Giro: Kanadier imponiert als zweimaliger Ausreißer

BMC durchkreuzt Boivins Bergtrikot-Pläne

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Guillaume Boivin (Israel Cycling Academy) auf der 2. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

05.05.2018  |  (rsn) - Gleich zweimal probierte es Guillaume Boivin auf der 2. Etappe des 101. Giro d’Italia als Ausreißer. Zunächst schaffte der im Trikot des heimischen Zweitdivisionärs Israel Cycling Academy fahrende Kanadier den Anschluss an das Spitzentrio, das auf Initiative von Davide Ballerini (Androni-Sidermec) entstand und dem noch Lars Bak (Lotto Fix All) angehörte.

Da allerdings Rohan Dennis‘ BMC-Team beschlossen hatte, dem Kapitän beim zweiten Zwischensprint des Tages die Chance zu ermöglichen, Tom Dumoulin (Sunweb) aus dem Rosa Trikot zu fahren, war das Unternehmen bereits vor der einzigen Bergwertung des Tages beendet. Hier sicherte sich Enrico Barbin (Bardiani-CSF) gegen Boivin drei Punkte und damit das Bergtrikot.

"Wir wollten heute das Bergtrikot holen. Es wäre eine tolle Sache für uns gewesen. Aber BMC hatte offenbar auch einen Plan. Als der Bardiani-Fahrer dann an mir vorbeizog, hatte ich einfach nicht mehr die Körner, gegenzuhalten. Das ist schade“, sagte der 28-Jährige, der es 50 Kilometer vor dem Ziel nochmals probierte und es diesmal sogar als Solist mit dem Feld aufnahm.

Auch dieses Unternehmen war aussichtslos, da nun die Sprintermannschaften das Kommando übernahmen und Boivin 16 Kilometer vor dem Ziel Mal einfingen. Nicht zuletzt deshalb konnte der Siebte von Kuurne-Brüssel-Kuurne letztlich doch ein zufriedenstellendes Fazit ziehen. “Es war ein guter Tag da draußen. Das Publikum war fantastisch, es hat mich den Berg geradezu raufgetragen. Die Leute liefen mit nackten Oberkörper neben mir her. Es war wirklich unglaublich.“

Zufrieden sein dürften auch die Teamleitung und die Giro-Organisatoren, die Israel Cycling Academy mit einer von vier Wildcards bedacht hatten und nun erwarten können, das sich das achtköpfige Aufgebot vor allem beim Heimspiel angriffslustig zeigt. Den Anfang machte am Samstag Boivin zumindest schon einmal. "Ob ich selbst in den nächsten Tagen in eine Fluchtgruppe gehen werde? Puh, ich weiß nicht. Das hat ganz schön Kraft gekostet, jeden Tag geht das sicher nicht“, stellte er allerdings in Frage, dass er auch morgen vor dem Feld fahren werde. "Aber wir sind ein aggressives Team, wir wollen die Gruppen immer besetzen. Heute sollte es ja auch mehr sein, als nur das Trikot vorn zu zeigen. Schade, aber das ist Radsport“, sagte er.

Den Auftakt zu seinem Giro-Debüt hätte Boivin um ein Haar mit dem ersten Wertungstrikot bei einer GrandTour gekrönt. Ganz ohne Erfahrungen bei großen Rundfahrten ist er aber nicht, denn in seinen beiden Cannondale-Jahren (2014, 2015) bestritt Boivin jeweils die Vuelta a Espana.

Zum israelischen - und damals noch drittklassigen - Team von Eigentümer Sylvan Adams wechselte er zur Saison 2016, seitdem gelangen ihm zwei Siege. "Sylvan Adams kenne ich gut. Wir kommen ja aus der gleichen Stadt, aus Montreal. Vor ein paar Jahren rief er mich an und sagte, dass er in dieses Team hier einsteigen will. Er stellte mir das Projekt vor, und fragte mich, ob ich mitmachen will. Und ich sagte ja. Und hey, jetzt sind wir hier beim Giro d'Italia“, strahlte Boivin. Den Giro-Startplatz habe er aber von seinem Landsmann nicht geschenkt bekommen, betonte er: "Den musste ich mir den wirklich erarbeiten."

Und mit dem heutigen Auftritt hat Boivin auch die Nominierung bereits gerechtfertigt.

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