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16.02.2024 | (rsn) - Mit ihren fünf Kilometern Zeitfahren am Freitag und der Absage der anderen vier Teilstücke war die Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) die wohl kürzeste Rundfahrt aller Zeiten im Rennkalender. Die Fahrer konnten die Absage, aufgrund der fehlenden Polizeikräfte zur Streckenabsicherung, die mit den großen Bauernprotesten begründet wurde, nachvollziehen. Aber gerade die Klassikerfahrer trauerten den fehlenden harten Rennkilometern vor dem Openingsweekend mit Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) hinterher.
"Für mich wären die Rennkilometer sehr wichtig gewesen mit Blick auf das nachfolgende Wochenende. Es ist schon blöd, dass die harten Kilometer fehlen, um den nächsten Schritt zu machen", meinte etwa Jannik Steimle (Q36.5).
___STEADY_PAYWALL___Dieser sah die Absage nicht nur mit einem weinenden Auge: "Ich bin nicht 100 Prozent fit angereist und war auch irgendwie ein bisschen froh, dass keine Rennen stattfanden. So konnte ich mich komplett erholen. Wären an den ersten beiden Tagen Rennen gewesen, hätte mich das vielleicht komplett gekillt."
Für Rüdiger Selig (Astana) fehlen indes schon zum zweiten Mal in der Saison wichtige Rennkilometer. So erkrankte der Astana-Profi während der Tour Down Under (2.UWT) an Corona und musste vorzeitig die Heimreise antreten. Die vom Profil her sehr anspruchsvolle Andalusien-Rundfahrt wollte er eigentlich nutzen, um vor den Klassikern noch mal harte Kilometer in die Beine zu bekommen.
"Es ist jetzt nicht so, dass ich mich wegen der Streckenführung auf die Rundfahrt gefreut hätte, aber die Kilometer wären für mich wichtig gewesen. Ich wollte die Berge hier für Belgien nutzen", so Selig, der bereits einige Tage vor dem geplanten Rundfahrtbeginn angereist war und ein privates Trainingslager im Süden Spaniens bezogen hatte.
Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan) fehlen die Rennkilometer nun beim Openingweekend. Foto: Cor Vos
Selig, der am Montag 35 Jahre alt wird, monierte vor allem das Hin und Her während der Rundfahrt. "Ich weiß nicht, ob man etwa die Entscheidung der Absage hätte so lange hinauszögern müssen. Von der Absage haben wir eine Stunde vor dem Start des Zeitfahrens erfahren", so der Sprintspezialist, der am Mittwoch mit seinen Teamkollegen schon fix und fertig mit Nummern am Trikot bereit zur Abfahrt zum Start gewesen war, ehe der Anruf kam, dass die 1. Etappe abgesagt werden musste.
"Erst hieß es nur, heute fällt es aus, am Abend dann wurde uns gesagt, dass auch die zweite Etappe nicht stattfinden kann, man aber für das Wochenende noch eine bergige und eine flache Etappe fahren würde", so Selig, dessen Team sich deshalb dazu entschied, keine allzu harten Trainings zu fahren, um nicht zu angeknockt in eine möglicherweise doch noch startende Rundfahrt zu gehen.
"So konnten wir nicht richtig trainieren und auch nicht richtig Ruhe machen. Durch so eine Woche kann man extrem viel Form verlieren, drei Tage haben wir mehr oder weniger verschwendet," so Selig, der sich lieber direkt eine Absage gewünscht hätte, statt nur dieses fünf Kilometer lange Zeitfahren durchzuführen. "Nur um sagen zu können, dass die Rundfahrt stattgefunden hat. Andernfalls hätten hätte man noch umswitchen können, um entweder nach Hause zu fliegen oder noch ein Trainingslager vor Ort machen zu können", schilderte der 34-Jährige weiter.
Jannik Steimle (Q36.5) bleibt noch bis Montag in Andalusien, um zu trainieren. Foto: Cor Vos
Bei Q36.5, dem Team von Steimle, entschied man sich im Training vor Ort für eine andere Strategie. "Wir haben seit Mittwoch so trainiert, als würde es keine Rundfahrt geben. Wir sind also auch richtig hart gefahren. Auch heute saßen wir fast sechs Stunden im Sattel", berichtete Steimle, der mit seinem Team auch noch am Samstag und Sonntag in Andalusien trainieren wird, um dann wie geplant am Montag die Heimreise anzutreten. Bei Astana packt man indes schon am Samstagfrüh die Koffer um in Richtung Heimat aufzubrechen.
Einig waren sich die beiden Deutschen, dass die Absage die richtige Entscheidung war. "Da es keine Polizei zum Absperren gab. Es wäre ja auch nicht in unserem Sinne gewesen, wenn hier dadurch ein schlimmer Massensturz passieren wäre", meinte etwa Selig. Und Steimle ergänzte: "Die Organisation konnte die Proteste ja nicht beeinflussen. Dadurch wurde für sie alles über den Haufen geworfen. Es tut mir Leid für die Organisation."
Für Rundfahrer Gregor Mühlberger (Movistar) war die Absage zwar auch ein Rückschritt, da "das Training definitiv zu kurz gekommen" ist", wie er radsport-news.com verriet. Für ihn steht ab Mittwoch aber mit Gran Camino (2.1) schon die nächste Rundfahrt auf dem Programm, bei der er seinen Formaufbau vorantreiben will. Wie Astana wird auch seine Movistar-Equipe bereits Sonntagfrüh nach Hause fahren.
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