch 1:40 Minuten an Vorsprung auf das Peloton.

85 Kilometer vor dem Ende versuchte die Mannschaft von Red Bull – Bora – hansgrohe das Rennen schnell zu machen. Durch eine neue Windsituation wollten sie wohl ein Loch im Feld erzwingen. Dies geling zunächst nicht, aber das Rennen bekam trotzdem eine neue Wendung und weitere Attacken folgten. Der Abstand zur Spitzengruppe schmolz auf unter eine Minute zusammen. Bei der zweiten Fahrt über den Coesfelder Berg hatte zunächst Niehues Probleme und fiel zurück - Dreßler gewann erneut, dieses Mal vor Grixa und Maire und das Peloton fuhr auf einen Abstand von 30 Sekunden an die Gruppe heran.

Danach beruhigte sich das Rennen allerdings wieder. Das Peloton nahm die Geschwindigkeit heraus und gewährte der geschrumpften Spitzengruppe mit sechs Fahrern wieder eineinhalb Minuten Abstand. Mit einem weiteren Sieg am Daruper Berg sicherte sich Dreßler die Bergwertung des Münsterland Giro. Dahinter attackierte der Vorjahressieger Per Strand Hagenes (Visma – Lease a Bike) und zog damit das Feld weit in die Länge. Der Abstand zur Spitze wurde auch wieder auf unter eine Minute reduziert.

Die letzte Bergwertung des Tages holte sich wiederum Dreßler am Hotel Weißenburg ab. Dahinter übernahm das Team Alpecin – Deceuninck das Kommando und versuchte alles auf ein Sprintfinale für Philipsen vorzubereiten. Die Spitzengruppe verringerte sich nach der letzten Bergwertung auf nur noch vier Mann. Claeys und Grixa konnte das Tempo nicht mehr mitgehen und fielen zurück ins Hauptfeld. Danach blieb es weiter ruhig. Die Teams bereiteten sich auf einen Sprint vor. Das Rennen wurde daraufhin etwas hektischer, wonach auch ein Sturz im Peloton passierte. Fünf, Sechs Fahrer waren darin verwickelt.

Noch vor der 20-Kilometer-Marke wurden die übriggebliebenen Ausreißer vom Feld eingeholt. Wenig später versuchten einige Fahrer sich nochmals vom Feld zu lösen. Diese Versuche wurden doch meist nach wenigen hundert Metern zunichte gemacht.

Auf den ersten beiden Runden in Münster gab es keine weiteren Attacken. Alles lief auf ein klassisches Sprintfinale hinaus. Hier ereignete sich in den letzten zwei Kilometern ein Sturz, der dazu führte, dass nur noch knapp 20 bis 30 Fahrer im Sprint mitmischen konnten. Angezogen von Danny Van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe) sah es zunächst gut für dessen Teamkollegen Meeus aus. An seinem Hinterrad fuhr aber Philipsen vorbei und gewann so das Rennen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.10.2024Vor Omas Haustür: Dreßler Bergkönig im Münsterland

(rsn) – Zum Abschluss der deutschen Radsportsaison beim Münsterland Giro (1.Pro) haben sich die deutschen Kontinental-Teams von ihrer offensiven Seite gezeigt, am Ende aber ein Spitzenergebnis verp

03.10.2024Geschke: “Werde nicht winkend durch Münster fahren“

(rsn) - Am Nationalfeiertag wird in Deutschland mit dem Sparkassen Münsterland Giro die lange Straßensaison abgeschlossen. Das Rennen der Sprinter ist in diesem Jahr wieder topbesetzt, so finden sic

02.10.2024Zum Geschke-Abschied mal wieder ein deutscher Sieg?

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

01.10.2024Münsterland Giro im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) bildet seit Jahren schon den Abschluss der deutschen Straßensaison und findet auf jährlich wechselnden Strecken durch das Münsterland statt. Aufg

30.09.2024Steinchen im Knie: Kooij muss seine Saison beenden

(rsn) – Olav Kooij wird nicht wie vorgesehen am 3. Oktober am Start des Münsterland Giro (1.Pro) stehen und muss stattdessen die Saison vorzeitig beenden. Verantwortlich dafür ist ein kleiner Ste

18.09.2024Geschke verabschiedet sich beim Münsterland Giro von den Fans

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) wird am 3. Oktober beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) das letzte Rennen seiner Karriere bestreiten und beim Heimspiel nach 17 Jahren als Profi sein Rad an den be

18.09.2024Münsterland-Giro 2024 wird zum Sprintergipfel

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

Weitere Jedermann-Nachrichten

03.10.2024Vor Omas Haustür: Dreßler Bergkönig im Münsterland

(rsn) – Zum Abschluss der deutschen Radsportsaison beim Münsterland Giro (1.Pro) haben sich die deutschen Kontinental-Teams von ihrer offensiven Seite gezeigt, am Ende aber ein Spitzenergebnis verp

03.10.2024McNulty trotzt Regen und erobert Gesamtführung

(rsn) – Die 3. Etappe des Cro Race ging nach nur 89,5 Kilometern an den US-Amerikaner Brandon McNulty (UAE Team Emirates), der sich nach einem 41 Kilometer langen Solo den Tagessieg als auch die Ge

03.10.2024Tesfatsion unterschreibt bei Movistar

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

03.10.2024Starke Winde verkürzen 3. Etappe des CRO-Race

(rsn) - Die 3. Etappe des CRO-Race musste aufgrund starker Winde verkürzt werden. Der Startort wurde nach Novi Vinodolski verlegt, der Abschnitt auf gut 90 Kilometer verkürzt. Die Zeit für die Gesa

03.10.2024Geschke: “Werde nicht winkend durch Münster fahren“

(rsn) - Am Nationalfeiertag wird in Deutschland mit dem Sparkassen Münsterland Giro die lange Straßensaison abgeschlossen. Das Rennen der Sprinter ist in diesem Jahr wieder topbesetzt, so finden sic

03.10.2024Zweiter Sprintsieg für De Kleijn in Langkawi

(rsn) – Obwohl die 5. Etappe der Petronas Tour of Langkawi erneut mit einem Sprint endete, war der 167,3 Kilometer lange Abschnitt von Kuala Lumpur nach Melaka alles andere als langweilig. Denn im

03.10.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

02.10.2024Niewiadoma: “Ich will mehr vom Leben, habe höhere Ziele“

(rsn) - Katarzyna, kurz Kasia, Niewiadoma wird ihren Titel als Gravel-Weltmeisterin am kommenden Samstag in Belgien nicht verteidigen und hat ihre Saison mit der Straßen-WM am Sonntag abgeschlossen.

02.10.2024Zum Geschke-Abschied mal wieder ein deutscher Sieg?

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

02.10.2024Offener Brief: Letten beklagen sich über van der Poels Aktion

(rsn) – Nach einer großartigen Vorstellung musste sich der Lette Toms Skujins am Ende des WM-Straßenrennens von Zürich im Sprint um die Bronzemedaille dem Niederländer Mathieu van der Poel gesch

02.10.2024Niewiadoma verzichtet auf Titelverteidigung bei Gravel-WM

(rsn) – Die Gravel-Weltmeisterschaften werden am kommenden Wochenende rund Leuven in Belgien ohne Titelverteidigerin Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) stattfinden. Das erklärte die Polin am Mo

02.10.2024Molano nutzt die Lücke und sorgt für weiteren UAE-Rekord

(rsn) – Nun hat auch Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) seinen Beitrag zur überragenden Jahresbilanz seiner Mannschaft geleistet. Der 29-jährige Kolumbianer gewann in Kroatien die 1. Etappe

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine