Kämna zum Teamzeitfahren: “Es war super hart“

Sunweb mit Platz vier (fast) zufrieden

Von Joachim Logisch aus Brüssel

Foto zu dem Text "Sunweb mit Platz vier (fast) zufrieden"
Sunweb im Tour-Teamzeitfahren von Brüssel | Foto: Cor Vos

08.07.2019  |  (rsn) - Auch ohne den wegen einer Knieverletzung zuhause gebliebenen Kapitän Tom Dumoulin hatte sich Sunweb für das Teamzeitfahren der Tour de France über 27,6 Kilometer in Brüssel viel vorgenommen. Immerhin war die Mannschaft mit deutscher Lizenz 2017 Weltmeister in dieser Disziplin. "Wir sind mit dem Ziel reingegangen, zu gewinnen", verriet Lennard Kämna nach dem Rennen völlig ausgepumpt.

Auch wenn das nicht klappte, brauchten er und seine sieben Kollegen keine Vorwürfe zu machen. Mit der Holzmedaille verpasste Sunweb das Podium auf der von hunderttausenden von Zuschauern gesäumten Strecke hinter Jumbo - Visma, Ineos und Deceuninck – Quick-Step nur um sechs Sekunden. "Es war super, super hart. Ich habe nichts mitbekommen von der Atmosphäre", gestand der 22-Jährige, der "einfach nur am Leiden" war.

"Ich bin glücklich, dass wir alle gut durchgekommen sind und die Zeit ist, glaube ich, auch ganz in Ordnung. Natürlich hatten wir schon gehofft, ein, zwei Positionen weiter vorne zu fahren. Wir haben aber alles gegeben und können nicht wirklich unzufrieden sein", sagte Kämna weiter.

Das meinte auch sein Teamkollege Nikias Arndt: "Allgemein sind wir zufrieden. Wir sind ein sehr gutes Zeitfahren gefahren, wir sind schnell gestartet, haben probiert, das Tempo zu halten. Wir haben nirgendwo einen großen Fehler gemacht. Es lief sehr rund, von daher war für mich als Road Captain wenig zu korrigieren. Wir waren sehr gut eingespielt."

Teamkollege Michael Matthews sah es nicht ganz so positiv. "Unglücklicherweise löste sich unser Team auf dem letzten Anstieg drei Kilometer vor Schluss ein wenig auf", meinter er im Ziel noch nach Atmen ringend gegenüber Reportern. Der Frage, was er damit meinte, wich der Australier aber aus. Nicolas Roche soll Arndt nach dem Zieleinlauf gefragt haben: "Warum hast du das gemacht?" Angeblich sei es darum gegangen, dass  der deutsche Sprinter, ab und zu, wenn er an die Spitze ging, etwas zu schnell angetreten sei, und so kleine Lücken zu seinem Hintermann gerissen hat.

Die Strecke ohne große Richtungswechsel war auf Rouleure zugeschnitten. Kämna: "Sie ist ziemlich schnell, aber es sind immer wieder kleine Wellen drin, die gerade im Mannschaftszeitfahren extrem weh tun. Aber an sich war es eine gute Strecke, nicht gefährlich. Wir hatten super Straßen gehabt. Für Brüssel eine Top-Runde."

Die den Profis aber auch alles abverlangte. Kämna hatte es in seinem ersten Mannschaftszeitfahren bei einer Tour besonders schwer. "Meine Position war an Nummer 3 hinter den zwei Besten (Sören Kragh Andersen und Michael Matthews, d. Red.), deswegen war ich schon so ziemlich am Limit, als ich in die Führung gekommen bin. Ich habe versucht, das Tempo für ein paar Sekunden zu halten und bin dann rausgegangen. Wir sind am Ende mit vier Mann angekommen, da sieht man, dass es keine schlechte Taktik war, etwas defensiver zu fahren. Ich fühle mich noch gut und freue mich auf die nächsten Etappen."

Die will Sunweb ohne Mann für die Gesamtwertung aggressiv angehen, um den ersehnten Etappensieg einzufahren.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine