Nach EPO-Doping von De Bonis

Vini Zabù zieht sich vorerst von allen Rennen zurück

Foto zu dem Text "Vini Zabù zieht sich vorerst von allen Rennen zurück"
Hat keinen besonders guten Ruf: Das Team Vini Zabu bei der Settimana Coppi e Bartali im März. | Foto: Cor Vos

02.04.2021  |  (rsn) – Das italienische ProTeam Vini Zabù ist einer Kollektivsperre durch die Disziplinarkommission der UCI zuvorgekommen und hat von sich aus erklärt, nach dem EPO-Fall von Matteo De Bonis zunächst keine Rennen mehr bestreiten zu wollen.

"Wir haben entschieden, keine Rennen zu fahren, solange die Untersuchung läuft. Das scheint uns der richtige Weg zu sein", erklärte Vini Zabù-Teamchef Angelo Citracca gegenüber cyclingnews.com. "Wir haben die UCI gebeten, unsere Seite der Geschichte anzuhören. Aber wir haben noch kein Datum oder wissen irgendetwas darüber, wie der Prozess der Bestrafung jetzt abläuft."

Das Team hatte in den kommenden drei Wochen bei einigen kleineren italienischen Rennen sowie dem Scheldepreis, der Türkei-Rundfahrt und auch der Tour of the Alps starten wollen.

De Bonis war am 16. Februar in einer gezielten Trainingskontrolle positiv auf EPO getestet worden und deshalb nun von der UCI vorläufig bis zur Öffnung der B-Probe suspendiert. Sollte auch die B-Probe das positive Ergebnis bestätigen, so droht seinem Team Vini Zabù eine Kollektivsperre von zwischen 15 und 45 Tagen, weil De Bonis der zweite Dopingfall der Mannschaft innerhalb von zwölf Monaten wäre. Im Oktober war Matteo Spreafico beim Giro d'Italia positiv auf Ostarine getestet worden.

Nachdem der positive Test bei De Bonis publik gemacht wurde, hatten die italienischen Carabinieri in dieser Woche mehrere Durchsuchungen in den Häusern von Fahrern des Teams sowie dem Teamstützpunkt und den Häusern von Teamchef Citracca sowie Sportdirektor Luca Scinto durchgeführt. Doping ist in Italien, wie in Deutschland, nicht nur sportrechtlich strafbar sondern auch eine Straftat - sowohl für den Sportler, als auch etwaige Hintermänner und Komplizen. Laut Citracca war bei den Durchsuchungen nichts Verdächtiges sichergestellt worden.

"Wir sind nicht involviert in die Sache"

"Wir sind nicht involviert in diese Sache", beteuerte Citracca gegenüber cyclingnews.com. "Der betroffene Fahrer hat zugegeben, bestimmte Dinge mit anderen Menschen gemacht zu haben, und er hat gesagt, dass er die Mittel nicht weitergegeben hat (an andere Fahrer, Anm. d. Red.)." Sein Team sei momentan auch selbst mit der Aufarbeitung des Falles beschäftigt, habe bereits einige Beweise für die Unschuld des Teams gesammelt und an die Polizei sowie die UCI weitergeleitet.

Für Vini Zabù ist die Situation prekär: Am 8. Mai beginnt in Turin der Giro d'Italia, für den das Team trotz des Spreafico-Falles aus dem Oktober erneut eine Wildcard bekommen hat. Eine Kollektivsperre könnte einen Start nun aber trotzdem verhindern – oder RCS könnte die Wildcard wegen des neuen Dopingfalles noch entziehen. Sollte dem Team der Start an der Italien-Rundfahrt versagt bleiben, so könnte das existentielle Folgen für den Rennstall haben, dessen Sponsoren teilweise Verträge haben, die nur mit einem Start beim Giro ihre Gültigkeit behalten.

Vermutlich hofft man beim Team Vini Zabù, dass die nun selbst auferlegte Rennpause bei der Bewertung des Falles durch die Disziplinarkommission der UCI positiv angerechnet wird, so dass eine etwaige Kollektivsperre möglicherweise vor dem Giro d'Italia enden könnte.

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