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31.12.2020 | (rsn) – Am heutigen Donnerstag endet das Radsportjahr 2020 auch kalendarisch. Aufgrund der Corona-Pandemie kam es in der zurückliegenden Saison zu zahlreichen Rennabsagen und Terminänderungen im Kalender. Aber bei den Rennen, die stattfanden, konnten die deutschen Profis auch bedeutende Siege erringen. radsport-news.com blickt auf die fünf wichtigsten Erfolge 2020 zurück.
23. Februar, 1. Etappe UAE Tour, Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe)
Ackermann sorgte in der zurückliegenden Saison für den ersten deutschen Erfolg auf WorldTour-Niveau. Zum Auftakt der UAE Tour setzte sich der Landauer nach 148 Kilometern im Sprint gegen starke Konkurrenz wie Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma) durch und feierte seinen zweiten Saisonsieg, nachdem er sieben Tage zuvor bereits bei der Clasica Almeria (1.Pro) erfolgreich gewesen war. Dadurch eroberte Ackermann zudem das Führungstrikot der wegen der Corona-Pandemie auf fünf Etappen verkürzten Rundfahrt.
"Das war ein sehr zeitiger und deshalb auch sehr wichtiger Sieg auf höchstem Niveau gegen sehr starke Konkurrenz", blickte Enrico Poitschke, Sportdirektor bei Bora - hansgrohe, auf den Februar zurück. Damals holte sich der 26-jährige Ackermann, der üblicherweise auf einen formidablen Sprintzug bauen kann, als Einzelkämpfer seinen zweiten Saisonsieg, indem er sich im Finale von Hinterrad zu Hinterrad kämpfte.
14. März, Gesamtwertung Paris - Nizza, Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe)
Schachmann holte im Jahr 2020 den einzigen deutschen Rundfahrtsieg bei einem WorldTour-Rennen. Bei der prestigeträchtigen Fernfahrt Paris-Nizza, die wegen der Corona-Pandemie um eine Etappe auf sechs Teilstücke verkürzt worden war, setzte sich der gebürtige Berliner am Ende mit 18 Sekunden auf den Niederländer Tiesj Benoot (Sunweb) und mit 59 Sekunden auf den Kolumbianer Sergio Higuita (EF Pro Cycling) durch. Mit Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo), Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) und Nairo Quintana (Arkéa Samsic) konnte er weitere Hochkaräter hinter sich lassen.
Den Grundstein zu seinem Triumph hatte Schachmann bereits auf der 1. Etappe gelegt, die er rund um Plaisir bei einstelligen Temperaturen im Sprint einer vier Fahrer starken Spitzengruppe für sich entscheiden konnte. Der 26-Jährige hatte den richtigen Riecher, als er im schweren Finale einer Attacke von Dylan Teuns (Bahrain - McLaren) folgte, der sich auf die Verfolgung des Spitzenduos Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) und Benoot gemacht hatte.
"Der Gesamtsieg in einem der prestigeträchtigsten Frühjahrsrennen war das Ergebnis einer tollen Mannschaftsleistung und eine beeindruckende individuelle Leistung von Max. Er hat einmal mehr sein riesiges Potenzial gezeigt. Das verspricht für die Zukunft noch viel", urteilte Poitschke. Kurios: Ursprünglich sollte Schachmann gar nicht am Start stehen. Erst nachdem Strade Bianche und Tirreno - Adriatico wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden waren, wurde er für Paris-Nizza nachgemeldet.
15. August, 4. Etappe Criterium du Dauphiné, Lennard Kämna (Bora - hansgrohe)
So schlecht die 4. Etappe der Rundfahrt mit dem Sturz-Aus von Emanuel Buchmann und Gregor Mühlberger begonnen hatte, so gut ging sie für Bora - hansgrohe zu Ende. Neuzugang Kämna stürmte auf dem schweren Teilstück zwischen Ugine und Megeve zu seinem ersten Profisieg - und das als Solist! Dabei ließ der 24-Jährige den Spanier David de la Cruz (UAE - Team Emirates) und den Franzosen Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hinter sich und legte dadurch auch den Grundstein zu Rang sechs in der Gesamtwertung.
