--> -->
27.07.2019 | (rsn) - Es war das Bild des Tages: Einträchtig rollten Egan Bernal und Geraint Thomas in Val Thorens ins Ziel der letzten Alpenetappe dieser Tour de France. Kurz bevor die Ineos Doppelspitze die Ziellinie überquerte, klatschten sich der 22-jährige Kolumbianer, der soeben den ersten Gesamtsieg eines Fahrers des südamerikanischen Landes perfekt gemacht hatte, und der von ihm entthronte Titelverteidiger aus Wales ab. Schließlich legte der 33-jährige Thomas anerkennend den Arm auf Bernals Schulter, der freudestrahlend die Faust ballte und von seinen Fans begeistert gefeiert wurde.
“Ich kann es noch nicht glauben, wirklich nicht. Ich habe es noch nicht realisiert. Ich bin ins Hotel gegangen, hatte eine halbe Stunde, habe geduscht, und dann bin ich hierher gekommen. Ich habe es noch gar nicht verarbeitet“, sagte Bernal später auf der Pressekonferenz zum bisher größten Triumph seiner Karriere, den er sich mit 1:11 Minuten Vorsprung gegenüber Thomas sicherte.
“Wenn man auf 1 und 2 einkommt, muss man schon sagen, dass es mit der Doppelspitze gut geklappt hat. Das Wichtigste bei uns ist, dass es keine großen Egoismen gibt. Wir denken als Team“, erklärte der Vorjahressieger ebenfalls auf der Pressekonferenz. Selbst der Ausfall des viermaligen Tour-Champions Chris Froome, der nach einem verheerenden Sturz beim Critérium du Dauphiné für den Rest der Saison ausfällt, konnte Team Ineos nicht schwächen - auch wenn in den ersten beiden Wochen nicht viel an die frühere Dominanz erinnerte. Bezeichnenderweise schlug Bernal erst auf der gestrigen 19. Etappe zu, als er den bisherigen Spitzenreiter Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) am Col de l’Iseran abhängte, ehe die Etappe wegen eines Hagelschauers und eines Erdrutsches abgebrochen werden musste.
Den Vorsprung, den er sich am Gipfel erarbeitet hatte und wo die Zeit für die Gesamtwertung genommen wurde, reichte dann aber, um Nachfolger von Thomas zu werden. Auf der von 130 auf 59 Kilometer verkürzten 20. Etappe, die mit einem 33 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf zur Bergwertung in Val Thorens endete, ließ die Ineos-Doppelspitze als Tagesvierter (Bernal) und -fünfter nichts mehr anbrennen und sorgte dafür, dass der britische Rennstall nicht nur den siebten Tour-Sieg in acht Jahren holte, sondern dass dafür nicht weniger als vier Fahrer (Bradley Wiggins, Froome, Thomas und Bernal) verantwortlich zeichneten.
Thomas: "1,2,3 vielleicht?"
“Wie es in Zukunft wird, mit drei Toursiegern in einem Team? Platz 1, 2, 3 vielleicht?“, sagte Thomas mit breiter Brust und hielt auch für möglich, dass er in Paris ein zweites Mal ganz oben auf dem Podium stehen könnte. “Ich traue mir auch zu, noch einmal eine Tour zu gewinnen. Ich weiß, viele zweifeln am mir. Aber ich denke, ich kann das. Und ganz ehrlich, wenn mir jemand gesagt hätte vor zwei Jahren, dass ich erst Toursieger und jetzt Zweiter sein würde, hätte ich das nicht für möglich gehalten“, sagte der Waliser, dem wohl nicht viele nach seinem schweren Sturz bei der Tour de Suisse und den schwierigen ersten Tour-Wochen - auf denen er ebenfalls mehrmals stürzte - ein solch starkes Finale zugetraut hätten.
Und auch Bernal wurde in der zweiten Tourhälfte, nachdem er im Zeitfahren von Pau vom dritten auf den fünften Platz zurückgefallen war, im Hochgebirge immer stärker. “Ich denke, für mich war es ein Vorteil bei den hohen Bergen, dass ich auf 2.600 Metern in Kolumbien groß geworden bin. Ich habe mich im oberen Teil der Berge auch immer besser gefühlt. Ich bin ein Kletterer, und wenn es einige Kilometer hoch geht, ist es natürlich besser für mich. Es ist also kein Zufall, dass ich auf dem Tourmalet und dem Iseran gut war“, sagte der drittjüngste Toursieger aller Zeiten.
Zwar profitierte Bernal von der Streckenführung mit nur zwei Zeitfahren, aber auch in dieser Disziplin nicht zu den schlechtesten gehört - zumal sein Team viel Wert auf diese Disziplin legt. "Ich habe viel an meinen Zeitfahrfähigkeiten gearbeitet. Ohne ein gutes Zeitfahren kann man keine Tour gewinnen“, sagte er, obwohl er mit seinem 22. Platz in Pau genau das widerlegte. “Da habe ich einen schlechten Tag gehabt“, fügte Bernal an.
Allerdings war der Rückstand auf der damaligen 13. Etappe - 1:36 Minuten gegenüber Tagessieger Alaphilippe - so gering, dass es letztlich nicht entscheidend ins Gewicht fiel. Wichtiger war nach Bernals Auffassung paradoxerweise der Sturz, der ihn die Teilnahme an der Italien-Rundfahrt kostete, wo er um das Rosa Trikot kämpfen sollte. “Ich habe dieses ganze Jahr nur an den Giro gedacht, gar nicht an die Tour. Der Giro war mein Hauptziel. Dann stürzte ich und brach mir das Schlüsselbein. Das hat alles geändert. Ich glaube, ohne den Sturz beim Giro wäre ich nicht so zur Tour gekommen, wie ich jetzt hier bin“, wies er darauf hin, dass ihm die Verletzung letztlich genügend Zeit gegeben habe, um sich gezielt auf die Frankreich-Rundfahrt vorzubereiten, die er nun im Alter von 22 Jahren und 196 Tagen gewinnen wird.
Teamkollege Thomas jedenfalls ging in Val Thorens davon aus, dass Bernal nicht nur einmal in seiner Karriere das Maillot Jaune mit nach Hause nehmen wird. “Egan hat natürlich eine große Zukunft, er kann noch viele Male die Tour gewinnen. Er ist stark, er hat ein starkes Team um sich, und auch ein gutes Netzwerk, das ihn erdet.“
(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1
18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer
04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I
15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.
24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p
08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou
06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora
16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem
02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D
02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be
02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt
01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.
(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va
21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team
21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w
21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite
21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der
21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge
21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a
21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v
20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm
20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr