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12.07.2019 | (rsn) - Genau 2:35 Minuten nach Dylan Teuns erreichte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) am Donnerstag das Ziel der 6. Tour-Etappe. Der Rückstand auf seinen Teamkollegen, der sich an der Planche des Belles Filles den größten Sieg seiner Karriere holte, dürfte dem Italiener herzlich egal gewesen sein.
Doch in der Freude über den Coup des Belgiers, der Bahrain - Merida den ersten Tour-Etappensieg der Teamgeschichte bescherte, mischte sich bei Nibali mit Blick auf die Gesamtwertung auch einige Ernüchterung. "Ich weiß nicht wirklich, was passiert ist. Es war eine schwere Etappe mit hohem Tempo über den ganzen Tag hinweg. Dafür habe ich auf den letzten 500 Metern gezahlt. Als ich dann aus dem Sattel ging, war nichts mehr da. Mehr gibt es nicht zu sagen“, sagte der Tour-Sieger von 2014, der an der Bergankunft nur Rang 22 belegte und damit hinter fast allen seinen Konkurrenten im Kampf um das Gelbe Trikot landete, nach der Etappe den Reportern.
Auf Titelverteidiger Geraint Thomas (Ineos) etwa büßte Nibali im bis zu 24 Prozent steilen Finale 51 Sekunden ein, im Gesamtklassement muss er auf den Briten nun bereits 1:07 Minuten Rückstand wettmachen. Dabei wäre der sieben Kilometer lange und im Schnitt 8,7 Prozent steile Schlussanstieg durchaus etwas für ihn gewesen. Schließlich hatte der Sizilianer hier im Jahr 2014 mit seinem Etappensieg das Gelbe Trikot erobert und es danach bis nach Paris getragen.
Am Donnerstag aber konnte Nibali den späten Attacken der Konkurrenten nicht mehr folgen. “Ich wollte ja rausfinden, wie meine Form ist, und vielleicht weiß ich es jetzt“, kommentierte er seinen Auftritt an der Planche. Das Fragezeichen hinter seiner Verfassung erklärte sich aus dem Giro d’Italia, den Nibali als Gesamtzweiter beendet hatte. Möglicherweise war der Kräfteverschleiß bei der ersten GrandTour des Jahres größer als erwartet.
“Ich bin neben Mikel Landa der einzige (Klassement)-Fahrer, der schon den Giro d’Italia gefahren ist, und das ändert die Sache. Es ist nie einfach, die Form nach einem schweren Rennen und einer einmonatigen Pause und dem dann folgenden Training zu finden“, sagte der 34-Jährige, der etwas ratlos schien hinsichtlich seiner weiteren Ambitionen. “Ich habe mich nicht schlecht gefühlt, aber ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden. Jetzt schauen wir mal, was im Rest des Rennens passiert“, sagte er.
Gut möglich, dass Nibali nach der ersten Bergprüfung der diesjährigen Tour die Gesamtwertung schon abschreibt und sich vielmehr auf Etappensiege konzentriert.
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