Kämna war an jenem 15. August in der Ausreißergruppe des Tages unterwegs und sollte als "Relaisstation" für Buchmann dienen. Dabei wurde er zeitweise abgehängt, kämpfte sich wieder zurück und setzte schließlich seine entscheidende Attacke, um das Ziel in 1450 Metern Höhe zu erreichen. Für Kämna bedeutete dieser Sieg den endgültigen Sprung in die Weltklasse.
"Nach dem schwarzen Tag mit den Ausfällen von Buchmann, Mühlberger und Schachmann (der bei Il Lombardia stürzte, d. Red), zeigte Lennard auf dieser 4. Dauphiné-Etappe seine Klasse und wuchs über sich hinaus. Auch das war ein sehr wichtiger Sieg für das ganze Team", lobte Poitschke die mannschaftliche Vorstellung.
15. September, 16. Etappe Tour de France, Lennard Kämna (Bora - hansgrohe)
Genau einen Monat nach seinem Dauphiné-Coup landete der 24-Jährige bei der Tour de France seinen nächsten Ausreißersieg Vier Tage, nachdem er sich in einem verpatzten Bergaufsprint noch Daniel Martinez (EF Pro Cycling) geschlagen geben musste, schlugKömnas große Stunde. Auf der schweren Etappe mit Ziel in Villard-de-Lans klemmte er sich am Montée de Saint Nizier du Moucherotte (1. Kat) 21 Kilometer vor dem Ziel zunächst ans Hinterrad von Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und attackierte diesen schließlich kurz bevor es über die Kuppe ging. Auf dem folgenden, leicht abschüssigen Abschnitt konnte Kämna Sekunde um Sekunde dazugewinnen und geriet auch in der drei Kilometer langen Schlusssteigung nicht mehr in Gefahr.
Am Ende wies Bora-Profi deutliche 1:27 Minuten Vorsprung gegenüber Carapaz und 1:56 auf den Schweizer Sebastien Reichenbach (Groupama - FDJ) auf. Mit diesem Erfolg erlöste Kämna auch sein Team, das in den ersten Tour-Tagen arg gebeutelt wurde, da sich Kapitän Buchmann nach seinem Dauphiné-Sturz nicht in Topform befand und auch nicht um die Gesamtwertung mitfahren konnte. "Das war für mich persönlich der schönste Sieg und für unser ganzes Team einer der besten Momente dieser Saison", sagte Poitschke.
8. November, 18. Etappe Vuelta a Espana, Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe)
Der schnelle Pfälzer holte 2020 den ersten und den letzten Sieg eines deutschen Profis auf WorldTour-Niveau. Der Erfolg bei der Vuelta dürfte dabei besonders wichtig gewesen zu sein. Denn auf der 9. Etappe wurde er erst nachträglich zum Sieger gekürt, da der als Erster über den Zielstrich gesprintete Ire Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) wegen irregulären Verhaltens im Finale zurückgestuft worden war. In Madrid setzte sich Ackermann schließlich ohne Hilfe der Rennjury durch.
Dabei schlug er wiederum - diesmal im Fotofinish - seinen ehemaligen Teamkollegen, nachdem ihm zuvor sein Sprintzug mit Rüdiger Selig, Andreas Schillinger und Michael Schwarzmann das Terrain mustergültig geebnet hatte. "Einmal mehr zeigte Pascal sein außergewöhnliches Talent und gewann nach einer perfekten Vorbereitung des Teams erstmals in seiner Karriere die Schlussetappe einer Grand Tour. Besser kann man die Saison nicht abschließen", sagte Poitschke zum 21. und letzten Saisonsieg von Bora - hansgrohe.
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