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03.07.2019 | (rsn) - Nach den verletzungsbedingten Absagen von Chris Froome (Ineos) und Tom Dumoulin (Sunweb) sowie der schwer einzuschätzenden Verfassung von Titelverteidiger Geraint Thomas (Ineos) verspricht die am Samstag in Brüssel beginnende 106. Tour de France eine der offensten und spannendsten der vergangenen Jahre zu werden. In der Vorbereitung konnte sich keiner der Kandidaten auf den Gesamtsieg in die Favoritenrolle fahren. Deshalb erhielt in unserem Favoritencheck auch kein Fahrer das Maximum von fünf Sternen.
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Fehlanzeige
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Geraint Thomas (Ineos, 33 Jahre, Sieger 2019): Als Titelverteidiger gehört der Waliser natürlich wieder zum Kreis der Sieganwärter, doch hinter der Form des 33-Jährigen steht ein großes Fragezeichen. Einzig bei der Tour de Romandie Anfang Mai wusste Thomas mit Gesamtrang drei zu überzeugen. Als letzter großen Härtest sollte die Tour de Suisse dienen, wo er allerdings nach einem Sturz auf der 4. Etappe ausschied. So fehlen Thomas wichtige Rennkilometer und aufgrund seiner Verletzungen musste er zudem im Training etwas zurückstecken. Ein weiterer Nachteil für ihn: Viel Zeit um Einrollen bleibt bei der Tour nicht: Bereits am zweiten Tag wartet ein Mannschaftszeitfahren, vier Tage später steht die erste Bergankunft auf dem Programm. Nur an der Qualität der Ineos-Helferriege gibt es keine Zweifel. Mit Wout Poels, Gianni Moscon und Michal Kwiatkowski hat Thomas drei kletterstarke Teamkollegen an seiner Seite. Dazu kommt Egan Bernal, mit dem er sich allerdings die Kapitänsrolle teilen muss.
Egan Bernal (Ineos, 22 Jahre, Fünfzehnter 2018): Für Team Ineos könnte es sich noch als großer Glücksfall herausstellen, dass der Kolumbianer den Giro d`Italia wegen eines Schlüsselbeinbruchs absagen musste. Denn nach dem Ausfall von Chris Froome und dem Sturz von Geraint Thomas bei der Tour de Suisse ruhen die Hoffnungen eher auf Bernal als auf Thomas. Teamchef Dave Brailsford stellte ihn ganz offiziell bereits auf eine Stufe mit dem Vorjahressieger. Dass er die Verletzung auskuriert hat, zeigte Bernal mit seinem Gesamtsieg bei der Tour de Suisse, dem bereits zweiten bei einem bedeutenden Mehretappenrennen in dieser Saison, nachdem er im März Paris-Nizza gewinnen konnte. Allerdings mangelt es dem 22-Jährigen an GrandTour-Erfahrung, schließlich bestritt er mit der letztjährigen Tour erst eine große Landesrundfahrt. Damals wurde Bernal als Helfer von Thomas und Froome Fünfzehnter und wusste vor allem im Gebirge zu überzeugen. Die berglastige Strecke der 106. Auflage wird ihm sicher in die Karten spielen.
Jakob Fuglsang (Astana, 34 Jahre, Siebter 2013): Der Däne blickt auf eine überragende erste Saisonhälfte zurück, die er mit Siegen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Criterium du Dauphiné krönte. Fuglsang befindet sich in der Form seines Lebens und reist entsprechend selbstbewusst zur Tour de France. Die Teamleitung gibt dem 34-Jährigen mit Luis Leon Sanchez, Pello Bilbao, Gorka Izagirre, Omar Fraile und Alexey Lutsenko zudem eine starke Helferriege mit auf den Weg. Allerdings stellt sich die Frage, wie der Astana-Kapitän durch die drei Wochen kommen wird. Denn in seinen bisher zwölf großen Landesrundfahrten gelangte Fuglsang bei noch keiner einzigen in die Nähe des Podiums. Bestes Resultat war Rang sieben bei der Tour de France 2013. Die Chancen, dass sich das endlich ändern wird, stehen aber ausgesprochen gut.
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Nairo Quintana (Movistar, 29 Jahre, Zweiter 2013, 2015): Der Kolumbianer nimmt seinen sechsten Anlauf auf einen Tour-Sieg. Den Giro und die Vuelta konnte Quintana bereits gewinnen, doch in Frankreich lief es vor allem in den letzten Jahren nicht mehr rund. Nach zwei zweiten Plätzen 2013 und 2015 sowie Rang drei 2016 landete der Movistar-Kapitän abgeschlagen auf den Plätzen zehn und zwölf. Mit dem vierten Gesamtrang bei der Katalonien-Rundfahrt und Rang neun beim Criterium du Dauphiné zeigte Quintana zuletzt zwar ordentliche Vorstellungen, die Vermutung, dass er ganz bewusst nicht an sein Limit ging, drängte sich dabei aber nicht auf. Die wenigen Zeitfahrkilometer der 106. Auflage dürften dem Kletterer in die Karten spielen, dazu kommen mit dem Giro-Vierten Mikel Landa und Weltmeister Alejandro Valverde zwei exquisite Helfer, die aber auch selbst Ansprüche geltend machen könnten. Nimmt man noch Marc Soler und Andrey Amador dazu, so dürfte Movistar am Berg wohl über die stärkste Fraktion m Peloton verfügen. Doch die nutzt nur etwas, wenn der Kapitän selbst gute Beine hat.
Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida, 34 Jahre, Sieger 2014): Der Italiener nimmt seine 22. GrandTour in Angriff und ist somit der erfahrenste unter den Favoriten. Dass er mit seinen 34 Jahren noch längst nicht zum alten Eisen gehört, zeigte Nibali mit dem zweiten Rang beim diesjährigen Giro d`Italia. Als einziger Fahrer im Tour-Peloton 2019 konnte der "Hai von Messina" zudem bisher alle drei großen Landesrundfahrten gewinnen. Davon kann sich Nibali aber nichts kaufen, sollte er sich vom Giro nicht genügend erholt haben. Mit Damiano Caruso, Rohan Dennis, Matej Mohoric und Dylan Teuns hat der Sizilianer eine starke Mannschaft an seiner Seite, kommt es hart auf hart, wird Nibali im Finale aber auf sich allein gestellt sein.
Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe, 26 Jahre, Fünfzehnter 2017): Die Plätze 15 bei der Tour 2017 und zwölf bei der Vuelta 2018 lassen eher erahnen, dass der Ravensburger in Frankreich zumindest in die Nähe des Podiums fahren könnte. Viel aussagekräftiger sind seine diesjährigen Ergebnisse, die einen deutlichen Leistungssprung belegen. Bei der UAE Tour, der Baskenland-Rundfahrt, der Tour de Romandie und dem Criterium du Dauphiné landete Buchmann unter den besten Sieben der Gesamtwerung. Vor allem der Auftritt beim Criterium du Dauphiné, das er auf Rang drei abschloss, macht Hoffnung auf einer erfolgreiche Frankreich-Rundfahrt. Zuletzt absolvierte der 26-Jährige noch ein Höhentrainingslager und ließ dafür sogar die Deutschen Meisterschaften sausen. Mit Patrick Konrad, Maximilian Schachmann, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger hat Buchmann zudem eine ganze Reihe starker Bergfahrer an seiner Seite.
Thibaut Pinot (Groupama – FDJ, 29 Jahre, Dritter 2014): Auch wenn er erst einmal bei der Tour auf dem Podium landete, so bleibt Pinot einer der großen Hoffnungsträger der Franzosen. Nachdem er im Vorjahr auf die Frankreich-Rundfahrt verzichtet hatte, ist diese nun wieder das Saisonhighlight. Dass die Formkurve in die richtige Richtung zeigt, bewies der 29-Jährige mit seinem Gesamtsieg bei der allerdings nur mittelmäßig besetzten Tour de l`Ain sowie zuletzt mit Rang fünf beim Criterium du Dauphiné. Mit seinem jungen Landsmann David Gaudu, Rudy Molard und dem Schweizer Meister Sebastien Reichenbach hat Pinot drei Kletterspezialisten an seiner Seite, die ihn im Kampf um das Gelbe Trikot wirkungsvoll unterstützen können.
Romain Bardet (AG2R La Mondiale, 28 Jahre, Zweiter 2016): Die zweite französische Hoffnung beendete in den vergangenen fünf Jahren dieTour immer unter den besten Zehn, 2016 und 2017 landete er als Zweiter und Dritter sogar auf dem Podium. Das ist auch 2019 das Ziel des 28-Jährigen. Mit Rang fünf bei Paris-Nizza und zuletzt Platz zehn beim Critérium du Dauphiné zeigte Bardet ordentliche Leistungen, die allerdings wenig Anlass zur Euphorie geben. Will der AG2R-Kapitän um den Sieg mitfahren, muss er noch eine Schippe drauflegen und auch die Helfer um Tony Gallopin und Mathias Frank müssen im Hochgebirge an ihre Grenzen gehen. Sonst wird das Podium ein Traum bleiben.
Adam Yates (Mitchelton – Scott, 26 Jahre, Vierter 2016): Während sein Bruder Simon beim Giro auf Gesamtwertung fuhr, peilt Adam Yates die Frankreich-Rundfahrt als Saisonhöhepunkt an. Der Formaufbau des Briten verlief planmäßig. Bei allen seinen Rundfahrteinsätzen landete Yates in den Top Ten, beste Ergebnisse waren jeweils Rang zwei bei Tirreno – Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt. Auch beim Criterium du Dauphiné belegte der 26-Jährige den zweiten Platz, ehe ihn eine fiebrige Erkältung auf der Schlussetappe vom Rad steigen ließ. Es war aber noch genügend Zeit geblieben, um sich zu erholen, so dass Yates in Bestform am Start stehen dürfte. Sein Bruder Simon und Jack Haig bilden eine kleine, aber feine Berghelferriege.
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Richie Porte (Trek - Segafredo), Dan Martin (UAE Team Emirates), Mikel Landa, Alejandro Valverde (beide Movistar), Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma), Enric Mas (Deceuninck - Quick-Step), Simon Yates (Mitchelton - Scott), Michael Woods, Rigoberto Uran (beide EF Education First)
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Ilnur Zakarin (Katusha - Alpecin), Patrick Konrad (Bora - hansgrohe), Rohan Dennis (Bahrain - Merida), Wilco Kelderman (Sunweb), Wout Poels (Ineos), Fabio Aru (UAE Team Emirates), Tiesj Benoot (Lotto Soudal), Warren Barguil (Arkéa Samsic), Bauke Mollema (Trek - Segafredo), Guillaume Martin (Wanty - Gobert), Tejay Van Garderen (EF Education First), David Gaudu (Groupama - FDJ)
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