Ravensburger bereit für die Alpen

Buchmann: “Val Thorens wird der Showdown dieser Tour“

Von Joachim Logisch aus Nimes

Foto zu dem Text "Buchmann: “Val Thorens wird der Showdown dieser Tour“"
Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) auf der letzten Pyrenäenetappe der Tour 2019 | Foto: © BORA - hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages

25.07.2019  |  (rsn) - Am Donnerstag beginnt mit der 18. Etappe von Embrun nach Valloire der heiße Kampf um den Sieg bei der 106. Tour de France. Wahrscheinlich war alles, was wir bisher gesehen haben, im Vergleich dazu ein Vorgeplänkel. "Die Entscheidung fällt an den letzten drei Tagen in den Alpen", sagt Enrico Poitschke, der Sportdirektor von Emanuel Buchmann bei Bora – hansgrohe. Kann sein Kapitän da mithalten?

"Bis jetzt gibt es kein Anzeichen, dass Emanuel einen Einbruch erleiden wird. Er konnte seine Kräfte sehr gut einteilen", glaubt sein Trainer Dan Lorang, der vor Ort ist und alle Daten kennt. Auch Buchmann selbst vertraut seiner Stärke, die ihn nach den ersten zweieinhalb Wochen auf Platz sechs der Gesamtwertung führte: "Prinzipiell liegen mir die langen, gleichmäßigen Berge in den Alpen besser. Es gibt schon unterschiedliche Anstiege, aber mit den Pyrenäen bin ich auch gut zurechtgekommen", sagt er.

Der Ravensburger weiß, was ihn erwartet. Vor der Tour hat er mit einigen Teamkameraden die letzten drei Bergetappen abgefahren, allerdings aus logistischen Gründen in umgekehrter Reihenfolge. Die wohl schwerste Etappe mit dem 30 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf nach Val Thorens kam deshalb zuerst dran. "Der Berg war schon extrem schwer und hat sich im Training ewig lang angefühlt. Er hat 1800, 1900 Höhenmeter und das auf der letzten Etappe, als letzter Berg. Ich denke, das wird der Showdown dieser Tour", prognostiziert Buchmann.

In Val Thorens werden nur noch die Besten der Besten vorne sein. "Wir haben schon jetzt viele Kilometer und Etappen in den Beinen und keiner ist nicht mehr wirklich frisch. Jetzt folgen drei richtig schwere Bergetappen. Die erste ist sehr lang, die anderen sind kürzer, aber trotzdem mit richtig schwierigen Anstiegen versehen", weiß Buchmann, der dabei die sechs Berge über 2000 Metern Höhe, darunter der legendäre Galibier (2 642 m) und der 2770 Meter hohe Col de l’Iseran, als größte Herausforderung sieht.

"Die Höhe bedingt, dass man weniger Sauerstoff zur Verfügung hat. Man kann nicht die Wattwerte fahren, die man sonst fahren kann. Wenn man einmal richtig überzieht, dann steht man richtig und erholt sich auch nicht mehr so gut", erklärt er die Schwierigkeiten mit der dünnen Höhenluft. Damit das nicht passiert, hat sich Buchmann in Höhentrainingslagern vorbereitet und dabei auch auf die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften verzichtet.

Das Rennen um den Toursieg ist nach Lorangs Meinung völlig offen. "Nicht mal Platz zehn ist schon abgesichert. Noch kann alles passieren", sagt er. Zudem gibt es kein Team, das wie Sky (jetzt Ineos) in den letzten Jahren das Tempo diktiert. Viel mehr Attacken sind die Folge, was Buchmann als Chance sieht: "Vielleicht kann ich auch davon profitieren, dass für einige Fahrer noch alles möglich ist."

Buchmanns Favorit? "Im Moment Pinot"

Am stärksten wirkt auf ihn der Franzose Thibaut Pinot (Groupama – FDJ). "Er ist der Favorit im Moment", so Buchmann, um sofort nachzuschieben: "Ich denke, abschreiben darf man Ineos nicht. (Titelverteidiger) Geraint Thomas ist immer noch auf dem zweiten Platz und die längeren, regelmässigen Anstiege liegen ihm besser. Auch sein Teamkollege Egan Bernal macht einen guten Eindruck."

Da Bora – hansgrohe nicht nur auf die Gesamtwertung setzt, sondern mit Peter Sagan auch das Grüne Trikot mit nach Paris nehmen will, hat Buchmann keine vollständige Mannschaft zu seiner Unterstützung. Doch darüber beklagt sich nicht: "Es wäre natürlich schön, wenn ich noch mehr Berghelfer hätte. Aber der Gregor (Mühlberger) ist superstark. Der unterstützt mich richtig gut. Bis jetzt läuft es auch so richtig gut. Aber es ist schon ein Nachteil."

