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23.11.2021 | Ah, ah, ah - der Winter, der ist da... Jetzt noch Radfahren? Natürlich! Fahrräder kommen mit fast allen Witterungsverhältnissen klar - vorausgesetzt, die Wartung wird nicht vernachlässigt. Der pressedienst-fahrrad zeigt, was man beim jetzt anstehenden Winter-Check selbst tun kann, und warum manche Arbeiten der Fachmann übernehmen sollte.
Zwei Alltags-Tips vorweg:
Bei Minus-Temperaturen sollten Fahrräder zumindest überdacht, am besten in Keller, Garage oder Haus abgestellt werden, um gegen Schnee und Regen geschützt zu sein. Andreas Hombach vom Parksystem-Anbieter WSM: „Wichtig ist zudem, dass das Fahrrad nicht regelmäßig allzu heftigen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Sprich: Zuhause steht es bei Zimmertemperatur und am Arbeitsplatz draußen. So entsteht Kondenswasser in Hohlräumen – und das greift Metall von innen an.“
Ein weiterer nützlicher Tip: Den Sattel im Winter etwas niedriger einzustellen - man erreicht dadurch den Boden schneller mit den Füßen. Das gibt mehr Sicherheit in engen Situationen. Und nicht zuletzt: Winterschuhe mit dicken Sohlen.
Für den Winter-Check orientiert man sich
grob am Vierklang Reifen, Kette, Bremsen, Licht. Für diese kleinen Arbeiten am Fahrrad braucht es keine bzw. nur wenige Vorkenntnisse. Der Luftdruck im Reifen sollte im Winter möglichst gering sein. Dadurch vergrößert sich die Auflagefläche des Reifens und er hat auf Schnee und Matsch eine bessere Traktion. Dabei ist zu beachten, dass der minimale Reifendruck, angegeben auf der Reifenflanke, nicht unterschritten wird. Hier helfen ein Reifendruckmesser (zB „Airmax Pro“ von Schwalbe, 16,90 Euro) oder eine Luftpumpe mit Manometer (zB „Airworx 10.0“ von SKS Germany, 42,99 Euro). Bei vereisten Pisten ist der Wechsel auf Spike-Reifen (zB „Marathon Winter Plus“ von Schwalbe, 59,90 Euro/ St.) ratsam.
Die Kette: Salz, Matsch und Wasser setzen ihr im Winter besonders zu. Damit der Antriebsstrang nicht rostet, dadurch weitere Antriebsteile in Mitleidenschaft zieht und irgendwann möglicherweise reißt, muss man die Kette regelmäßig ölen und reinigen. „Das muss nicht nach jeder Fahrt erfolgen, sondern hängt vom Verschmutzungsgrad ab. Eine dicke Masse an Schmutz und Matsch kann der Kette schnell zusetzen“, weiß Daniel Gareus von Cosmic Sports.
Für den Winter empfiehlt sich daher
ein wasserabweisendes und hochviskoses Kettenöl (zB „ChainJ“ von Pedro’s, 9,99 Euro/ 100 ml). Die Mittel sind darauf ausgelegt, auch bei Regen oder Schnee an der Kette zu bleiben und die Schmier- und Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Außerdem sind sie zähflüssig und frieren bei Minus-Graden nicht ein. Für eine zusätzliche Schutzwirkung kann man noch ein spezielles Kettenwachs auftragen (zB „Ice Wax 2.0“ von Pedro’s, 10,90 Euro/ 100 ml).
Für Radler, die keine Lust auf langes Schmieren haben, sind „EPT“-Ketten von KMC eine gute Wahl (z. B. „X11“ für 39,95 Euro). Durch eine glatte Antirost-Beschichtung der Oberfläche sind sie gegenüber Salzwasser deutlich resistenter als andere Ketten. „Auch über Rost muss man sich keine Gedanken mehr machen. Ab und zu reinigen und fertig“, erklärt Martin Buchta vom KMC-Distributeur Messingschlager.
Schutz für Hosenbein und Kette
verspricht die „Hülse“ von Fahrer Berlin (ca. 19 Euro). Das Kunststoffrohr wird einfach auf die Kette gesteckt. Anders als die herkömmlichen Kettenschützer ist die Hülse auch mit Kettenschaltungen kombinierbar.
