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07.04.2025 | (rsn) – Die Erleichterung war ihm anzumerken, selbst einen kleinen Spaß hatte er noch parat. Der Hot Seat – nicht viel mehr als ein Klappstuhl - auf dem Maximilian Schachmann (Soudal - Quick-Step) mehr als zweieinhalb Stunden warten musste, um zu erfahren, ob er seinen ersten großen Sieg seit mehr als vier Jahren würde einfahren können, sei “fast genauso hart gewesen wie das Rennen selbst“, scherzte er. Doch am Ende hatte sich die Wartezeit gelohnt: Der 31-Jährige Berliner gewann das 16,5 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der Baskenland-Rundfahrt in 18:37 Minuten.
Aber es war ein Sekundenkrimi, bei dem am Ende 76 Hundertstel Sekunden über die drei Plätze auf dem Podium entschieden. Schachmann hatte vorgelegt und musste zusehen, wie mit Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) ein weiterer Deutscher nur minimal langsamer war. Doch selbst zwischen diesem Duo war noch Platz für Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG), der als letzter des Trios gestartet war und den deutschen Doppelsieg verhinderte. Entschieden war das Rennen allerdings erst, nachdem Almeidas Teamkollege Brandon McNulty als letzter Starter das Ziel erreicht hatte. Als einer der Top-Favoriten war der US-Meister im Zeitfahren verheißungsvoll gestartet. Doch irgendwo auf den letzten Kilometern ließ er so viel Zeit liegen, dass er es letztlich nicht mal in die Top 10 schaffte. Um 17:41 Uhr war McNulty im Ziel – exakt drei Stunden nachdem Schachmann gestartet war.
“Ich bin sehr glücklich“, freute sich Schachmann über seinen ersten Sieg seit dem Gewinn einer Etappe der Sibiu Tour 2023. Seine letzten großen Erfolge resultierten zuvor aus dem Jahr 2021, als er seinen Titel bei Paris-Nizza verteidigte und später noch Deutscher Meister wurde. “Das Baskenland scheint ein gutes Pflaster für mich zu sein. Ich habe die meisten meiner Siege hier gefeiert und es fühlt sich einfach sehr gut an, wieder im Leader-Trikot dieser Rundfahrt zu sein.“
So wie 2019. Schon damals hatte Schachmann das Auftaktzeitfahren der Rundfahrt gewonnen, im gleichen Jahr aber noch zwei Etappensiege draufgepackt. “Ich bin überwältigt, mein letzter WorldTour-Sieg ist lange her. Ich danke dem Team, dass es an mich geglaubt hat und bin einfach froh wieder hier zu sein in diesem tollen Trikot.“ Ob er damit sein neues Leader-Trikot meinte, dass er auf mindestens auf der 2. Etappe tragen darf, oder aber das Quick-Step-Jersey, in dem er Profi wurde, seine ersten Erfolge feierte und seit Jahresbeginn wieder regelmäßig trägt, blieb offen.
“Es war ein paar Mal sehr knapp, es gehört auch ein wenig Glück dazu“, so der Tagessieger, der aber auch konstatierte: “Am Ende hat es gereicht.“ Nicht so für Almeida, der aber genau wie Lipowitz letztlich gut mit seiner knappen Niederlage leben konnte, zumal es für ihn ohnehin eher um die Gesamtwertung geht. “Ich war sogar etwas schneller unterwegs, als ich geplant hatte. Am Anfang habe ich ein bisschen was liegen lassen, und die Zeit, die du auf diesem kurzen Kurs verlierst, die bekommst du nicht wieder. Aber ich bin voll zufrieden.“
So wie Lipowitz, der nach seinem starken zweiten Platz bei Paris-Nizza zunächst kränkelte, wie er direkt nach seinem Rennen sagte. “Ich habe in den letzten Wochen nicht so gut trainiert. Deshalb kam ich hierher mit sehr gemischten Gefühlen, aber jetzt bin ich super happy." Später ergänzte er: “Ich hatte keine hohen Erwartungen an mich selbst, weil ich bis kurz vor dem Rennen nicht mal wusste, ob ich überhaupt starten werden. Wir werden jetzt in den Bergen sehen, wie es läuft.“
Zudem sagte Lipowitz, dass er, trotz seiner guten Ausgangsposition, in den nächsten Tagen nur als Helfer agieren werde. Und zwar in erster Linie für Aleksandr Vlasov und Daniel Felipe Martinez. Während der Russe als Fünfter mit lediglich zehn Sekunden Rückstand auf das Spitzentrio hinter Almeida die beste Zeit eines Klassement-Favoriten lieferte, konnte auch Martinez, Sieger der Baskenland-Rundfahrt 2022, an seinem zweiten Renntag der Saison nach dem Gran Premio Miguel Indurain am Samstag überzeugen, kassierte nur 23 Sekunden Rückstand. “Wir haben hier ein superstarkes Team und ganz viele Karten zu spielen“, so Lipowitz.
