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20.01.2018 | (rsn) - Andreas Schillinger ist seit der Gründung des Teams Bora-hansgrohe im Jahr 2010 mit an Bord. Im Interview mit radsport-news.com spricht der 34-jährige Amberger, der bei der Tour de San Juan am Sonntag in die Saison einsteigen wird, über die Ambitionen seines Teams bei der Rundfahrt durch Argentinien und über seine eigenen Ziele im mittlerweile neunten Jahr, in dem er in Diensten des Rennstalls aus Raubling steht.
Herr Schillinger, Ihre Teamkollegen sind schon bei der Tour Down Under im Einsatz, und zwar bei mehr als 40 Grad. Was kommt auf Bora-hansgrohe in Argentinien zu?
Andreas Schillinger: Ich denke sehr Ähnliches. Hier ist es auch schon sehr warm, vielleicht nicht ganz so schlimm wie in Australien, aber für uns Mitteleuropäer ist das schon eine enorme Umstellung.
Sie sind in den vergangenen drei Jahren stets bei der Mallorca Challenge in die Saison gestartet - was sprach diesmal dagegen und für die Tour de San Juan?
Schillinger: 2008,2009 und 2012 war ich zur Tour de San Luis, auch hier in Argentinien, in die Saison eingestiegen. Ich habe mit dieser Rundfahrt immer gute Erfahrungen im Hinblick auf die folgende Saison gemacht und freue mich deshalb, auch hier am Start zu sein.
Bora-hansgrohe setzt in den Sprints auf das Duo Matteo Pelucchi / Pascal Ackermann und im Klassement auf Rafal Majka. Bedeutet das für Sie, dass Sie vom ersten Tag an werden arbeiten müssen?
Schillinger: Wir sind für diese Rundfahrt hier in alle Richtungen stark aufgestellt und wollen etwas zeigen. Wie allerdings die genaue Aufgabenverteilung sein wird, werden wir noch besprechen.
Die Teams werden nach der UCI-Reform hier nur noch aus sechs Fahrern bestehen. Was erwarten Sie davon für das Rennen?
Schillinger: Um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass sich viel ändern wird. Speziell hier in Argentinien erwarte ich keine Unterschiede zu vorher. Es wird immer mehrere Teams mit gleichen Interessen geben und somit wird das Rennen hier ähnlich laufen wie in den Jahren zuvor. Ich lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren.
Mit welchen Ambitionen startet Bora-hansgrohe in Argentinien?
Schillinger: Ich denke, mit einem Etappensieg wären wir schon zufrieden.
Wird Rafal Majka schon auf Gesamtwertung fahren oder ist das für ihn ein reines Vorbereitungsrennen?
Schillinger: Rafa will auch einen Blick auf das Gesamtklassement werfen, wobei man beim ersten Rennen in der Saison natürlich erstmal in den Rennrhythmus zurück finden muss.
Was haben Sie persönlich sich für das Rennen vorgenommen?
Schillinger: Ich will gut in die Saison starten. Für mich war es ein Winter ohne größere Zwischenfälle und ich konnte somit gut trainieren, was mich zuversichtlich stimmt. Hier stehe ich wieder ganz klar im Dienst der Mannschaft.
Wie sieht Ihr weiterer Rennplan aus?
Schillinger: Um es kurz zu machen: Murcia, Almeria, Algarve und dann die Klassiker.
Welche Ziele haben Sie für diese Saison?
Schillinger: Ich persönlich sehe die Ziele der Mannschaft, und die sind klar gesteckt. Nicht jeder kann oben auf dem Podium stehen. Am Ende geht es für mich darum, meinen Leadern den bestmöglichen Support zu geben.
Manager Ralph Denk hat auch 2018 das Team weiter verstärkt. Das steigert die Aussichten auf Siege und die Aufmerksamkeit, bedeutet aber für einen Fahrer wie Sie noch weniger Chancen, auf eigene Rechnung fahren zu können. Wie gehen Sie damit um?
Schillinger: Wie gesagt, das ist für mich kein Problem, solange der Respekt der Mannschaft und der Sportlichen Leitung für diese Arbeit vorhanden ist. Und nach wie vor habe ich dieses Gefühl. Für mich zählte schon immer das große Ganze. Zudem stellt sich die Frage, warum ich für mich auf eine Top-15- Platzierung fahren soll, wenn ein anderer mit meiner Hilfe das Rennen gewinnen kann. Nach diesem Grundsatz fahre ich, das wird sich auch nicht ändern.
Sie sind seit der Teamgründung 2010 dabei - hätten Sie damals für möglich gehalten, dass der Rennstall nur wenige Jahr später ganz oben in der WorldTour-Hierarchie steht und den Weltmeister in seinen Reihen hat?
Schillinger: Ralph Denk ist ein unglaublich ehrgeiziger Mensch. Er hat uns damals eine für die Größe des Teams bestmögliche Plattform ermöglicht, um Rennen zu fahren. Und man hat auch zu jeder Zeit gemerkt, dass das Team nicht am Ende seiner Reise ist. Das macht es auch für Fahrer wie mich so spannend, das Team jedes Jahr ein Stück wachsen zu sehen und auch selbst mit stärker zu werden und zu wachsen.
Wie haben all die hochklassigen Fahrer das Team verändert. Hat darunter das "Familiäre“ gelitten?
Schillinger: Um ehrlich zu sein kaum. Unser Teamspirit ist nach wie vor Klasse. Teamcamps wie im Oktober in Lienz, mit Bergsteigen, Klettern usw., fördern das natürlich auch. Ich denke wirklich, dass dieses WIR-Gefühl im Team etwas Besonderes unter den großen Mannschaften ist.
Eine Frage zu Peter Sagan darf nicht fehlen. Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit ihm?
Schillinger: Peter ist ein sehr loyaler Mensch, immer fair und auch auf sein Team und seine Teamkollegen bedacht. Ich schätze ihn sehr. Dazu bin ich natürlich auch stolz, mit ihm in einem Team fahren zu dürfen.
Ihr größter Wunsch für diese Saison?
Schillinger: Dass wir als Team weiter wachsen und etwas weniger Pech als 2017 haben.
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