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04.03.2019 | (rsn) – Wenn einer eine Reise tut, dann hat er oft was zu erzählen. Seine persönliche Reise wird Roger Kluge wohl in jedem Sportjahresrückblick erzählen dürfen. Nachdem der Cottbuser sieben Tage lang bei der zur WorldTour zählenden UAE-Tour im Einsatz war, reiste er am Tag nach dem Rundfahrtende ins polnische Pruszkow, um dort mit Partner Theo Reinhardt bei der Bahn-WM seinen Titel im Madison zu verteidigen. Und Tatsache: es gelang - keine 24 Stunden nach Rennende in Dubai.
Mit einer famosen Leistung und drei Rundengewinnen sicherte sich das Duo souverän den Titel. “Das soll ein Beispiel für viele Menschen sein. Wenn man etwas wirklich will, dann ist es immer möglich. Man muss nur an sich glauben“, twitterte Kluges Teamchef bei Lotto Soudal, Marc Sergeant, nachdem er zuvor schon geschrieben hatte: „Wie stark kann man bitte nur sein?“
So glatt wie in den etwa 60 Minuten auf dem Rad war es für Kluge zuvor nicht gelaufen. Am frühen Morgen war er in Dubai in den Flieger gestiegen, kam sechs Stunden später mit etwas Verspätung in Warschau an, wurde dort – wieder mit etwas Verspätung – vom BDR-Betreuerstab abgeholt und erreichte mit einem kleinen Umweg über das Hotel, wo Kluge etwas aß, etwa eine Stunde vor dem Wettbewerb die Halle.
Golas dachte, Kluge mache Witze
“Ich habe, wie mein alter Trainer Michael Max gesagt hat, schon öfter mal aus Scheiße ein Bonbon gemacht“, hatte sich Kluge auf dem Weg zur Halle im Gespräch mit der ARD entspannt gezeigt, auch wenn er gestand, dass die Vorbereitung “nicht ideal“ gewesen sei.
Auch der polnische Sky-Profi Michal Golas, der mit Kluge von Dubai in seine polnische Heimat flog, war sichtlich irritiert, als Kluge ihm bei der Ankunft eröffnete, in drei Stunden an der Bahn-WM teilzunehmen. “Ich dachte er macht Witze“, twitterte der Pole.
"Roger findet das so ein bisschen geil"
Doch Kluge meinte es und machte ernst. Gegen das deutsche Duo hatte die Konkurrenz nichts auszurichten, trotz oder gerade wegen Kluges suboptimaler Vorbereitung. “Roger findet das so ein bisschen geil. Für ihn ist das nichts, lange vorher anzureisen und dann hier bisschen abzukeimen. Am besten ist es für ihn: ran, los, fertig. Das hat gut funktioniert heute“, sagte Partner Reinhardt nach dem Coup gegenüber der ARD mit einem Augenzwinkern und auch Kluge war zu Scherzen aufgelegt: “Nächstes Jahr ist die WM in Berlin, da kann ich ja dann eine Stunde vorher anreisen.“
Zunächst aber trat Kluge die Heimreise an – allerdings nicht wie geplant mit dem Flieger, sondern mit dem Auto. Denn seine Familie überraschte den Lotto Soudal-Profi in der Halle und nahm den alten und neuen Weltmeister mit nach Hause. "Ich bin unglaublich glücklich, dass sie da waren und uns zu Gold getrieben haben. Da fährt man gerne die fünf Stunden mit dem Auto zurück“, schrieb Kluge auf Instagram.
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