--> -->
02.11.2017 | (rsn) - Anfang 2016 wurde bei Jan Dieteren (Leopard) Hodenkrebs diagnostiziert. Mittlerweile hat der Bensheimer die Krankheit überwunden und sitzt wieder im Rennsattel. Im Interview mit radsport-news.com spricht der 24-Jährige über seinen steinigen Weg zurück zum alten Leistungsniveau, seine Teamsuche für 2018 und seine langfristigen Ziele.
Nach Ihrer Erkrankung liegt ein langer und steiniger Weg hinter Ihnen. Bei wie viel Prozent Ihres ursprünglichen Leistungsvermögens liegen Sie wieder?
Jan Dieteren: Ja, ganz einfach war der Weg nicht, das ist richtig. In Prozent ist es schwer auszudrücken, weil ich schwer sagen kann, was wirklich in den Spitzen fehlt. Aber vom Grundlagen-Niveau war ich gegen Ende der Saison schon wirklich wieder gut und auch die Schwelle hat sich sehr deutlich zu Saisonbeginn gesteigert. Nur in den wettkampfspezifischen Bereichen fehlt noch einiges.
Wie schwer war es, in den ersten Rennen die viele DNFs und hintere Platzierungen wegzustecken?
Jan Dieteren: Das erste Rennen in Schönaich war schon schwer, als ich zur Hälfte aufgeben musste. Oder bei der DM in Chemnitz, als ich nur eine Runde im Feld mithalten konnte. Allerdings konnte ich von Rennen zu Rennen Verbesserungen in den Wattwerten erkennen und habe versucht, mich damit zu motivieren anstatt mich mit Ergebnissen und DNF's zu beschäftigen.
Wie ist Ihre Gemütslage? Verfluchen Sie die Erkrankung, weil sie wohl die Profikarriere gekostet hat, oder sind Sie einfach nur glücklich, den Krebs besiegt zu haben?
Dieteren: Naja, verfluchen bringt ja nichts. Natürlich ist es schwer, wenn man seine früheren Mannschaftskollegen und Konkurrenten sieht, wie sie im Profibereich Fuß fassen und wo man ohne Erkrankung womöglich auch hätte sein können. Aber ich habe mir nichts vorzuwerfen, es ist einfach Schicksal, dass es mich erwischt hat. Es ist einfach unglücklich gewesen. Aber ich kann es eh nicht mehr ändern und versuche, möglichst auf mein altes Niveau zurück zu kommen. Und dann wird man sehen, ob das klappt und wohin das führt.
Ihr aktueller Arbeitgeber Team Leopard hatte Ihnen für 2017 die Möglichkeit zum Comeback gegeben, sich nun aber dagegen entschieden, Ihnen einen neuen Vertrag für 2018 zu geben. Wie bewerten Sie das?
Dieteren: Ich bin auf alle Fälle sehr dankbar über die Unterstützung, die ich die letzten zwei Jahre von Leopard bekommen habe. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt und wurde gut unterstützt. Ich konnte die Rennen immer ohne Druck fahren und habe über das ganze Jahr die Möglichkeit bekommen, immer wieder UCI-Rennen zu fahren, um mich weiter zu entwickeln. Es liegt an der Dynamik des Sports, dass Fahrer, die keine Leistung zeigen, auch nicht weiter verpflichtet werden. Nur muss ich auch sagen, dass es einfach nicht fair war, mir das telefonisch Mitte Oktober im Urlaub mitzuteilen. Wenn ich zwei Monate früher zumindest informiert worden wäre, dass es nicht so läuft, wie sie sich das vorstellen und dass ich mich nach Alternativen umsehen sollte, dann wären meine Chancen noch deutlich besser gewesen als jetzt, wo 95 Prozent der Teams ihre Kaderplanungen für 2018 schon beendet haben.
Sie haben sich nach dem Entschluss von Leopard noch sehr skeptisch gezeigt, ob Sie noch bei einem anderem Team unterkommen können. Wie sieht es jetzt aus?
Dieteren: Der Zeitpunkt war so unheimlich spät, dass meine Position einfach extrem schlecht war. Ich habe aber von allen Seiten wirklich gute Unterstützung bei der Teamsuche erhalten, stehe in guten Gesprächen und hoffe, den Namen meines neuen Teams bald verkünden zu können.
Wie sieht Ihr nächster Schritt für 2018 aus - welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Dieteren: Ich möchte weiter näher an mein altes Niveau herankommen. Mein erstes Ziel wird die Cross-DM in meiner Heimatstadt Bensheim sein, und ich hoffe, durch die Crossrennen schnellere Fortschritte im Training zu machen.
Gibt es jemanden, der Ihnen die Trainingspläne schreibt, was galt und gilt es dabei zu beachten?
