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05.07.2019 | (rsn) - Bora – hansgrohe ist bei den großen Teams dieser 106. Tour de France angekommen. Die Pressekonferenz der Raublinger im großen Mediensaal auf dem Brüsseler Messegelände war gut besucht. Das lag an Popstar Peter Sagan, aber auch am Team, das in diesem Jahr schon 33 Siege einfuhr und dabei vergessen ließ, dass der Slowake im Frühjahr nicht viel gerissen hat.
“Wir haben die beste Saison hingelegt, seitdem wir in der WorldTour sind“, konnte Teamchef Ralph Denk oben auf der Bühne zufrieden feststellen. Die Erfolge seien gekommen, “weil wir viele kleine Dinge verbessert haben“, erklärte er. Auf Nachfragen präzisierte er später, ohne dabei zu viel verraten zu wollen: “Es fängt beim Essen an. Wir haben unseren eigenen Food Truck dabei. Dort werden die Fahrer nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und schnell verpflegt. Ihre Regenerationszeit ist ja ohnehin nur knapp bemessen.“
Auch Trainingserkenntnisse aus dem Fußball, Triathlon und dem Skisport seien eingeflossen. “Im Skisport gibt es sehr viel Techniktraining, vielleicht sogar mehr als dort für die Athletik getan wird. Im Radsport gibt es kaum Techniktraining. Das haben wir verändert“, erklärte Denk, um noch augenzwinkernd anzufügen: “Und wir haben die besten Räder der Welt.“
Auch administrativ wurden Kleinigkeiten verändert. So wechseln sich die Trainer Helmut Dollinger und Dan Lorang nach der Halbzeit der Tour ab. Denk: “Als Trainer haben sie hier nichts zu tun, aber sie stehen den Fahrern als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie können sie bei Fragen unterstützen.“ Alle Faktoren zusammengenommen hätten “für eine sehr gute Stimmung im Team“ gesorgt, das unter dem Motto “Band of Brothers“ an den Start geht.
Mit Sagan, der sein siebtes Grünes Trikot gewinnen und somit alleiniger Rekordhalter vor dem aktuell noch gleich erfolgreichen Erik Zabel sein wäre, und den Kapitänen Emanuel Buchmann und Patrick Konrad für die Gesamtwertung geht Bora – hansgrohe ins Rennen. “Unsere Hauptziele sind das siebte Grüne Trikot, ein Etappensieg und einen der Jungs unter den besten Zehn – oder beide“, sagte der Teamchef und lachte dabei. “Wenn wir das schaffen, bin ich sehr zufrieden“, so Denks hohe Anforderungen an seine Fahrer.
Buchmann fühlt sich dabei nicht überfordert. “Ich habe alles dieser Tour untergeordnet, und bin bis diese Woche im Höhentraining geblieben. Dafür habe ich sogar auf die Deutsche Meisterschaft verzichtet. Meine Form ist sehr gut. Das hat man schon an der Dauphiné gesehen. Ich fühle mich bereit. Dass wir hier zwei Leader sind, empfinde ich als Vorteil, vielleicht ergeben sich daraus sogar taktische Möglichkeiten. Aber in jedem Fall nimmt es Druck von uns beiden“, sagte der Drittplatzierte des Critériums du Dauphiné selbstbewusst.
Sagan wieder als Kapitän und Spaßmacher
Stolz im Trikot des Österreichischen Meisters präsentierte sich Konrad den Medien: “Der Meistertitel war schon lange ein Ziel von mir, es war ein unglaublich schöner Moment, als das am Sonntag geklappt hat.“ Mit dem dritten Platz bei der Tour de Suisse untermauerte er seinen Anspruch ebenfalls unter die Top Ten der Tour fahren zu können. Konrad: “In diesem Jahr durfte ich mich speziell auf die Tour vorbereiten. Ich kenne die Tour und weiß, man darf keine Fehler machen, sich keine Schwäche leisten. Wenn ich gut durchkomme, sind die Top Ten sicher möglich. Das habe ich bereits im letzten Jahr beim Giro bewiesen (wo er Siebter wurde, d. Red).“
Grün ist wieder das Ziel von Sagan, der, wie so oft, mehr für Spaß als für Fakten übrig hatte. “Hallo an alle. Es ist schön, euch wiederzusehen. Besonders hier in Belgien“, meinte der hügelfeste Sprinter fröhlich. “Ja, es ist sehr schön hier, besonders das Wetter. Der Sommer ist so oft da und wir werden eine gute Zeit haben“, meinte er lächelnd. Auch wenn die Auftaktetappe rund um Brüssel der Flandern-Rundfahrt ähnele, sei sie doch ganz anders. “Hier, das ist die Tour, das kann man nicht vergleichen. Zu seinen Ambitionen, den 'Grünen Rekord' zu brechen, meinte er: “Das ist ein großes Ziel. Ich werde mein Bestes geben.“
Er weiß, was alles in den kommenden drei Wochen passieren kann, denn Sagan hat praktisch schon alles erlebt. Sogar ein Rauswurf wie 2017, als er nach der 4. Etappe wegen einer angeblichen Tätlichkeit gegen Mark Cavendish suspendiert wurde, was von der UCI im Dezember des gleichen Jahres als Fehler der Jury gewertet wurde.
Sagan gehört sicher zu den Favoriten der Auftaktetappe rund um Brüssel. Doch auch im Mannschaftszeitfahren am Sonntag geht es für die Gesamtwertungsambitionen der Raublinger um viel. Denk: “Es ist wichtig, den Abstand zum Sieger so klein wie möglich zu halten. Wir können Sechster werden. Da wäre ich sehr zufrieden.“
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