Tour of the Gila – Tagebuch: 2. Etappe

100km-Paar-Zeitfahren von Armstrong und Horner

Von Stefan Rothe

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Mike Olheiser, Stefan Rothe (v.l.n.r.)

Foto: John Buntz

01.05.2009  |  (rsn) - Die Etappe heute hatte es in sich: Zwar nur 130km in Länge, doch mit drei Bergen und einigen mörderischen Abfahrten gespickt. Hinzu kommt die Höhe. Silver City liegt auf 1800m ü.N.N. und schon nach 15km fuhren wir in Einer-Reihe über den ersten Berg – „Pinos Altos“ - auf 2200m.

Ein paar „Frühstarter“ attackierten vom Start, doch Amstrong und Horner hatten heute nur eins im Sinn: Tempo machen und von vorne fahren. Das passte den meisten Teams, da außer den Beiden keiner die Arbeit machen musste. Mein Team und ich waren damit auch zufrieden und ich hoffte, dass alles zuammenbleibt damit wir vielleicht am Ende eine Chance im Sprint haben können.

Die U-23 Abteilung von Garmin-Slipstream versuchte am zweiten Anstieg direkt in der Verpflegungskontrolle, Leipheimer zu isolieren aber der war ganz schnell dabei und es führte zu nix.

Meine Beine machten super mit und ich versuchte, soviel wie möglich Energie zu sparen und mich im ersten Drittel des Feldes „zu verstecken“. Nach einer heiklen Abfahrt mit vielen Serpentinen „runter“ auf 1500m war erst einmal Ruhe eingekehrt. Fast die Hälfte der 155 Starter war zu diesem Zeitpunkt schon abgehaengt. Und auch „vorn“ hatte sich was getan: Floyd Landis, jetzt Profi beim US- Continental-Team OUCH, war zusammen mit drei anderen Fahren auf der Abfahrt dem Feld entwischt.

Das Team Mellow Johnny’s um Armstrong zeigte sich unbeeindruckt und zusammen mit Chris Horner fuhr der siebenmalige Tour de France-Sieger ein 100km Paar-Zeitfahren, während das dezimierte Feld nur von hinten zusah. Als der Vorsprung 30km vor dem Ziel immer noch 3:30 Minuten betrug, hat dann auch Chad Beyer vom dezimierten BMC mit in die Nachführarbeit eingegriffen und Landis & CO. kamen in Sichtweite.

Es ging weiter bergauf und bergab, aber die meisten Sprinter quälten sich regelrecht, da die heutige Etappe normalerweise die einzige Möglichkeit für einen Massensprint darstellt, abgesehen vom Kriterium am Sonnabend. Das Kelly Benefits Team schickte acht (!) Mann an die Spitze, um die letzten Ausreißer einzufangen und Ihren Sprinter in Position zu bringen. Einen Kilometer vor dem Ziel hatten wir Landis wieder eingefangen und der Sprint zur letzten Rechstkurve war da schon voll im Gang.

Ich versteckte mich hinter den „Zügen“ von Team OUCH und Colavita, um sicher und ohne Zeitverlust ins Ziel zu kommen. Die Jungs von Colavita wissen ganz genau, wie’s läuft, und ihr Argentinier Lucas Sebastian Haedo gewann den Sprint ganz souverän vom Feld. Ich kam als 24. rein und mein Teamkollege Mike kam auch mit dem Feld ins ziel. Leipheimer und Armstrong verloren keine Zeit und die Gesamtwertung steht genau wie gestern – Leipheimer, Steina (Garmin), Baldwin (Rock Racing).

Das 25 Kilometer lange Zeitfahren (3. Etappe) wird morgen früh ein echter Test. Man muss da schon richtig auf die Pedalen treten, gerade jetzt, wo die Jungs von Astana hier sind. Ich glaube, es gibt hier einige (Nicht-Zeitfahrer) im Feld die Angst vor der straffen Karenzzeit haben.

Wenn Leipheimer richtig draufdrückt, kann es für einige der 145 noch verbliebenen Fahrer richtig eng werden!

Bis morgen!
Stefan

Stefan Rothe, 27, ist Deutscher und kam vor sechs Jahren mit Hilfe eines (Rad) Sport-Stipendiums in die USA, um Sportwissenschaften zu studieren. Rothe fuhr von 1995 bis 2002 für den Dresdner Sportclub 1898 e.V. als Junior und in der U23. Nach Universitätsabschluss arbeitet er jetzt als Radsporttrainer in Austin, Texas und ist selbst aktiver Rennfahrer. In den vergangenen Jahren war er mehrfach der erfolgreichste Amateurfahrer (Category 1) im US-Bundesstaat Texas und konnte auch bei nationalen Rennen in USA Erfolge vorweisen. Zur Zeit bestreitet er die Tour of the Gila im Pro/1-Rennen fuer das Tri-Star Team und berichtet für Radsport News in einem Tagebuch von dort.

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