Dieteren: Ja, ich arbeite schon seit Jugendzeiten mit meinem Heimtrainer Henning Jaecks zusammen und das Radlabor Frankfurt ermöglicht mir regelmäßig, meinen Leistungsstand zu überprüfen. So konnten wir gut die Trainingsfortschritte feststellen. Es gibt drei große Baustellen: Grundlage, Schwellenleistung und Spitzenbereiche, und die darf weder vernachlässigen noch zu viel dabei machen. Es gibt einfach keine Erfahrungswerte, von daher gilt es vor allem auf das Körpergefühl zu achten und möglichst flexibel das Training anzupassen.
Müssen Sie sich selbst im Training manchmal bremsen, weil der Ehrgeiz zu groß ist?
Dieteren: Mittlerweile habe ich ein gutes Grundniveau erreicht, so dass ich eigentlich mit jeder Trainingsgruppe auch normal mit trainieren kann. Allerdings habe ich im letzten Winter schon viel über meinen Bereichen trainiert, weil ich einfach mit einer Gruppe fahren wollte.
Fahren Sie nach der Krankheit Rad, weil es Ihnen einfach Spaß macht oder glauben Sie noch immer daran, es noch in die WorldTour zu schaffen?
Dieteren: Ich habe zum einen die Motivation, auf mein altes Level zurück zu kommen, und es macht mir einfach, Spaß Rennen zu fahren. Realistisch gesehen, wird es sehr schwer in der WorldTour oder selbst im ProContinental-Bereich noch einen Vertrag zu bekommen, aber das lasse ich auf mich zu kommen. Ich will einfach an mir arbeiten und möglichst wieder auf meinem alten Niveau Rennen fahren. Ich habe das Feld jetzt zu oft von hinten gesehen und möchte definitiv wieder aktiv in die Rennen eingreifen.
(rsn) – “Mein Ziel ist ein WorldTour- oder ProTeam-Vertrag. Ich habe mir ein Limit von zwei Jahren gesetzt, so lange möchte ich es auf Kontinental-Niveau versuchen“, hatte Scott David im letzte
23.11.2024Wafler: Rückkehr nach Paris weckt Olympia-Erinnerungen(rsn) - Tim Wafler hat es erstmals in das illustre Feld der Ausdauerfahrer der UCI Track Champions League geschafft. Der Österreicher startet am Samstagabend im Velodrome National in Saint-Quentin-en
23.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
22.11.2024Top-Favoritin? Archibald nach schwerem Jahr eine “7 von 10“(rsn) – Katie Archibald ist die Königin der Track Champions League. 2021 und 2023 gewann sie jeweils souverän den Titel in der Endurance League und auch 2022 wäre das wohl gelungen, wenn sie dama
22.11.2024Spiegel will “versuchen, ´die Großen´ etwas zu ärgern“(rsn) – Luca Spiegel wird am Samstag sein Debüt in der Track Champions League geben. Der 20-jährige U23-Europameister im Sprint will auf der Bahn, auf der er im Sommer zu den jüngsten Olympia-Sta
22.11.2024Olympia-Reservistin Pröpster: Gelingt bei TCL der nächste Schritt?(rsn) – Mit drei Rennsiegen, dem zwischenzeitlichen Tragen des Führungstrikots und schließlich Gesamtrang zwei in der Sprint League hat Alessa-Catriona Pröpster bei der Track Champions League 202
22.11.2024Eschborn-Frankfurt-Sieger van Gils: “Ich würde lieber gehen“(rsn) – Maxim van Gils (Lotto - Dstny) scheint entschlossen, sein Team trotz eines noch bis Ende 2026 gültigen Vertrags so schnell wie möglich verlassen zu wollen. Wie er im Gespräch mit mehreren
22.11.2024Gall: Tour of the Alps “absoluter Fokus“ der ersten Saisonhälfte(rsn) – Felix Gall bestritt 2022 seine bisher letzte Tour of the Alps. In seinem damals ersten Jahr im Trikot von Decathlon – AG2R La Mondiale beendete der Österreicher nach vier Top-Ten-Etappenp
22.11.2024Tour of the Alps auch 2025 ein Kletterfestival mit kurzen Wegen(rsn) - Fünf Etappen, 739 Kilometer und 14.700 Höhenmeter: Das sind die Eckdaten der Tour of the Alps 2025. Die 48. Ausgabe des grenzüberschreitenden Etappenrennens findet vom 21. bis 25. April 202
22.11.2024Tour Colombia wegen finanzieller Probleme erneut in Gefahr(rsn) – Nachdem sie bereits in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund von finanziellen Problemen ausgefallen war, scheint die Tour Colombia (2.1) erneut zu wackeln. Wie die Zeitung El Tiempo berichtete,
22.11.2024Geht Vingegaard 2025 das Giro-Tour-Double an?(rsn) – Schon seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) Interesse am Giro d´Italia 2025 zeigen würde. In einem Interview mit dem dänischen TV 2 äuß
22.11.2024Track Champions League: Format, Kalender, Punktesystem(rsn) – Nach Olympia in Paris im Sommer und den Weltmeisterschaften im Oktober im dänischen Ballerup endet das internationale Bahnjahr an den kommenden drei Wochenenden mit der Track Champions Leag