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16.04.2018 | (rsn) - Nach dem Sieg durch Michael Valgren beim gestrigen Amstel Gold Race hat das kasachische Astana-Team zum Auftakt der Tour of the Alps (16. - 20. April / 2.HC) sogar einen Doppelerfolg feiern können. Der Spanier Pello Bilbao setzte sich auf 1. Etappe über 134 Kilometer zwischen Arco und Folgaria nach einer Attacke auf der letzten Abfahrt des Tages als Solist durch und übernahm mit seinem ersten Saisonsieg auch die Führung in der Gesamtwertung der fünftägigen Rundfahrt durch Nord-Italien und Österreich.
Mit sechs Sekunden Rückstand sicherte sich im Sprint der ersten Verfolger Bilbaos Landsmann Luis Leon Sanchez den zweiten Platz vor dem Kolumbianer Ivan Ramiro Sosa (Androni-Sidermec). Auf den Plätzen vier und fünf landeten mit Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Chris Froome (Sky) zwei der Favoriten auf den Gesamtsieg. Keine Rolle spielte Bora-hansgrohe Kapitän Felix Großschartner, der im Finale dem hohen Tempo nicht folgen konnte.
"Ich widme den Sieg Michele Scarponi, der im letzten Jahr auch die erste Etappe gewonnen hat", sagte Bilbao auf der Pressekonferenz. Scarponi war am 22. April 2017 kurz nach der damaligen Tour of the Alps in seinem Heimatort Filottrano bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. "Wir wussten, dass wir die stärksten Leute in der Gruppe hatten. Es war eine Option, die Gruppe in den Sprint zu führen und auf Luis Leon Sanchez zu setzen oder zu attackieren. Über Funk habe ich dann die Anweisung erhalten, das Tempo schnell zu erhöhen. Nachdem eine Lücke aufging, habe ich Vollgas gegeben und mich bis zur Ziellinie nicht mehr umgeblickt."
Vor der morgigen 2. Etappe führt der 28-jährige Bilbao im Gesamtklassement mit zehn Sekunden Vorsprung auf Sanchez und zwölf auf Sosa. Pinot und Froome folgen zweitgleich mit je 20 Sekunden Vorsprung. Einen kleinen Rückstand handelte sich überraschenderweise Fabio Aru (UAE Team Emirates, der als Tageszehnter vier Sekunden hinter den restlichen Favoriten ins Ziel kam.
Nach rund 20 Kilometern formierte sich bei blauem Himmel und Sonnenschein die aus neun Fahrern bestehende Gruppe des Tages um den Letten Alekseijs Saramotins (Bora-hansgrohe) und den Eritreer Nathnael Berhane (Dimension Data), in der mit Matthias Krizek (Felbermayr-Simplon Wels) auch ein Österreicher mitmischte. Die Ausreißer fuhren sich einen Maximalvorsprung von drei Minuten auf das von Sky und Groupama-FDJ kontrollierte Feld heraus.
Zu Beginn des 19 Kilometer langen, im Schnitt 5,5 Prozent steilen Serrada-Anstiegs, der 25 Kilometer vor dem Ziel das Finale einläutete, behaupteten sich nur noch Berhane, Krizek, Davide Ballerini (Androni-Sidermec), Joan Bou (Nippo - Vini Fantini) und Alex Turrin (Wilier Triestina), während bei den Verfolgern Pinot an dem Rollerberg seine Helfer an die Spitze des bröckelnden Feldes beorderte - ein Zeichen dafür, dass sich der 27-Jährige gleich zum Auftakt Einiges vorgenommen hatte.
Auch wenn an der Spitze vor allem Berhane und Krizek alles gaben war die Gruppe letztlich chancenlos. Krizek trat kurz vor dem Zusammenschluss nochmals an, war aber knapp 13 Kilometer vor dem Ziel eingefangen. Prompt griff Pinots Teamkollege Sebastien Reichenbach an, wurde jedoch schnell vom Giulio Ciccone (Bardiani-CSF) an der Spitze abgelöst. Der Giro-Etappengewinner von 2016 strebte als Solist dem Gipfel entgegen, während hinter ihm Nikita Stalnov (Astana) und Reichenbach ein Verfolgerduo bildeten. Knapp elf Kilometer vor dem Ziel attackierte Pinot, dockte kurz an Reichenbach an und zog weiter.
Doch Froomes Helfer waren aufmerksam und fingen den Franzosen schnell wieder ein, ehe der viermalige Tour-Sieger selber die Initiative ergriff. Durch den Angriff des Briten schmolz Ciccones Vorsprung schnell zusammen; dennoch erreichte der Italiener die letzte der beiden Bergwertungen des Tages knapp vor Froome, Pinot, Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) und George Bennett (LottoNL-Jumbo), der im gestrigen Training noch mit einem Auto kollidiert war, aber glücklicherweise dabei glimpflich davon gekommen war.
In der folgenden Abfahrt kamen die Verfolger aber wieder an die Froome-Gruppe heran und bildeten eine knapp 20-köpfige Spitzengruppe, in der Astana mit gleich fünf Fahrern vertreten war. Die numerische Überlegenheit nutzte das Team perfekt aus. Zunächst ging auf den letzten fünf Kilometern Jan Hirt in die Offensive, doch nachdem dem Tschechen bei hohem Tempo die Kette herabsprang, zog Bilbao an ihm vorbei und fuhr sich in der Anfahrt zum Zielort einen Vorsprung von knapp 20 Sekunden heraus, den er auch auf den letzten 700, wieder ansteigenden Metern behauptete. Aus der Favoritengruppe heraus zogen noch Sosa und Sanchez davon und lieferten sich ein Duell um Rang zwei, das zugunsten des routinierten Spaniers ausging.
Tageswertung:
1. Pello Bilbao (Astana)
2. Luis Leon Sanchez (Astana) +0:06
3. Ivan Ramiro Sosa (Androni-Sidermec) s.t.
4. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) +0:10
5. Chris Froome (Sky) s.t.
6. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida)
7. George Bennett (LottoNL-Jumbo)
8. Giulio Ciccone (Bardiani - CSF)
9. Ben Hermans (Israel Cycling Academy)
10.Fabio Aru (UAE Team Emirates) +0:14
Gesamtwertung:
1. Pello Bilbao (Astana)
2. Luis Leon Sanchez (Astana) +0:10
3. Ivan Ramiro Sosa (Androni-Sidermec) +0:12
4. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) +0:20
5. Chris Froome (Sky) s.t.
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