Bora-Kapitän übernimmt auch Maglia Ciclamino

Sagans Giro-Knoten platzt wieder auf der 10. Etappe

Foto zu dem Text "Sagans Giro-Knoten platzt wieder auf der 10. Etappe"
Peter Sagan (Bora-hansgrohe) sprintete zum Sieg auf der 10. Giro-Etappe. | Foto: Cor Vos

17.05.2021  |  (rsn) - Auf der 10. Etappe des Giro d’Italia ist bei Peter Sagan (Bora-hansgrohe) der Knoten endlich geplatzt. Der Slowake gewann nach 139 Kilometern von L'Aquila nach Foligno den Sprint eines ausgedünnten Feldes vor Fernando Gaviria (UAE – Emirates) und Davide Cimolai (Israel Start-Up Nation). Zuvor hatte Bora – hansgrohe an der einzigen Bergwertung des Tages das Tempo erhöht, um möglichst viele Konkurrenten abzuhängen. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) verteidigte das Rosa Trikot und lieferte sich am Zwischensprint ein unterhaltsames Duell mit Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick-Step).

In den vergangenen Jahren ist es fast schon zu einer Gewohnheit geworden, dass die Mannschaft von Peter Sagan das Tempo erhöht, sobald sich eine Gelegenheit bietet, die anderen Sprinter in Schwierigkeiten zu bringen. Diese Taktik half dem Slowaken dabei, sieben grüne Trikots bei der Tour de France zu gewinnen, schlug aber im auch mal fehl, wie zum Beispiel auf der 4. Etappe des letztjährigen Giro oder der 7. Etappe der Tour 2020. Vor dem ersten Ruhetag des 104. Giro allerdings schafften es Sagan und seine Teamkollegen, den Plan perfekt in die Tat umzusetzen.

“Es war ein sehr guter Tag für uns. Wir haben unser Bestes gegeben. Am Ende habe ich gewonnen und ich bin sehr glücklich darüber. Vielen Dank an meine Teamkollegen“, meinte Sagan im Siegerinterview. Am Anstieg gut 40 Kilometer vor dem Ziel hielten Matteo Fabbro, Felix Großschartner und Giovanni Aleotti das Tempo hoch und hängten unter anderem Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma), Tim Merlier (Alpecin – Fenix), und Giacomo Nizzolo (Qhubeka – Assos) ab. Im Finale lotsten Macej Bodnar und Daniele Oss ihren Kapitän in eine perfekte Ausgangsposition.

Jetzt ist das Maglia Ciclamino Sagans Ziel

Mit seinem zweiten Giro-Etappensieg - bereits im vergangenen Oktober holte er sich den damaligen zehnten Abschnitt - übernahm Sagan auch das Maglia Ciclamino, das er nun bis nach Mailand verteidigen möchte. “Wir schauen Tag für Tag, ich versuche mein Bestes. Die Hälfte des Rennens liegt noch vor uns“, gab sich der dreimalige Weltmeister gewohnt bedeckt. Nikias Arndt (DSM) belegte einen guten elften Rang und war damit bester Deutscher. Allerdings stürzte der etatmäßige DSM-Sprinter Max Kanter in einer Kurve knapp einen Kilometer vor dem Ziel, so dass die Enttäuschung bei der deutsch-niederländischen Mannschaft überwiegen dürfte.

Wegen Boras Tempoverschärfung wurden die Ausreißer früh eingeholt, so dass sich Bernal und Evenepoel beim zweiten Zwischensprint um Bonussekunden bekämpften. “Ich sah die Gelegenheit und bin Pippo (Filippo Ganna) gefolgt. Ich habe nur eine Sekunde geholt, aber es war keine großartige Anstrengung. Wieso also nicht? Wir sind hier, um das Rennen zu genießen und das tun wir“, sagte Bernal, der als Dritter eine Sekunde gegenüber dem vor ihm platzierten Evenepoel einbüßte.

Dennoch war er mit dem Ausgang der Etappe zufrieden. “Es war tatsächlich ziemlich hart. Bora hat am Anstieg ein schnelles Tempo angeschlagen. Jeder ist Vollgas gefahren. Aber wir haben den Tag gerettet und sind glücklich damit“, so der Kolumbianer, der nicht nur Rosa verteidigte, sondern weiterhin auch die Nachwuchswertung anführt. Geoffrey Bouchard (AG2R – Citroën) trägt weiterhin das Bergtrikot.

Nach rund der Hälfte der Italien-Rundfahrt liegt der 24-jährige Bernal nun 14 Sekunden vor Evenepoel an der Spitze der Gesamtwertung, mit 22 Sekunden Rückstand folgt der Russe Aleksandr Vlasov (Astana . Premier Tech) auf dem dritten Platz. Sagans Teamkollege folgt mit 1:47 Minuten Rückstand auf Position 15.

So lief das Rennen:

Schnell nach dem Start bildeten Simon Pellaud (Androni Giocattoli - Sidermec), Umberto Marengo (Bardiani – CSF - Faizanè), Samuele Rivi (Eolo - Kometa), Taco Van der Hoorn (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) und Kobe Gossens (Lotto – Soudal) die Gruppe des Tages. Das Quintett konnte seinen Vorsprung allerdings nur auf maximal 2:30 Minuten ausbauen. Zudem wurden die Spitzenreiter mitten auf der Etappe von einer geschlossenen Bahnschranke aufgehalten, wodurch sie Teile ihres Vorsprungs unverschuldet verloren.

Am ersten Zwischensprint rang Rivi seine Fluchtgefährten Marengo und Pellaud nach kurzem Kampf nieder. Im Feld sicherten sich Elia Viviani (Cofidis) und Sagan die verbleibenden Punkte. Kurz darauf setzte sich Bora – hansgrohe an die Spitze des Feldes und verschärfte das Tempo, so dass die Spitzengruppe schon 42 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Im dann folgenden Anstieg der 4. Kategorie fielen Groenewegen, Merlier und Nizzolo zurück, während sich Viviani und Gaviria über die Kuppe retteten.

Auf der Abfahrt unterstützte Cimolais Israel Start-Up Nation die Tempoarbeit, um Nizzolo endgültig zu distanzieren. Dem Italiener half dabei auch nicht die Hilfe seines Teamkollegen Victor Campenaerts, der sich vor den Europameister spannte. Zu hoch war das Tempo im Feld.Am zweiten Zwischensprint 20 Kilometer vor dem Ziel lieferten sich Ineos Grenadiers und Deceuninck – Quick-Step ein sehenswertes Duell um die maximal drei Bonussekunden. Dabei fing Bernals Teamkollege Jhonatan Narvaez auf den letzten Metern Evenepoel noch ab, der zuvor den Träger des Rosa Trikots übersprintet hatte.

Kanters Sturz sorgt für spätes Chaos

Die letzten Kilometer verliefen aufgrund der reduzierten Zahl an Sprintern und Helfen noch unkontrollierter ab als bei den ersten Sprints dieses Giro. Eine Attacke von Jos van Emden (Jumbo - Visma) drei Kilometer vor dem Ziel wurde dennoch verhindert. Auf den letzten beiden Kilometern übernahmen Bodnar und Oss die Kontrolle und führten das Feld durch eine Kurvenkombination. Auf der zwanzigsten Position rutschte Kanter weg und teilte so das Feld.

Kurz vor der letzten Kurve preschte Gavirias Anfahrer Juan Sébastian Molano aus dem reduzierten Sprinterfeld heraus. Sagan antizipierte das Manöver, setzte sich an sein Hinterrad und beschleunigte aus der letzten Kurve heraus Richtung Ziel. Gaviria und Cimolai waren zwar an seinem Hinterrad, konnten aber auf den verbleibenden 200 Metern nichts mehr gegen den 31-Jährigen ausrichten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

24.11.2024Vegni versucht, Wogen wegen Grande Partenza zu glätten

(rsn) – Giro d´Italia-Chef Mauro Vegni hat der Diskussion um die verschobene Streckenpräsentation eine neue Wendung gegeben. Wie der Italiener gegenüber dem Portal CyclingPro betonte, habe man al

24.11.2024Iserbyt beim Scheldecross in van der Poels Fußstapfen

(rsn) – Titelverteidiger Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) ist ein perfekter Start in die Weltcup-Saison gelungen. Der 27-jährige Belgier entschied in Antwerpen überlegen den Scheldecross f

24.11.2024Van Empel mit Gala-Auftritt zum Scheldecross-Hattrick

(rsn) – Fem van Empel (Jumbo – Visma) hat mit einer beeindruckenden Leistung den Auftakt des Cross-Weltcups 2024/25 für sich entschieden. Der Weltmeistern aus den Niederlanden feierte beim Scheld

24.11.2024Peter Pane - Nagel: Stück für Stück immer weiter gekommen

(rsn) – Zwei deutsche Cross-Teams sorgen im frühen Stadium der Saison 2024/25 für internationale Erfolge: Heizomat – Herrmann ist inzwischen ein bekannter Name, doch das Team um Judith Krahl und

24.11.2024Wafler: Ohne den schleichenden Plattfuß wäre mehr drin gewesen

(rsn) – Nach dem Auftakt der diesjährigen UCI Track Champions League belegt der Österreicher Tim Wafler Rang 13 in der Endurance League der Männer. In den beiden Ausdauer-Wettbewerben - Scratch

24.11.2024Deutlich erfolgreicher, weil deutlich entspannter

(rsn) – Sieg auf der Schlussetappe von In the Steps of the Romans (2.2), Gewinn des Sprinttrikots bei Belgrade Banjaluka (2.2) und Etappenzweiter in Kroatien bei der Istrian Spring Trophy (2.2): Alb

24.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.11.2024Archibald und Richardson gelingt makelloser TCL-Auftakt

(rsn) – Katie Archibald, Emma Finucane, Matthew Richardson und Dylan Bibic heißen die ersten vier Führenden der diesjährigen Track Champions League. Das britische Trio und der Kanadier waren beim

23.11.2024Scott David: Trotz Traumwerten keine WorldTour

(rsn) – “Mein Ziel ist ein WorldTour- oder ProTeam-Vertrag. Ich habe mir ein Limit von zwei Jahren gesetzt, so lange möchte ich es auf Kontinental-Niveau versuchen“, hatte Scott David im letzte

23.11.2024Red-Bull-Neuzugang Pithie will van der Poel herausfordern

(rsn) – Laurence Pithie gewann im Januar mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race sein erstes WorldTour-Rennen und beeindruckte bei den Frühjahrsklassikern. Der 22-jährige Neuseeländer belegte b

23.11.2024Iserbyt krönt cleveres Zusammenspiel mit Vanthourenhout

(rsn) – Nachdem Fem van Empel (Jumbo – Visma) im Frauenrennen ihren Vorjahressieg wiederholen konnte, hat auch Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) beim Excact Cross in Kortrijk seinen Titel v

23.11.2024Van Empel ist bereit für den ersten Cross-Weltcup

(rsn) – Fem van Empel (Jumbo – Visma) hat nach ihrer Rennpause schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Weltmeisterin gewann wie bereits im vergangenen Jahr den Exact Cross in Kortri

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine