RSNplusRSN-Rangliste, Platz 102: Noah Bögli

Starke Saison brachte EM-Ticket, aber keinen Profivertrag

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Starke Saison brachte EM-Ticket, aber keinen Profivertrag"
Noah Bögli (Elite Fondations Cycling) | Foto: Stefan Bögli

05.11.2024  |  (rsn) – Noah Bögli (Elite Fondations) kann auf seine bisher stärkste Saison als Radsportler zurückblicken. Zahlreiche Siege bei nationalen Rennen in seiner Schweizer Heimat und in Frankreich, Teilnahmen an internationalen Meisterschaften auf Bahn und Straße sowie ein Stagiaire-Engagement beim Zweitdivisionär Corratec reichten aber nicht, um sich einen Profivertrag zu sichern.

“Ich bleibe bei Elite Fondations. Ich hatte gehofft, dass ich nach dieser guten Saison den Sprung zu den Profis schaffen könnte. Aber es hat sich leider nicht ergeben, ich habe keine Angebote bekommen“, erklärte Bögli gegenüber RSN.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei hätte die Saison kaum besser verlaufen können. Hatte er seine Top-Ergebnisse bisher fast ausnahmslos im Zeitfahren eingefahren, so konnte Bögli dieses Jahr auch bei vielen Straßenrennen vorne reinfahren. So gewann er in Frankreich die Elite-Kurzrundfahrt Patrick-Metz Souvenir dank seines Zeitfahrsiegs zum Auftakt. Nur eine Woche später entschied er Ende April in seiner Heimat den GP Cham für sich, ehe knapp einen Monat später Platz drei in der Gesamtwertung der Triptyque Ardennais folgte. “Das war nicht unbedingt mein Terrain mit vielen Höhenmetern. Da musste ich mich schon quälen, das war richtig cool, dass ich mich vorne festbeißen konnte“, sagte Bögli.

Beim GP Kanton Aargau öffneten sich die Beine

Für die Jahresrangliste qualifizierte sich Bögli schließlich bei der vier Tage später beginnenden Tour de Mirabelle (2.2), wo er im Auftaktzeiten Zweiter wurde. “Hier lag ich lange in Führung und wurde erst vom letzten Fahrer geschlagen“, erinnerte er sich. Zudem hatte sich Bögli auch für die Gesamtwertung viel vorgenommen. Doch schnell merkte er, dass er sich von seinem seinem vorherigen Einsatz noch nicht erholt hatte, zumal er zwischen den beiden Rundfahrten auch noch eine Prüfung an der Uni schreiben musste.

Gut erholt zeigte er sich kurze Zeit später bei den Gippinger Radsporttagen, bei denen er einen Sieg gegen die deutsche KT-Konkurrenz feierte, die in der Schweiz einen Bundesligalauf bestritt. “Am Tag davor bin ich mit der Schweizer Nationalmannschaft noch den GP Kanton Aargau gefahren, das hat mir so richtig die Beine geöffnet“, berichtete er. Seinen letzten Sieg schließlich fuhr Bögli erneut in seiner Heimat beim Zeitfahrwettbewerb Roland Bouge ein.

Doch dies waren nicht die einzigen Highlights der Saison. So nahm Bögli an der Straßen-EM Teil. “Das war eine Mega-Erfahrung, auch wenn ich wegen meiner frühen Helferdienste das Rennen nicht beenden konnte. Hier habe ich gemerkt, dass ich auf diesem Niveau mithalten könnte, wenn ich entsprechend einen Rennrhythmus bei höherklassigen Rennen hätte. Das war sehr motivierend“, sagte er über die Titelkämpfe.

Dazu kamen noch Einsätze mit der Bahn-Nationalmannschaft bei der EM und WM, mit denen er aber nicht sonderlich zufrieden war. “Die EM verlief ein bisschen enttäuschend“, so Bögli, der in Apeldoorn mit seinen Teamkollegen in der Mannschaftsverfolgung nur Platz acht belegte. Bei der WM lief es mit Rang sieben kaum besser, nachdem der Schweizer Vierer in der Qualifikation noch ein Top-Resultat erzielt hatte. “In der ersten Runde konnten wir uns aber nicht mehr steigern und haben dann den Sprung ins kleine Finale geschafft“, berichtete Bögli.

