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28.03.2025 | (rsn) – Cat Ferguson marschiert unaufhaltsam geradeaus. Dieses Bild passt zum Auftritt der 18-jährigen Britin beim Classic Brügge-De Panne (1.WWT) am Donnerstag, aber auch zu ihrem bisherigen Karriereverlauf. Die Junioren-Doppelweltmeisterin von Zürich ist bei den Profis sofort durchgestartet, stand bei ihrem allerersten WorldTour-Rennen, der Trofeo Alfredo Binda in Italien am 16. März, auf dem Podium und setzte sich nun auch bei ihrem ersten flämischen WorldTour-Klassiker, für den sie erst kurzfristig nominiert wurde, in Szene.
Dabei hatte sie radsport-news.com vor dem Start in Brügge noch erklärt: "Ich habe sehr viel zu lernen – das Positionieren, selbst Dinge wie das Benutzen des Funks sind ja neu für mich (bei Junioren-Rennen ist Teamfunk verboten, Anm. d. Red.). Diese Basics, mit denen ich in den letzten zwei Rennen etwas Probleme hatte, sind Dinge, auf die ich mich heute auch konzentrieren will – an einem körperlich eher leichteren Tag auf flacherem Parcours." Das Team habe sie nach Mailand-Sanremo deshalb auch schon für Brügge-De Panne spontan eingeplant, sagte sie.
Gut vier Stunden später dann stand Ferguson auch in De Panne auf dem Podium. Diesmal fuhr der Youngster zwar nicht wie in Italien unter die Top 3, doch mit einem Solo in der letzten Rennstunde verdiente sie sich den Preis der Kämpferischsten Fahrerin. 36 Kilometer vor dem Ziel war Ferguson aus dem geschlossenen Peloton nach vorne herausgefahren und erst 33,5 Kilometer später wurde sie wieder eingeholt.
Dabei hatte Ferguson nie einen großen Vorsprung, denn im WorldTour-Peloton kennt man die letztjährige Junioren-Zeitfahrweltmeisterin inzwischen und weiß, dass man ihr keine allzu lange Leine geben sollte.
"Mir wurde gesagt, dass es nur 15 bis 20 Sekunden sind. Deshalb habe ich mich bemüht, nicht nach hinten zu schauen, weil ich wusste, wie wenig das ist", erzählte sie und merkte an: "An einem besseren Tag hätte ich vielleicht noch etwas mehr herausholen können. Aber ich bin leicht krank und hatte ein paar Tage Pause seit dem letzten Rennen. Aber das soll keine Ausrede sein – ich werde es wieder versuchen!"
Schon am Samstag vor dem Start von Sanremo Women hatte radsport-news.com im verregneten Genua mit der Teamkollegin von Liane Lippert und Marlen Reusser gesprochen, und schon da kratzte ihre Stimme etwas. Trotzdem entschied man sich bei Movistar, sie auch in Brügge starten zu lassen anstatt bis Gent-Wevelgem am Sonntag zu warten. Offensichtlich will die Teamleitung, dass Ferguson so schnell wie möglich so viel wie möglich lernt – auch wenn das Solo im Finale von De Panne nicht unbedingt für das Positionieren im WorldTour-Peloton lehrreich gewesen sein dürfte.
"Nein", lachte sie auf Nachfrage von RSN. "Aber ich denke, man kann auch an der Spitze viel lernen – gerade mental, wie man sich pusht und weiter durchzieht, obwohl der Abstand klein ist. Ich habe heute sicher so viel gelernt, wie möglich." Tatsächlich sind auch das natürlich neue Erfahrungen für die 18-Jährige. Die Trofeo Binda, Sanremo Women und nun Brügge-De Panne waren mit jeweils über 150 Kilometern ihre drei mit Abstand längsten Rennen bislang.
"Die Juniorinnenrennen sind nicht besonders lang, so zwei Stunden. Deshalb ist es super wichtig, dass wir uns auch als Juniorinnen schon in den Eliterennen zeigen dürfen, um dort die längeren Distanzen kennenzulernen und uns für nächstes Jahr vorzubereiten", sagte Ferguson nach ihrem WM-Titel in Zürich zu RSN, nachdem sie Ende der vergangenen Saison bereits einige Rennen als Stagiaire für Movistar gefahren war und dabei auch erstmals mehr als 105 Kilometer absolvierte. Trotzdem war auch als Stagiaire nur ein 130-Kilometer-Rennen dabei, alle anderen lagen um die 115 Kilometer.