Während die Red-Bull-Profis eine geschlossen starke Mannschaftsleistung hinlegten, kassierten viele weitere Rundfahrer bereits kaum mehr gutzumachende Rückstände. Vor allem Visma – Lease a Bike schnitt unter seinen Möglichkeiten ab. Sepp Kuss beendete den Tag mit anderthalb Minuten Rückstand, Ben Tulett kam mit 60 Sekunden ins Ziel. Bester war noch Wilco Kelderman, der 33 Sekunden mehr brauchte als Schachmann. Ebenfalls bereits aus dem Kampf ums Podium ist Enric Mas (Movistar), der 1:10 Minuten mit in den Rest der Rundfahrt nimmt. Genau wie Guillaume Martin (Groupama – FDJ). Auch Oscar Onley (Picnic – PostNL) bekam fast eine Minute aufgebrummt.
Für seine Verhältnisse noch ganz gut verkaufte sich Santiago Buitrago (Bahrain Victorious), der 46 Sekunden mitnimmt. Sein Teamkollege Pello Bilbao machte es noch besser und geht mit 26 Sekunden Rückstand in die 2. Etappe. Zwölf Sekunden Rückstand sind es für Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), der bei seinem Comeback nach schwerem Sturz bei Paris-Nizza bereits wieder eine gute Leistung zeigte.
Schachmann führt nun auch die Berg- und Punktewertung an, stellvertretend für ihn werden die Trikots auf der 2. Etappe Almeida (Punkte) und Diego Uriarte (Equipe Kern Pharma) tragen. Das Weiße Trikot des besten U23-Fahrer trägt Michael Leonard (Ineos Grenadiers), der Zehnter wurde.
Astana-Profi Harold Tejada eröffnete die Baskenland-Rundfahrt in einer Sporthalle. Die kreativen Spanier, die auch schon das Vuelta-Peloton durch einen Supermarkt gejagt haben, ließen sich erneut was einfallen. Schachmann sprach von “kniffligen ersten Metern“, doch der Start glückte allen Profis. Auch Tejada, der in 19:11 Minuten eine erste Richtzeit setzte.
Lange bestand sie nicht, auch wenn es keine schlechte Zeit war. Denn Ethan Hayter (Soudal – Quick-Step), als Dritter gestartet, konnte sich direkt davorschieben. Der nächste potenzielle Spitzenreiter war dann Victor Campenaerts (Visma – Lease a Bike), doch der frühere Zeitfahr-Europameister konnte den Briten nicht aus dem Hotseat verdrängen. Das schaffte erst Schachmann, der sechs Sekunden schneller als sein Teamkollege war und es sich dort eine ganze Weile bequem machen konnte.
Mit Bruno Armirail (Decathlon – AG2R) biss sich auch ein weiterer Spezialist die Zähne an Schachmanns Zeit aus, bei Kletterern wie Buitrago oder Mas war das eher zu erwarten. Aleksandr Vlasov verkaufte sich gut und war nur zehn Sekunden langsamer als Schachmann. Noch besser allerdings machte es sein Teamkollege Lipowitz, der nur eine Sekunde auf Schachmann verlor.
Das Streckenprofil der 1. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter
Und auch ein weiterer Red-Bull-Athlet kam mit Ambitionen ins Zeitfahren – allerdings zu spät. Als Finn Fisher-Black im Neuseeländischen Meistertrikot auf der Startbühne erschien, lief seine Zeit bereits, was letztlich ein Topresultat verhinderte. Pünktlich hingegen war Almeida, doch das nützte ihm für den Tagessieg auch nichts. Fünf Zehntel fehlten ihm im Ziel auf Schachmann, womit er sich zwischen den beiden Deutschen platzierte.
Danach tat sich lange nichts mehr in den Top 10. Auch Kuss kassierte fast anderthalb Minuten Rückstand. Erst Mattias Skjelmose konnte sich vorne platzieren, wurde mit zwölf Sekunden Rückstand zwischenzeitlicher Achter. Auch Daniel Felipe Martinez zeigte eine ansprechende Leistung, war aber dennoch nur drittbester Fahrer seines Teams. Auch Pello Bilbao (Bahrain Victorious) machte es für seine Verhältnisse gut, konnte Schachmann aber nicht gefährden.
Und letztlich galt das auch für McNulty, der irgendwo auf den letzten Kilometern eine halbe Minute Rückstand einsammelte und damit sogar die Top 10 verfehlte.
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