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09.04.2019 | (rsn) - Und täglich grüßt das Murmeltier aus Marokko. Geweckt wurden wir im Hotel von strahlendem Sonnenschein und einem sehr guten Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft. Der Morgen war äußerst entspannt, da die gestrige Ziellinie der heutigen Startlinie entsprach, welche sich direkt vor dem Hoteleingang befand. Auch die Betreuer waren darüber erfreut, da die täglichen Arbeiten wie Flaschen ausspülen, Räder “abstauben“ und dergleichen in Ruhe erledigt werden konnten.
Die Taktik besprachen wir beim rituellen Kaffee vor dem Start. Da das Rennen weitgehend flach verlief, sollte Basti versuchen, die richtige Gruppe zu erwischen, während ich mich für einen eventuellen Sprint schonen wollte. Heiko fühlte sich nicht allzu gut, weshalb er als Tagesziel das Erreichen des Etappenorts im Feld ausgegeben hatte. Matias und Mathias sollten auch eher im Feld bleiben und sich für die nächsten Tage schonen beziehungsweise mir im Falle eines Sprints zur Hilfe kommen.
Der Start erfolgte glücklicherweise wieder neutralisiert, da wir einige steile Rampen passieren mussten, um aus dem Ort herauszukommen. Als das Rennen dann freigegeben wurde, erhöhte sich zwar das Tempo, allerdings kam ich überraschenderweise nicht in den roten Bereich, da sehr kontrolliert gefahren wurde.
Nach kurzer Fahrzeit lösten sich ein paar Fahrer auf einer langen, leicht ansteigenden Geraden. Dabei war kein blaues ETW-Trikot, das mich mental beinahe zusammenbrechen ließ. Als ich gerade dabei war, in Panik auszubrechen und laut um Hilfe zu schreien, entdeckte ich in gar nicht allzu weiter Ferne das erlösende blaue Leuchten von Bastis Trikot, der sich auf dem Weg nach vorne befand. Traumhaft! Er schaffte noch den Anschluss, wodurch ich meine innere Ruhe wiederfand und die Panik einem Gefühl tiefer Befriedigung Platz machte. Kurze Zeit später wurde die Gruppe aber eingeholt. Es ging das ganze Spiel von vorne los, wir besetzten nun auch in Gestalt von Matthias Plattner und mir die Gruppen. Als die entscheidende Gruppe sich dann nach 20 Kilometern lösen konnte, hat das uns leider gerade nicht so gut reingepasst.
Die restlichen 100 Kilometer verliefen renntechnisch eher ereignislos. Das Peloton wurde von der Equipe des Gesamtführenden durch die malerische Landschaft geführt. Die Küstenstraße schlängelte sich durch einige Hügel, so dass wir immer wieder wunderschöne Ausblicke genießen durften.
Etwas wilder wurde es dann wieder im Finale. Die Spitzengruppe brachte wenige Sekunden Vorsprung ins Ziel. Wir verloren uns, ich konnte mich jedoch dennoch recht gut positionieren, während rechts und links von mir immer wieder einmal ein Fahrer von der Bildfläche verschwand. Im Sprint selbst war dann der Spanier, der gestern sein Rad viermal wechselte, sehr kontaktfreudig, und wir hingen ineinander wie ein frisch verliebtes Paar. Unsere Beziehung währte allerdings nur kurz, wir konnten beide einen Sturz vermeiden und den Sprint mehr schlecht als recht zu Ende bringen. Für mich sprang dann schlussendlich der 17. Platz heraus, der uns nicht ganz zufriedenstellt.
Viel befriedigender war dann unsere kulinarische Stadtbesichtigung. Nach dem Duschen wollten wir uns in der Gegend umschauen, und da das Abendessen erst um 20:30 Uhr aufgetischt wurde, musste dieser Zeitraum natürlich mit Snacks überbrückt werden. Angefangen hat unsere Reise mit frisch gepresstem Orangensaft eines Straßenstandes, gefolgt von Fladenbroten gefüllt mit Salat, Tomaten, Zwiebeln und irgendwas, das Kartoffelpuffern sehr ähnelte. Ein anderer Kunde machte es sich zur Mission, für uns aus dem Arabischen ins Spanische zu übersetzen.
Problematisch war nur die Menge seiner arabischen Füllworte und die Tatsache, dass er sämtliche Versuche zur Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer unterband. Dies führte zu fortlaufenden Bestellungen für uns und aus dem Snack wurde ein erstes Abendessen. Auf dem Heimweg kamen wir noch an einem anderen “Restaurant“ vorbei und wurden freundlichst hereingebeten, was wir natürlich nur aus Höflichkeitsgründen annahmen. Hier gab es einen großen Teller voller Salat und dazu ein ganzes, frisches Hähnchen. Wirklich sehr schmackhaft und auch sehr sättigend. Wir mussten dann leider schnell los, weil wir sonst das Abendessen im Hotel verpasst hätten. Das war übrigens auch sehr lecker!
Durch die ausgiebigen Mahlzeiten heute sind wir auf jeden Fall gestärkt für die noch anstehenden Aufgaben. Morgen wird es nochmal recht schwer, aber ich hoffe insgeheim auf eine Ankunft in einer der ersten Gruppen. Man wird ja noch träumen dürfen?!
Nachdem es heute einen kurzen Exkurs in die marokkanische Küche gab, werde ich morgen aller Voraussicht nach wieder mehr vom Rennen berichten.
Nur die besten Grüße aus Nador,
Hermann
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