Als Stagiaire gewann Ferguson wenige Tage nach ihren Junioren-WM-Titeln bereits das Profi-Rennen Binche-Chimay-Binche in Belgien. | Foto: Cor Vos
Der Schritt von den Juniorinnen in die WorldTour ist immer riesig – sowohl qualitativ als auch quantitativ, was die Distanzen angeht. Fergusons erste drei WorldTour-Rennen waren allesamt schließlich gut eine Stunde länger als alles, was sie vorher im Wettkampf gefahren war – auch bei ihrem Sensationssieg bei Binche-Chimay-Binche im vergangenen Herbst als Stagiaire standen keine drei Stunden auf der Uhr. "Es ist wirklich beeindruckend, wenn man von den Juniorinnen zur Elite kommt und gleich so fährt – und auch keine Angst hat, so zu fahren", zog Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) nach ihrem Sieg in De Panne den Hut vor dem Shootingstar.
Hört man sich in der Szene um, gibt es gerade von einigen Teamchefs anderer Rennställe, die aber nicht namentlich zitiert werden wollen, auch kritischere Töne. Ferguson werde derzeit verheizt, heißt es da. Schließlich kommen ja auch noch andere Umstellungen neben den Renndistanzen und dem schnelleren Peloton hinzu. Die junge Britin lebt inzwischen allein in Andorra, weit weg von ihrer Heimat Yorkshire, wo sie aufgewachsen ist.
"Das Wetter ist momentan definitiv noch kälter als in Yorkshire, was ein bisschen ein Schock ist. Aber ich liebe es dort (in Andorra) und die Radsport-Community ist wirklich großartig und motivierend", sagte sie in Brügge. Ganz allein sei sie im Zwergstaat in den Pyrenäen natürlich ohnehin nicht, da auch einige Teamkolleginnen dort hingezogen seien, wie etwa Marlen Reusser. Trotzdem war die Freude groß, ihre Eltern in De Panne nun zum ersten Mal in dieser Saison wiederzusehen.
Erste WorldTour-Podestplatz gleich im ersten WorldTour-Rennen: Cat Ferguson (rechts) bei der Trofeo Alfredo Binda neben Siegerin Elisa Balsamo (Lidl – Trek) und der Zweitplatzierten Blanka Vas (SD Worx – Protime, links). | Foto: Cor Vos
"Sie haben mich in den Radsport gebracht, haben mich immer unterstützt und waren immer da. Ihnen verdanke ich alles", sagte sie RSN bereits vor einem halben Jahr bei der WM in Zürich. Ihren Eltern und ihrer Heimatregion Yorkshire. Denn Fergusons Herkunft spielt bei ihrem Weg im Radsport eben auch eine große Rolle. Bei der WM dort vor sechs Jahren stand sie im Regen an der Strecke.
"Ich habe Lizzie (Deignan kommt auch aus Yorkshire, Anm. d. Red.) bewundert, seit ich fünf Jahre alt war oder so. Und auch Tom Pidcock kommt aus der Gegend. Der Einfluss, den das hat, ist natürlich riesig – auch, dass wir so viele große Rennen dort hatten, die Tour de France, die Weltmeisterschaften. Das sind alles Dinge, die mich natürlich motiviert haben", erzählte sie.
Auch haben die Hügel Yorkshires mit ihren steilen, kurzen Anstiegen Ferguson als Fahrertyp geprägt – wobei man bei einer 18-Jährigen wohl noch nicht endgültig sagen kann, wohin die Reise geht. Bislang scheint Ferguson alles zu können: Zeitfahren, ordentlich sprinten, hügeliges Terrain – nur über die ganz langen Anstiege lässt sich anhand ihrer Ergebnisse noch wenig sagen. Doch dabei dürfte die neue Heimat Andorra wohl auch helfen.
Jubelschrei: Ferguson feiert ihren WM-Titel im Juniorinnen-Straßenrennen von Zürich. | Foto: Cor Vos
"Ich profitiere von einem etwas härteren Rennen – nicht superhart, aber rollende Hügel, ähnlich wie in meiner Heimat in Yorkshire. Auf solche Rennen freue ich mich und ich bin dem Team sehr dankbar, dass ich einige der härtesten dieser Rennen schon dieses Jahr fahren darf", sagte sie in Brügge mit dem Blick voraus: Nach Gent-Wevelgem am Sonntag soll sie auch bei der Flandern-Rundfahrt sowie bei Paris-Roubaix, dem Pfeil von Brabant und dem Flèche Wallonne am Start stehen.
Niemand würde sich besonders wundern, wenn Ferguson bei all diesen Rennen auch schon weit vorne landen würde. Bislang jedenfalls kennt die Entwicklung der 18-Jährigen, die schon in ihrem ersten Juniorinnen-Jahr übrigens die Flandern-Rundfahrt der U19 gewann und 2024 dort nochmal Zweite wurde, nur eine Richtung: unaufhaltsam geradeaus.
Ferguson im Interview nach dem WM-Zeitfahrsieg von Zürich 2024:
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