Bora-hansgrohe will auf 6. Etappe defensiv fahren

Poitschke: “Heute wissen wir, wer das Zeug zum Tour-Sieg hat“

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Heute sind bei Bora - hansgrohe Emanuel Buchmann (li.) und Patrick Konrad (re.) gefordert. In der Mitte Team-Manager Ralph Denk | Foto: Cor Vos PRÜFEN

11.07.2019  |  (rsn) - Nachdem Peter Sagan auf der gestrigen Etappe in Colmar Bora - hansgrohe den ersten Tagessieg bei der 106. Tour de France beschert hat, kommen heute die Klassementfahrer zum Zug. Schließlich müssen auf den nur 160,5 Kilometern von Mulhouse nach La Planche des Belles Filles rund 4.000 Höhenmeter bewältigt werden, die letzten davon im sieben Kilometer langen und 8,7 Prozent steilen Schlussanstieg hinauf zur “Planke der schönen Mädchen.

“Ich glaube, das wird eine der schwersten Etappe der Tour, und wenn man heute einen schlechten Tag hat, dann kann das schon für den einen oder anderen unangenehm werden in der Gesamtwertung“, prognostizierte Bora-hansgrohe-Sportdirektor Enrico Poitschke im Gespräch mit radsport-news.com am Mittag kurz vor dem Start der mit sieben kategorisierten Anstiegen gespickten Kletterpartie durch die Vogesen, auf der auch die Bora-Doppelspitze Emanuel Buchmann und Patrick Konrad gefordert sein wird.

“Wir versuchen, Kraft zu sparen bis zum letzten Berg. Der ist so schwer, dass man versuchen muss, in einer guten Position dort reinzufahren und mit den besten mitzuhalten“, beschrieb Poitschke die Taktik seines Teams, das im Gegensatz etwa zur gestrigen Etappe den Konkurrenten das Feld überlassen will. “Wir fahren mit unseren Kapitänen nicht offensiv, sondern schauen erst mal, wie es geht. Dann sieht man auch, wie jeder drauf ist. Die nächsten Tage können wir dann entscheiden, ob wir mit dem einen offensiver fahren und mit dem anderen abwarten.“

Wer “der eine“ und wer “der andere“ sein wird, ließ Poitschke offen - und auch ein Blick auf das Gesamtklassement lässt kaum eine Prognose zu, denn Konrad und Buchmann nehmen dort mit jeweils 1:11 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) einträchtig nebeneinander die Positionen 28 und 29 ein. Aber selbst wenn einer der beiden heute Rückstand kassieren sollte, würde das noch keine Vorentscheidung in der Kapitänsfrage bedeuten, so Poitschke.

“Ich sehe das nicht so eng, denn auch wenn einer vielleicht heute eine Minute verlieren sollte, so werden beide in den kommenden Tagen und Wochen noch die gleichen Chancen haben. Und es ist immer besser, wenn man mit zwei Kapitänen fährt“, betonte der 49-Jährige, der sein Führungsduo heute auch nicht zu den Sieg-Kandidaten zählt.

“Ich glaube, dass Bernal derjenige ist, den es zu schlagen gilt“, nannte der den kolumbianischen Kapitän vom Team Ineos als Favoriten. “Aber auch Quintana und Valverde werden es probieren, und dann haben wir auch mit Woods jemanden, der das kann. Heute sind eher die leichten Fahrer im Vorteil, die in kurzen, kleinen Anstiegen stark sind. Vielleicht sogar Alaphilippe, auch wenn er wegen der Verteidigung des Gelben Trikots vielleicht schon ein paar Körner gelassen hat.“

Und auch, wenn in der Gesamtwertung nach dem heutigen Tag noch viel möglich sein wird, weil vor allem das Hochgebirge noch folgt, so steht für Poitschke fest: “Derjenige, der heute gewinnt, ist in Superverfassung. Nach der heutigen Etappe wissen wir, wer das Potenzial hat, die Tour zu gewinnen.“

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