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27.12.2020 | (rsn) - Wout Van Aert (Jumbo – Visma) hat beim dritten Cross-Weltcup der Saison seinen großen Kontrahenten Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) deutlich hinter sich gelassen. 2:49 Minuten Vorsprung fuhr oder lief der Belgier im Morast von Dendermonde auf den Weltmeister heraus, der am Ende noch um Platz zwei kämpfen musste. Dritter wurde Toon Aerts (Telenet – Baloise) vor Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal), der das Weiße Trikot des Gesamtführenden an Van Aert abgeben musste.
Erst um 12:15 Uhr stand fest, dass der dritte von fünf Weltcups dieser Saison überhaupt stattfinden konnte, nachdem das Sturmtief Bella das Rennen gefährdet hatte. Erst nachdem eine hohe Brücke und der Zielbogen aus dem Parcours genommen wurden, konnte es losgehen.
Nach dem Frauenrennen wurde auch noch eine Traverse, die dort für viele Probleme gesorgt hatte, herausgenommen. Der Untergrund war beim Männerrennen noch schlechter als das bei den Frauen der Fall war. Passagen, die im ersten Rennen des Tages zumeist auf dem Rad absolviert werden konnten, mussten die Männer zu Fuß zurücklegen.
“Es war ein sehr schweres Rennen. Taktik gab es keine. Man musste einfach Watt treten, davon hatte ich scheinbar am meisten“, erklärte Van Aert, der nur in der Anfangsphase einige Probleme hatte. “Nach dem Start war mir zu warm. Aber das hat sich dann von selbst geregelt, als ich nass wurde“, erklärte der dreimalige Weltmeister, der ab der zweiten Runde das Tempo bestimmte und sich mit van der Poel absetzte und dann den Niederländer abschüttelte.
“Ich hörte jemanden rufen, dass ich ein paar Meter Vorsprung hatte. Das macht Mathieu nicht freiwillig, also habe ich voll durchgezogen und dann ist der Vorsprung schnell angewachsen“, so der Sieger, der dem Weltmeister pro Runde rund 30 Sekunden abnahm. “Das heißt nicht, dass ich plötzlich besser bin als Mathieu. Aber für mich ist es schon eine Bestätigung, dass ich in Topform bin“, freute er sich nach seinem ersten Weltcup-Sieg seit Januar 2019 in Pontchâteau.
Van der Poel muss um Platz zwei kämpfen
Van der Poel, der vor dem Rennen schon sein Missfallen über den Parcours geäußert hatte, musste im Finale noch um seinen zweiten Platz zittern. Aerts hatte sich über weite Strecken des Rennens ein interessantes Duell mit seinem belgischen Landsmann Vanthourenhout geliefert und sich schließlich von seinem Landsmann lösen können.
Unter extremen Bedingungen gaben zahlreiche Fahrer das Rennen auf, darunter Tom Pidcock (Trinity), Lars van der Haar (Telenet – Baloise) und Marcel Meisen (Alpecin – Fenix). Von den äußeren Umständen unbeeindruckt zeigte sich Pim Ronhaar (Pauwels Sauzen – Bingoal). Der 19-jährige Niederländer erreichte das Ziel als Achter und feierte sein erstes Top-10-Ergebnis bei einem Wertungscross.
In der Gesamtwertung übernahm Van Aert die Führung von Vanthourenhout, der zwei Rennen vor Schluss mit elf Punkten Rückstand Zweiter ist. Van der Poel hat als neuer Gesamtdritter bereits 25 Punkte weniger auf seinem Konto als der neue Spitzenreiter. Das vorletzte Weltcuprennen findet am 3. Januar in Hulst statt.
So lief das Rennen:
Gleich sieben Fahrer um Van Aert und van der Poelbogen auf morastigem Grund gemeinsam in die zweite von sieben zu fahrenden Runden ein. Nicht dabei waren etwas überraschend Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) und Lars van der Haar (Telenet – Baloise).
Nach 13 Minuten kam Marcel Meisen (Alpecin – Fenix) zum ersten Mal ins Bild, allerdings aus keinem erfreulichen Anlass. Der Deutsche Meister stürzte mit dem Kopf voran in den Matsch, machte kurzzeitig einen benommenen Eindruck und gab später auf. Vorn schlug indes Van Aert ein Tempo an, dem nur van der Poel folgen konnte. Auf der Zielgerade hatte das Duo bereits 21 Sekunden Vorsprung auf Corné van Kessel, Quinten Hermans (beide Tormans) und Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) herausgefahren.
Kurz darauf hatte van der Poel Probleme, seinem großen Konkurrenten zu folgen. Er wechselte sein Rad und Van Aert hatte auf einen Schlag zehn Sekunden Vorsprung. Das neue Arbeitsgerät änderte allerdings nichts an den Kräfteverhältnissen: Auf der Zielgerade betrug der Vorsprung des Belgiers bereits 31 Sekunden. Eine Runde später war der Abstand bereits auf 1:01 Minuten angewachsen.
Unterdessen schloss Aerts zum Verfolgertrio auf, um dieses wenige Minuten später deutlich hinter sich zu lassen. Das ließ Vanthourenhout allerdings nicht auf sich sitzen, er schloss wieder zu seinem Landsmann auf, und nachdem Aerts in einer Abfahrt stürzte, befand sich der Weltcupführende wieder an dritter Position.
In der vorletzten Runde konnte Aerts dann erneut an Vanthourenhout vorbeifahren. Dessen Teamkollege Sweeck hatte die beiden Tormans-Fahrer überholt und befand sich damit auf Platz fünf. Bei der letzten Zielpassage hatte van der Poel 2:14 Minuten Rückstand auf den Führenden. Der drittplatzierte Aerts folgte inzwischen nur noch 18 Sekunden hinter dem Niederländer.
In der Schlussrunde änderte sich auf den ersten Positionen nichts mehr. Van Aert gewann mit 2:49 Minuten vor van der Poel und Aerts (+3:06), der noch bis auf fünf Sekunden an den Weltmeister herankam, bevor er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen einsah und ausrollen ließ.
Die Tageswertung:
1. Wout Van Aert (Jumbo – Visma) 1:06:10
2. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) +2:49
3. Toon Aerts (Telenet – Baloise) +3:06
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) +3:42
5. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) +3:58
6. Corné van Kessel (Tormans) +4:14
7. Quinten Hermans (Tormans) +4:22
8. Pim Ronhaar (Pauwels Sauzen - Bingoal) +4:29
9. This Aerts (Telenet – Baloise) +4:49
10. Gianni Vermeersch (Credishop – Fristads) +5:04
Gesamtwertung nach drei von fünf Weltcups:
1. Wout Van Aert (Jumbo – Visma) 95 Punkte
2. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) 84
3. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 70
4. Toon Aerts (Telenet – Baloise) 66
5. Quinten Hermans (Tormans) 59
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