Um den Nachteil auszugleichen hilft es ihm vielleicht, dass ihn seine Familie in den Alpen anfeuern wird, die Buchmann während dieser Tour noch nicht getroffen hat. Nicht mal an den Ruhetagen, weil er sich ganz auf sein Rennen konzentrieren wollte. Zum Finale sind nun aber alle vor Ort. "In den Alpen werden mein Vater, meine Freundin, ein paar Freunde und Bekannte da sein."

In den ersten beiden Tagen in den Alpen geht es für ihn darum, seine Gegner zu beobachten, die Position zu behaupten und nach Möglichkeit, die eine oder andere Attacke zu setzen, wenn er in der Höhe über 2000 Meter noch genug Luft hat.

Wird er auch das Gelbe Trikot angreifen? Buchmann: "Wenn, dann erst auf der letzten Bergetappe." Beim Showdown auf dem langen Weg hinauf nach Val Thorens (2365 m).

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

12.03.2025Vingegaard von Almeida noch abgefangen, Lipowitz Fünfter

(rsn) – Zwischendurch war nicht mal klar, ob die 4. Etappe von Paris-Nizza überhaupt beendet werden könnte. Starker Regen, Schnee und mitunter auch Hagel hatten für eine dreiviertelstündige Unte

12.03.2025 “Superteams“ gegen zusätzliche Grand-Tour-Wildcards?

(rsn) – Gegen die Forderung mehrerer ProTeams und der Organisatoren, bei den drei großen Landesrundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a Espana jeweils fünf statt bisher vier Wildca

12.03.2025Vendrame bezwingt Pidcock nach Marathon-Tag im Sprint

(rsn) – Andrea Vendrame (Decathlon – AG2R) hat in Colfiorito die 3. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico (2.UWT) gewonnen. Der Italiener setzte sich auf nasser Straße nach einem kalten und regn

12.03.20254. Etappe bei Paris-Nizza wegen Unwetters unterbrochen

(rsn) – Die 4. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza (2.UWT) ist 45 Kilometer vor dem Ziel unterbrochen und rund 45 Minuten später 16 Kilometer weiter wieder fortgesetzt worden. Grund für die Neutralis

12.03.2025Landeszuschuss soll wegfallen: Thüringen Ladies Tour droht Aus

(rsn) – Wie der Mitteldeutsche Rundfunk MDR berichtet, droht der 37. Ausgabe der Lotto Thüringen Ladies Tour die Absage. Das Land Thüringen sehe sich demnach nicht in der Lage, die benötigten 200

12.03.2025Dreijahresranking: Astana und Uno-X machen Boden gut

(rsn) – Am Ende der Saison 2025 wird die WorldTour neu sortiert. Dann nämlich endet der Dreijahreszyklus für die Erstliga-Lizenzen im Profi-Straßenradsport und selbige werden für den nächsten Z

12.03.2025Paris-Nizza: Versinkt auch diesmal die Königsetappe im Schnee?

(rsn) – Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Königsetappe von Paris-Nizza in Folge schlechter Witterungsbedingungen deutlich verkürzt werden musste, droht dem “Rennen zur Sonne“ auch diesma

12.03.2025Walscheid arbeitet für Durbridge mit und führt Jayco zu Platz 2

(rsn) – Auch wenn Visma – Lease a Bike im Mannschaftszeitfahren beim 83. Paris-Nizza (2.UWT) am Dienstag überlegen zum Sieg fuhr, durfte man die Leistung der nachfolgenden Teams zwischen der ehem

12.03.2025Tirreno-Adriatico für Gaudu, Valgren und Azparren beendet

(rsn) – Ohne Alberto Bettiol ist in Follonica die 3. Etappe von Tirreno-Adriatico gestartet worden. Wie sein Team XDS – Astana auf X mitteilte, sei der Italienische Meister erkrankt und habe mit F

12.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

11.03.2025Nimmt sich Milan für Mailand-Sanremo Ganna als Maßstab?

(rsn) – Bei der UAE Tour gelangen Jonathan Milan (Lidl – Trek) genau wie Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) gleich zwei Etappensiege. Nun legte der Belgier bei Paris-Nizza zwei weitere nach, ehe

11.03.2025Machen Jorgenson und Vingegaard den Sieg unter sich aus?

(rsn) – Einen starken Eindruck hinterließen Jonas Vingegaard und Matteo Jorgenson (beide Visma – Lease a Bike) im Teamzeitfahren des 83. Paris-Nizza. Mit einem Vorsprung von 14 Sekunden auf das a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)