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20.04.2020 | (rsn) – Der eSport macht`s möglich: Christopher Hatz (Hrinkow Advarics Cycleang) nahm am Samstag sowohl an der virtuellen österreichischen e-Liga als auch an ihrem deutschen Gegenstück teil, die beide auf der Online-Plattform Zwift ausgetragen wurden.
Da er zuvor schon an einigen eRennen teilgenommen hatte, wusste Hatz schon, was auf ihn zukommen würde. Dementsprechend gestaltete er die Vorbereitung auf den Doppeleinsatz. “Ich habe mich wie auf ein normales Straßenrennen vorbereitet, bin am Tag zuvor noch knapp zwei Stunden Vorbelastung gefahren. Es ist wichtig, sehr ausgeruht in die Rennen zu gehen, deshalb sollte man auch keine zu lange Vorbelastung fahren“, erklärte Hatz gegenüber radsport-news.com.
Am Renntag nahm er jeweils etwa drei Stunden vor seinen beiden Einsätzen eine Mahlzeit ein: Um 10 Uhr trat Hatz zum dritten Wettbewerb der österreichischen e-Liga an, knapp sieben Stunden später war er beim Auftakt der German Cycling Academy Liga dabei. “Ich habe mir bis zum Schluss offen gehalten, ob ich beide Rennen fahre. Ich wusste aus der Vorwoche, dass das österreichische Bundesligarennen extrem hart gefahren wurde. So wusste ich nicht, ob ich am Nachmittag noch in der Lage sein würde, nochmals eine solche Leistung abzurufen“, meinte der 28-Jährige, der sich etwa 90 Minuten vor dem Rennen ebenso wie Teamkollege Jonas Rapp für einen Start entschied.“Die Beine beim Warmfahren für das Deutschland-Rennen waren schwerer als gedacht, aber nach den ersten 20 Minuten war alles okay, auch wenn mir wegen der am Morgen verschossenen Körner etwa die Spritzigkeit fehlte“, berichtete Hatz, der aber den Anschluss an das Feld verlor, als seine Internetverbindung kurzzeitig abbrach. “Das hat mich in dem Moment geärgert, aber es ist so als ob man draußen einen Defekt hat, das ist dann einfach dumm gelaufen“, sagte er.
Da die Rennen am Wochenende auf unterschiedlich anspruchsvollen Kursen ausgetragen wurden, fiel ihm ein direkter Vergleich schwer. “Generell habe ich aber das Gefühl, dass in Österreich die Spitze stärker ist, dafür sind die Deutschen in der Breite besser“, befand Hatz.
"Zwift ist Zwift und draußen ist draußen“
Auch wenn es bei den Rennen auf der Rolle hauptsächlich um “strampeln, strampeln, strampeln“ ginge, wie Hatz meinte, gibt es auch in der virtuellen Welt taktische Elemente, die die Rennen beeinflussen können. “Es geht auch darum, die Powerups im richtigen Moment zu setzen, um in der Gruppe zu bleiben oder um Kräfte zu sparen“, so Hatz, der auch betonte, dass man im Feld auch noch Energie sparen könne. “Viele treten im Feld wohl zu fest, es wäre auch mit weniger Aufwand möglich, in der Gruppe zu bleiben“, so der Hrinkow-Fahrer, der sich auch im Sprintbereich taktische Möglichkeiten vorstellen kann. “Aber so ganz bin ich in dem Thema noch nicht drin. Es gibt vieles Neues, was man noch lernen muss“, meinte Hatz.
Der Hrinkow-Fahrer betonte die grundlegenden Unterschiede zwischen eSport und den Straßenrennen – auch hinsichtlich der Wattwerte. “Es ist irgendwie ein ganz anderer Sport. Zwift ist Zwift und draußen ist draußen.“ So ließe sich ein virtuelles Rennen auch nicht mit den Anstrengungen eines Straßenwettbewerbs vergleichen. “Die Distanz ist relativ kurz, man fährt höchsten 50 bis 70 Minuten auf der Rolle. Es ist am ehesten mit einem schweren, welligen Einzelzeitfahren über 50 Kilometer zu vergleichen.“
Insgesamt, so das Zwischenfazit von Hatz, seien die Rennen auf der Rolle “ganz cool, ein solider Ersatz für die richtigen Straßenrennen. Es macht Laune, ist aber auch sehr anstrengend“, sagte er, betonte aber auch, dass der eSport wie der Sport auf der Straße Vertrauen voraussetze. “Draußen hofft man auch, dass jeder sauber fährt. Dementsprechend hoffe ich, dass in der virtuellen Welt dies auch so ist. Dass jeder Fahrer etwa sein wahres Gewicht einstellt und nicht sein Idealgewicht, oder dass die Powermeter-Angaben einigermaßen vergleichbar sind. Dies wäre im Idealfall nur auf einer geeichten Rolle mit einem geeichten Powermeter möglich“, so der Wiesbadener.
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