Im Winter brauchen Rahmen und Teile einen zusätzlichen Korrosionsschutz: Die Schraubverbindungen und den Rahmen kann man deshalb mit einer Fahrrad-Politur (z. B. „Fahrradpolitur Glanz“ von Voxom, 6,95 Euro / 200 ml) versehen.
Der Scheinwerfer: Er muss laut § 67 StVZO
so eingestellt sein, dass er den Gegenverkehr nicht blendet. Eine Grundregel für die Einstellung moderner LED-Beleuchtung gibt es allerdings nicht, da sie auch von der üblicherweise gefahrenenG eschwindigkeit abhängt. Als Orientierung kann man die Hell-Dunkel-Grenze heranziehen: „StVZO-zugelassene Scheinwerfer haben eine klar definierte Hell-Dunkel-Grenze. Richtig eingestellt erkennt man die Straße sehr gut, blendet aber niemanden“, erklärt Sebastian Göttling vom Licht-Experten Busch & Müller. Ist die Grenze auf der Fahrbahn sichtbar, ist der Scheinwerfer passend eingestellt.
Im letzten Schritt sind die Bremsen gründlich zu prüfen. Auf rutschigen Straßen kann sich der Bremsweg schnell verlängern oder das Rad ins Schlingern geraten. Deshalb muss man im Winter den Untergrund stets im Blick behalten und die Bremskraft sensibel dosieren. Dafür müssen die Bremsbeläge noch ausreichend Gummi haben. Den Verschleiß erkennt man zunächst am Bremshebel: Lässt sich dieser bis an den Griff heranziehen, muss man den Bowdenzug oder bei Hydraulik-Bremsen den Kontaktpunkt nachstellen.
Bei Felgenbremsen sollten die Einkerbungen
auf den Belägen mindestens noch erkennbar sein, auch sollte man den Verschleiß-Indikator der Felge im Blick behalten. Für Scheibenbremsen gilt als Richtwert eine Bremsbelagdicke von ungefähr 1,5 Millimetern. Hydraulische Bremsen sollten zudem etwa einmal im Jahr entlüftet werden. Dafür geht man am besten zur Fachwerkstatt – und natürlich auch, wenn man sich bezüglich weiterer Handgriffe unsicher ist.
Im Winter einen Termin in der Werkstatt zu machen ist schlau, denn die Wartezeiten sind dann meist deutlich kürzer. Um ihre Werkstätten auszulasten, bieten viele Radhändler für den Winter-Service spezielle Angebote und Konditionen an. „Es lohnt sich deshalb auch für die potenziellen Schönwetter-Radfahrer, beim örtlichen Fachhändler im Winter vorbeizuschauen und das Fahrrad checken zu lassen“, so der Fahrradhersteller Winora.
Allerdings sollte man sich vorab informieren,
welches Service-Paket der Händler im Angebot hat. Das kann je nach Rad unterschiedlich sein, was sich auch im Preis zeigt. Ein umfassender, guter Service besteht in der Regel aus gut 100 Arbeitsschritten. Das sollte man bedenken, bevor es bei der Rechnung zu Diskussionen kommt. Neben den Grundarbeiten umfasst ein spezieller Winter-Check im Fachhandel u. a. einen Service an Lagern und Verschraubungen sowie das Schmieren von beweglichen Teilen.
Hinzu kann sich der Fachhändler auch um winterspezifische Probleme kümmern, wie sie Radfahrer mit Federgabel oder Mountainbiker mit Fullys kennen: Bei niedrigen Temperaturen verändern die Feder-Elemente ihr Verhalten, denn viele Öle in den Gabeln und Dämpfern sind nicht auf winterliche Temperaturen ausgelegt. Wie bei den Kettenölen ändern sie ihre Viskosität und sie fließen nur noch schwerfällig und langsam, was die Funktion beeinträchtigt. Als Lösung gibt es spezielle Winter-Öle, welche die Federgabel auch vor erhöhtem Verschleiß schützen. Beim jährlichen Gabel-Service im Fachhandel können Winterradfahrer den Ölwechsel gleich durchführen lassen.
Das richtige Öl ist auch bei hydraulischen
Brems-Systemen ein wichtiger Punkt. Bremsen auf Mineralöl-Basis können bei extremen Außentemperaturen zähflüssig werden und im schlimmsten Fall ausfallen. Als weniger temperaturanfällig gelten Brems-Systeme mit DOT-Flüssigkeit, wie beispielsweise bei Sram.
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