Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung

Türkischer Zeitfahrmeister Örken kündigt bei Israel Cycling Academy

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Ahmet Örken hat seinen Vertrag bei Israel Cycling Academy aufgekündigt. | Foto: Cor Vos

23.12.2017  |  (rsn) - US-Präsident Donald Trump spaltet nicht nur sein Land, sondern sorgt mit seiner international heftig kritisierten Ankündigung, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen und die amerikanische Botschaft dorthin zu verlegen, auch für Probleme beim israelischen Zweitdivisionär Israel Cycling Academy.

Wie das Team meldete, wird Ahmet Örken in den beiden kommenden Jahren nicht wie geplant das Trikot der Israel Cycling Academy tragen. Der Türkische Zeitfahrmeister, eine der zahlreichen Neuverpflichtungen des einzigen israelischen Profiteams, hat das Management um eine Auflösung des Vertrags gebeten, da er und seine Familie in Folge der jüngsten politischen Spannungen im Nahen Osten in der Heimat unter Druck geraten seien. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte als Reaktion auf Trumps Entschluss die Eröffnung einer türkischen Botschaft in Ost-Jerusalem angekündigt, das von den Palästinensern als Hauptstadt eines künftigen Staates betrachtet wird.

"Das ist herzzerreißend für uns alle", sagte General Manager Ran Margaliot in einer Stellungnahme gegenüber cyclingnews.com, nachdem er Örken in dessen Heimatstadt Konya aufgesucht hatte, um den 24-Jährigen doch noch umzustimmen. Aber da der Druck auf Örken offenbar weiter anwuchs, stimmte das Team einer Vertragsauflösung zu. "Ahmet ist ein großartiger Athlet und ein großartiger Mensch. Er trat unserem Projekt mit der Vision und dem Engagement bei, Sport und damit Frieden über die Politik zu stellen. Es war eine mutige Entscheidung und eine, die sowohl bei Israelis als auch bei Türken Zustimmung fand“, so Margaliot, der die Hoffnung aber nicht aufgegeben hat, Örken irgendwann doch noch in seinem Team begrüßen zu dürfen. "Die Tür bei der Israel Cycling Academy wird für Ahmet immer offen sein.“

Örken bedankte sich beim Team für die Unterstützung und bedauerte die entgangene Chance, sich nicht nur sportlich weiterzuentwickeln. "Ich wurde vom ersten Moment an wie ein Teil der Familie behandelt. Für mich war es eine einzigartige Möglichkeit auf und neben dem Rad“, äußerte er sich bedauernd zu seinem unfreiwilligen Entschluss.

Israel Cycling Academy wurde 2014 gegründet und erhielt zur vergangenen Saison erstmals eine Professional Continental Lizenz. 2018 wird das Team, voraussichtlich mit einer Wildcard ausgestattet, beim Giro d’Italia dabei sein, der am 4. Mai in Jerusalem beginnt. Im Aufgebot 2018 finden sich Fahrer aus 15 Nationen und von allen fünf Erdteilen. Wie ein Teamsprecher gegenüber cyclingnews.com bestätigte, plant das Management, die frei gewordene Stelle durch einen anderen Fahrer zu besetzen.

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