RSNplusRSN-Rangliste, Platz 3

Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve"
Felix Gall (AG2R - Citroën) nach seinem Etappensieg bei der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

04.01.2024  |  (rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour de France, vor allem am 19. Juli, als er die 165,7 Kilometer lange Königsetappe von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel für sich entscheiden konnte.

Aus einer Ausreißergruppe heraus triumphierte Gall am Altiport von Courchevel und holte sich den bislang größten Erfolg seiner Karriere, obwohl er sich selbst bis zum letzten Moment noch unsicher war: “Ich war so gestresst, hatte Angst, dass ich noch eingeholt werde. Ich dachte, ich breche noch ein oder fahre in der Abfahrt die Kurven falsch und verliere dort Zeit. Erst auf den letzten 50 Metern habe ich realisiert, dass ich gewonnen habe“, sagte der Österreicher.

___STEADY_PAYWALL___

34 Sekunden Vorsprung hatte er auf seinen ehemaligen Fluchtgefährten Simon Yates (Jayco - AlUla). Über zwei Minuten Rückstand wies Toursieger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) auf den Tour-Debütanten, der sich damit auf den achten Gesamtrang verbesserte und den er bis Paris nicht mehr hergab. Auch auf der finalen Bergetappe überzeugte der Osttiroler und wurde in Le Markstein nur von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) überspurtet.

Auf der Königsetappe der Tour de France 2023 gelang Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) in Courchevel der bisher größte Erfolg seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

“Dieser Tag hat mir gezeigt, was für mich in der dritten Woche möglich sein kann“, blickte er zurück und bestätigte nun auch, dass sein voller Fokus der Tour 2024 gelten wird. “Es besteht kein Zweifel, dass ich 2024 der Leader bin“, verkündete er zuletzt stolz bei der Teampräsentation seiner Mannschaft, die künftig unter dem Namen Decathlon AG2R La Mondiale starten wird, bei der er auch sein Rennprogramm bekannt gab: Über die Ruta Del Sol, Paris-Nizza, Baskenland-Rundfahrt , Lüttich-Bastogne-Lüttich und das Critérium du Dauphiné will er sich für die Tour in Topform bringen.

Dagegen wird Gall auf die Tour de Suisse verzichten, bei der er 2023 Gesamtachter geworden war. Und auch bei der Tour-Generalprobe gelang ihm ein Etappensieg, den er in Leukerbad errang und damit sogar in das Gelbe Trikot schlüpfte, das er aber nach nur einem Tag wieder abgeben musste. Dennoch unterstrich Gall vor allem in der ersten Saisonhälfte, dass er sich mittlerweile zu den weltbesten Rundfahrern zählen darf.

Als Sechster der Tour des Alpes Maritimes et du Var startete der ehemalige Juniorenweltmeister gut in das Jahr, gefolgt von Top-Ten-Platzierungen bei der Faun-Ardèche, der Baskenland-Rundfahrt und der Tour of the Alps. “Eigentlich hatten wir den Giro ja angepeilt, aber dann haben wir auf die Tour gewechselt“, erinnerte sich Gall. Ein Plan, der dann perfekt aufging.

Auf der 20. Tour-Etappe musste sich Gall in Le Markstein nur Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

Lange Zeit haderte Gall mit seiner Entwicklung. Denn mit großen Vorschusslorbeeren startete er seine Karriere mit dem Juniorenweltmeistertitel 2015 in Richmond. Doch der große Durchbruch ließ sieben Jahre auf sich warten. “Nach heutigen Maßstäben bin ich ein Spätzünder. Aber ich habe halt einfach mehr Zeit gebraucht“, scherzte der 25-Jähirge und fügte an: “Jeder hat so seine Entwicklungskurve, aber ich war in den vergangenen Jahren einfach gesundheitlich nicht stabil genug, um so trainieren zu können, wie ich mir das vorgestellt habe.“

Gall wünscht sich eine ähnlich erfolgreiche Saison wie 2023, dann sogar mit vielleicht noch besseren Ergebnissen – auch bei der Frankreich-Rundfahrt. “Der Druck wird größer sein, andererseits kenne ich meine Fähigkeiten. Vom Potenzial ist sicher mehr als Rang acht möglich“, meinte er, gab aber zu: “Der Sieg ist weit weg. Dazu sind die großen Teams wie Jumbo oder UAE zu stark.“

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du Dauphin

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

26.12.2023Lipowitz: Als Neoprofi viel gelernt und zweimal gejubelt

(rsn) – In seiner ersten Saison bei den Profis wusste Florian Lipowitz nicht nur als zuverlässiger Helfer zu überzeugen. Der Neuzugang von Bora – hansgrohe trug sich zudem mit gleich zwei Siegen

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

07.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

07.09.2024Zeitfahrprüfung im Kampf um Rot statt Ehrenrunde

(rsn) - Eine Ehrenrunde mit Sprintankunft durch Madrid? Die Organisatoren haben diesmal einen anderen Plan. Stattdessen geht es zum großen Finale nochmals um jede Sekunde, denn wie die Tour de France

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics (Red Bull - Bora - hansgrohe) Schultern, obwohl er im Finale auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Patrick Gamper und Dani Martinez gab

07.09.2024South Bohemia: Für Zoidl war Bergankunft nicht steil genug

(rsn) – Die Königsetappe der Tour of South Bohemia (2.2) verlief für das deutsche Team Santic – Wibatech und die österreichische Equipe Felt – Felbermayr äußerst positiv. Der für Santic

07.09.2024Rouiller startet wieder gut in die Cross-Saison

(rsn) – Wie letzte Saison hat Loris Rouiller (Heizomat – Kloster Kitchen) gleich seinem ersten Renneinsatz die Siegerblumen bekommen. 2023 war der Schweizer in Lützelbach der Beste, nun war er in

07.09.2024Crabbé gewinnt europäischen Cross-Saisonauftakt in Bensheim

(rsn) – Im ersten Wettkampf der neuen Cross-Saison hat Kiona Crabbé (Athletes for Hope) in Bensheim (C2) ihren ersten UCI-Sieg gefeiert. Die 23-Jährige war 18 Sekunden als ihre ein Jahr jüngere L

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

07.09.2024Niemand kann Magnier bei der Tour of Britain stoppen

(rsn) – Sprintjuwel Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) macht am Wochenende da weiter, wo er am Freitag aufgehört hat: Der Franzosen holte sich auch die 5. Etappe der Tour of Britain (2.Pro) und w

07.09.2024Vollering vollendet SD-Worx-Show in der Romandie

(rsn) - Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat die 2. Etappe der Tour de Romandie Feminin (2.WWT) für sich entschieden. Im Anstieg nach Vercorin gewann sie den Zweiersprint vor ihrer Teamkollegin L

07.09.2024“Kein Lycra mehr” für Guarnieri, zwei Talente für Vismas Frauen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

07.09.2024Im Überblick: Die Transfers der Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine