“Weigere mich, von so etwas abhängig zu sein“

Wellens lehnt den Einsatz von Inhalatoren ab

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Tim Wellens (Lotto Soudal) | Foto: Cor Vos

10.01.2018  |  (rsn) - Während es offensichtlich zur Strategie des Teams Sky gehört, alle legalen Möglichkeiten auszunutzen, die einer Leistungsverbesserung dienlich sein können, vertritt Tim Wellens (Lotto Soudal) einen radikal anderen Standpunkt.

Wie der Teamkollege von André Greipel im Interview mit dem TV-Sender RTBF betonte, lehnt er etwa die Verwendung von Inhalatoren ab und hält in dem Zusammenhang auch nichts von den höchst umstrittenen Medizinischen Ausnahmegenehmigungen (TUE), die den beiden Tour-Siegern Bradley Wiggins und Chris Froome erlaubten, aus therapeutischen Gründen verbotene Medikamente gegen ihr Asthma einzusetzen.

Dem viermaligen Tour-Sieger Froome könnte nun der mögliche Einsatz eines Inhalators bei der von ihm gewonnenen Vuelta a Espana zum Verhängnis werden. Denn beim Briten wurde bei einem Dopingtest nach der 18. Etappe ein Salbutamolwert festgestellt, der doppelt so hoch wie erlaubt war. Froome bestreitet jede Dopingabsicht, muss allerdings nachweisen, dass der massiv erhöhte Wert das Resultat einer therapeutischen Dosis war und nur durch Inhalation zustande gekommen ist.

Für Wellens dagegen ist klar, dass man mittels Inhalatoren sehr wohl sein Leistungsvermögen erhöhen kann. Er habe diverse Tests im Krankenhaus absolviert und dabei gelernt, "dass ich mit einem Inhalator meine Atmungskapazität um sieben bis acht Prozent verbessern kann. Die Ärzte sagten mir, dass ich sogar einen Inhalator ohne Zertifizierung verwenden könnte.“

Doch das sei keine Option für ihn gewesen, fügte der Belgier an. "Ich bin gegen Inhalatoren. Ich habe keine Lust, meine Atmung auf diese Weise um sieben Prozent zu verbessern. Und ich denke, wenn man mit Inhalatoren beginnt, weiß man später nicht, wie man ohne sie leben kann. Ich weigere mich, von so etwas abhängig zu sein. Also bin ich eindeutig gegen sie“, betonte Wellens. Allerdings ist er sich auch darüber im Klaren, dass er mit dieser Einstellung zu einer Minderheit im Peloton gehören dürfte. "Viele Leute benutzen sie. Wenn die Öffentlichkeit die Anzahl der Fahrer kennen würde, die einen Inhalator haben ... es ist enorm.“

Wie konsequent er seine Linie durchzieht, bewies der 26-Jährige im vergangenen Sommer bei der Tour de France, als er aufgrund eines Sonnenstichs massive Atemprobleme hatte. Mit einer TUE ausgestattet, hätte er eine kortisonhaltige Arznei verwenden können, doch Wellens zog es vor, stattdessen das Rennen auf der 15. Etappe aufzugeben. Zudem habe er auch daran gedacht, eine schriftliche Erklärung zu veröffentlichen mit dem Versprechen, keine TUE zu verwenden.

“Ich hätte es gerne, wenn die Dinge schwarz oder weiß sind, und nicht grau. Wir alle wissen, dass ein Produkt wie Kortison - das sich in der Grauzone befindet - im Hinblick auf die körperliche Leistungsfähigkeit viele Vorteile bringt“, sagte Wellens. “Wenn Fahrer es benutzen, dann ist es offensichtlich ärgerlich. Man nennt es ... Betrug. Manchmal, wenn du krank bist, hast du keine Wahl und musst es benutzen. Aber du kannst dich auch immer dafür entscheiden, das Rennen zu beenden“, betonte er.

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