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29.09.2020 | (rsn) – Sonst zwischen Amstel Gold Race und Lüttich–Bastogne–Lüttich ausgetragen, bildet der Flèche Wallonne am Mittwoch den Auftakt des Ardennen-Triples. Drei Tage nach der WM müssen die Hügelspezialisten bereits wieder ran und in der knapp zehn Prozent steilen Mur de Huy über ihr Limit gehen, wenn sie um den Sieg fahren wollen.
Gespannt sein darf man, ob die Verschiebung vom April in den späten September für einen anderen Rennverlauf mit frühe, vorentscheidenden Attacken sorgen wird. In den vorherigen Jahren lief immer alles auf die späte Entscheidung an der Schlusssteigung hinaus.
“Ich denke, das Rennen und wie es gefahren wird, ändert sich. Es ist das erste Mal, dass es nach einer GrandTour stattfindet und viele Tour-Fahrer hier sein werden“, erklärte etwa Alessandro DeMarchi (CCC), und sein deutscher Teamkollege Simon Geschke ergänzte. “Entscheidend wird sein, wie man die letzten Rennen verkraftet hat und wie frisch man ist.“
Das Finale wird 30 Kilometer vor dem Ziel eingeläutet
Gestartet wird diesmal in Herve, nach 30 Kilometern nehmen die Fahrer mit der Cote de Trasenster den ersten von zehn Anstiegen in Angriff. Die weiteren neun folgen dann aber erst auf den letzten 80 Kilometern, wenn die Fahrer auf den 30 Kilometer langen Schlussrundkurs einbiegen, der drei Mal zu befahren ist. Das Finale wird nach 170 Kilometern eingeleitet, wenn es zum zweiten Mal die Mur de Huy hinauf geht. Danach folgen mit der Cote d`Ereffe (km 182) und der neu ins Programm genommenen Cote du Chemin des Gueuses (km 192) zwei weitere Anstiege, ehe der Klassiker traditionell an der Mauer von Huy zu Ende geht.
Der Schlussanstieg ist zwar nur 1300 Meter lang, dafür aber sehr steil. Bis zu 19 Prozent betragen einige Passagen, so dass es heißt: die Kräfte gut einteilen und nicht zu früh in die Offensive gehen. Denn für einen etwaigen Sprint auf den letzten 150 Metern braucht man noch ein paar Kraftreserven.
“Der Fleche ist der Schlusspunkt eines harten Rennmonats mit der Tour und der WM und wartet mit einem der härtesten Schlussanstiege der ganzen Saison auf. Die Beine werden am Mittwoch die entscheidende Rolle spielen“, erklärte Tom Steels, Sportdirektor bei Deceuninck – Quick-Step.
Mit Alaphilippe und Valverde fehlen die Sieger der letzten sechs Jahre
In Abwesenheit des neuen Weltmeisters Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step), der das Rennen in den letzten beiden Jahren gewann, und des Spaniers Alejandro Valverde (Movistar), der den Fleche davor vier Mal am Stück für sich entschied, verspricht die 84. Austragung eine offene Angelegenheit ohne echten Topfavoriten zu werden. Klar ist zudem, dass es einen Premierensieger geben wird, da kein ehemaliger Gewinner am Start steht.
Bei Tour-Sieger Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates), dem die Schlussrampe liegen müsste, wird sich zeigen, wie fit er körperlich und mental nach der Frankreich-Rundfahrt und der WM noch ist. EF Pro Cycling stellt mit Sergio Higuita und Daniel Martinez zwei starke Kletterer, die an der Mauer bestens zurechtkommen dürften.
Viele Favoriten haben die Tour und die WM in den Beinen
Aber auch die beiden Kolumbianer haben Tour und die WM in den Beinen. Gleiches gilt für den Polen Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), den Australier Richie Porte (Trek – Segafredo), den Schweizer Marc Hirschi (Sunweb) und den Niederländer Tom Dumoulin (Jumbo – Visma). Ein starkes Trio schickt Bahrain – McLaren mit Mikel Landa, Dylan Teuns und Wout Poels an den Start. Aus deutscher Sicht hat vor allem Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) gute Chancen auf ein Spitzenresultat. Aber auch seinem Teamkollegen Patrick Konrad liegt das Rennen, wie der Österreicher mit seinem siebten Rang 2019 bewies, nachdem er 2018 bereits Zehnter geworden war.
Außenseiterchancen haben Dan Martin (Israel Start-Up Nation), Tim Wellens (Lotto Soudal), Warren Barguil (Arkéa Samsic), Michael Albasini (Mitchelton – Scott), Jesus Herrada (Cofidis), Andrea Bagioli (Deceuninck – Quick-Step) und Simon Geschke (CCC).
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