Bei Corratac keine Einsätze als Stagiare

Weitere Enttäuschungen musste er etwa mit einigen Stürzen bei .2-Rennen verkraften, die ihm die Chance auf Spitzenresultate raubten. Auch beim Circuite des Ardennen (2.2) war er erst krank und musste dann nach einem Sturz aufgeben. Bei den Schweizer Amateurmeisterschaften hatte er sich sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen den Sieg zum Ziel gesetzt, bei beiden Wettbewerben musste Bögli sich aber mit Platz zwei zufrieden geben.

Eher unglücklich verlief seine Stagiaire-Zeit bei Corratec, wo er letztlich ohne Einsatz blieb. Zunächst kam er beim Schweizer Zweitdivisionär entgegen erster Ankündigungen im August und den Großteil des Septembers auf keinen einzigen Einsatz. Erst Ende des Monats sollte Bögli schließlich seine Chance erhalten. "Aber die Info erhielt ich sehr kurzfristig und für dieses Wochenende war auch ein Lehrgang mit der Schweizer Bahnnationalmannschaft als Vorbereitung auf die WM geplant. Hier musste ich mich entscheiden und ich habe mich für die sichere Variante mit der Bahn entschieden, die schon seit Jahresbeginn als Saisonhighlight feststand“, sagte Bögli, der auch im Oktober von Corratec nicht mehr berücksichtigt wurde. “Schade, wie es gelaufen ist, aber so ist es manchmal im Radsport“, meinte er.

Doch auch mit einer weiteren Saison beim Schweizer Eliteteam Elite Fondations kann der 28-Jährige gut leben “Sie haben ein Mega-Rennprogramm mit immer mehr .2-Rennen, auch das Material und die Infrastruktur sind auf gehobenem KT-Niveau. Ich freue mich auf das nächste Jahr“, so Bögli, der den Traum vom Profivertrag noch nicht aufgegeben hat.

Die Hoffnung auf einen Profivertrag ist noch da

“Natürlich werde ich nicht jünger, auch wenn ich erst seit 2019 ambitioniert Rad fahre. Ich will an die Leistungen und Resultate anknüpfen und vielleicht kann ich noch eine Schippe drauflegen. Vielleicht klappt es dann ja doch noch“, sagte Bögli, der sich für 2025 auf die Schweizer Meisterschaften, die .2-Rennen seines Teams sowie die Einsätze mit der Bahnnationalmannschaft bei EM und WM konzentrieren will.

Zudem will er sich mit der Bahnnationalmannschaft für die Mannschaftsverfolgung bei den Olympischen Spielen 2028 qualifizieren. “Dieses Projekt ist für mich sehr erstrebenswert“, so Bögli, der aber betonte, zu Gunsten der Bahn nicht auf die Straße verzichten zu wollen. “Ich mag beides. Man braucht auch die Straße, um auf der Bahn gut performen zu können. Und die Bahnrennen im Winter helfen wiederum für das Training für die Straße. Beide Disziplinen bieten schöne Möglichkeiten und ich brauche beide für ein gutes Leistungsniveau, in meinen Augen ergänzen sich die beiden Disziplinen auch gut“, erklärte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben “etwas bewirkt“

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Trotz zweier Stürze das ganze Jahr über abgeliefert

(rsn) – Obwohl er im Gegensatz zum Vorjahr ohne Sieg blieb und auch seinen Saisonhöhepunkt verletzungsbedingt verpasste, blickt Alex Kirsch (Lidl – Trek) auf seine bisher erfolgreichste Saison b

22.12.2024Mit Cavendishs Tipps gelang der Durchbruch

(rsn) – Nicht nur wegen seines ersten Profisieges konnte Max Kanter mit seinem ersten Jahr bei Astana Qazaqstan ausgesprochen zufrieden sein. Der deutsche Sprinter etablierte sich schnell beim kasac

22.12.2024Viel Spaß und eine Riesenerfahrung bei der Tour

(rsn) – Mit seinen 27 Jahren hat sich Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) zum absoluten Allrounder und einem Fixstarter bei fast allen großen Rennen des Jahres entwickelt. Der Augsburger ist

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

Weitere Jedermann-Nachrichten

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben “etwas bewirkt“

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine