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07.09.2017 | (rsn) - Mit seinem Sieg im Zeitfahren am Dienstag schien Chris Froome (Sky) bereits für die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg der 72. Vuelta a España gesorgt zu haben. Der Brite baute seinen Vorsprung im Klassement gegenüber Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) auf 1:58 Minuten aus und schaffte sich damit ein recht komfortables Polster gegenüber seinem ärgsten Widersacher.
Auf der gestrigen 17. Etappe büßte der Brite davon aber prompt wieder 42 Sekunden ein. Im sieben Kilometer langen und bis zu 26 Prozent steilen Schlussanstieg nach Los Machucos konnte Froome zunächst einer Attacke von Miguel Angel Lopez (Astana) und Alberto Contador (Trek-Segafredo) nicht folgen und musste dann auch noch eine Gruppe um Nibali, Wilco Kelderman (Sunweb) und Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) ziehen lassen - das waren diejenigen Fahrer, die in der Gesamtwertung die Plätze zwei bis fünf belegten und denen es gelang, wertvolle Zeit gegenüber dem Roten Trikot wettzumachen.
Froome konnte sich trotz der Hilfe seiner Teamkollegen um den wieder sehr starken Spanier Mikel Nieve nicht mehr an seine Konkurrenten herankämpfen und erreichte das Ziel als Vierzehnter 1:46 nach Überraschungssieger Stefan Denifl (Aqua Blue Sport). Wichtiger aber war der Rückstand auf Nibali, der im Gesamtklassement jetzt nur noch 1:16 Minuten hinter dem viermaligen Tour-Sieger liegt und sich auch gestern in sehr guter Form präsentierte.
Dennoch - oder gerade deshalb - bemühte sich Froome in der Pressekonferenz einen optimistischen Eindruck zu hinterlassen. "Ich denke, dass ich immer noch in einer guten Situation bin“, sagte er. “Es war sehr steil heute, aber das ist ja typisch für die Vuelta, und klar, gibt es da Unterschiede im Klassement. Aber ich bin immer noch zufrieden. Klar, ich habe etwas bezahlt heute“, fügte er an - von einer möglichen absteigenden Formkurve wollte er aber nichts wissen, obwohl er in dem brutalen und unrhythmischen letzten Berg des Tages sogar sichtlich Mühe hatte, das Tempo seines Helfers mitzugehen.
“Ich denke, dass ich in den nächsten Tagen wieder zurückschlagen kann“, kündigte er an und ging dabei offensichtlich davon aus, dass auch die Reserven seiner Gegner am Ende der Spanien-Rundfahrt sich dem Ende entgegenneigen werden. “Jetzt kommt noch ein Block von vier Etappen. Die 20. Etappe wird die härteste werden. Und was gestern und heute passiert ist, wird sich alles auch am großen Finale am Angliru bemerkbar machen“, sagte er mit Blick auf den Samstag, wenn die Entscheidung um den Vuelta-Sieg fallen wird. Worauf der 32-Jährige hofft, wurde dabei klar: Gestern büßte Froome für seine Anstrengungen im Zeitfahren, in dem er alles in die Waagschale geworfen hatte. In den kommenden Tagen und am Angliru werden Nibali & Co. für ihre Attacken büßen müssen.
Ob es tatsächlich so kommen wird, wird sich allerdings noch herausstellen. Denn nicht nur Nibali, sondern auch Contador scheint sich in Top-Form zu befinden. Der Spanier verpasste nach seiner gestrigen Aufholjagd nur knapp den Etappensieg und nahm Froome sogar 1:18 Minuten ab. Ob Contador angesichts von immer noch 3:34 Minuten Rückstand dem Spitzenreiter noch gefährlich werden kann, ist allerdings fraglich.
Das sieht wohl auch Froome so, auch wenn er den Madrilenen für seine Vorstellungen ausdrücklich lobte: "In den letzten Jahren war Alberto Contador ein wichtiger Rivale. Er hat das Rennen immer wieder belebt, manchmal mit Erfolg, manchmal nicht. Aber heute hat es sich für ihn ausgezahlt. Er hat auf viele Rivalen, auf alle Fälle auf mich, mehr als eine Minute gut gemacht“, sagte er. Aber auch Nibali holte wertvolle Sekunden auf, auch wenn er als Etappenvierter Bonussekunden verpasste. Der Vuelta-Sieger von 2010 hat Froome, der die Spanien-Rundfahrt noch nie gewinnen konnte, gestern jedenfalls den Fehdehandschuh hingeworfen.
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