Tour de Suisse: Etappensieg vor Schachmann

Van der Poel hat bei Klassikerwetter seinen Spaß

Foto zu dem Text "Van der Poel hat bei Klassikerwetter seinen Spaß"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) bejubelt seinen Sieg auf der 2. Etappe der Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

07.06.2021  |  (rsn) - Am zweiten Tag der Tour de Suisse haben die Favoriten die Muskeln spielen lassen und auf verregneten 173 Kilometern von Neuhausen am Rheinfall nach Lachen den Sieg unter sich ausgemacht. Dabei setzte sich der Niederländische Meister Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) im Sprintduell mit einer Sekunde Vorsprung auf den sich in sehr starker Verfassung präsentierenden Berliner Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) durch. Dritter wurde mit drei Sekunden Rückstand van der Poels Landsmann Wout Poels (Bahrain Victorious).

Der Routinier schaffte auf der Zielgerade zwar noch den Anschluss an van der Poel, der sich auf den letzten vier Kilometern aus einer neunköpfigen Spitzengruppe lösen konnte, und Schachmann, der sich im strömenden Regen als einziger der Verfolger noch an van der Poels Hinterrad herankämpfen konnte. Doch als der Niederländische Meister 200 Meter vor dem Ziel lossprintete, waren  Schachmann und Poels geschlagen.

"Ich habe es heute sehr genossen, wieder auf dem Straßenrad zu sitzen. Die Etappe hat mir sehr viel Spaß gemacht, vor allem mit dem Regen am Ende. Es war zum Schluss Klassikerfeeling, was mir entgegenkam“ kommentierte der 26-jährige van der Poel seinen fünften Saisonsieg.

Dabei schien der im letzten Anstieg des Tages durchaus fraglich, weil Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) hier mit mehreren Attacken das Feld auseinanderfuhr, wobei van der Poel, dessen Team im Finale für Tempo gesorgt hatte, eine kleine Lücke lassen musste, die er aber rechtzeitig wieder schließen konnte. “Das Team hat einen tollen Job gemacht und das Rennen, wie von mir verlangt, auf den letzten 15 Kilometern schwer gemacht. Ich bin glücklich, dass ich das mit dem Sieg vollenden konnte. Angesichts der Konkurrenz hier ist es eine sehr schwere Rundfahrt. Ich wollte eine Etappe gewinnen, die ersten drei Etappen liegen mir, dann wird es eher etwas für die Bergfahrer“, zog er ein frühes positives Fazit des Rennens.

Alaphilippe verpasste im Flachen van der Poels Attacke

Während van der Poel sich über einen perfekten Tag freute, konnte Alaphilippe dessen Attacke auf dem abschließenden Flachstück nicht folgen. Er musste sich vier Sekunden hinter dem Etappengewinner mit Rang acht begnügen. Vor dem Franzosen landeten zeitgleich der Spanier Ivan Garcia Cortina (Movistar), Marc Hirschi (UAE -Team Emirates) als bester Schweizer sowie der Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos Grenadiers), der Kanadier Michael Woods (Israel Start-Up Nation) und der Däne Jakob Fuglsang (Astana - Premier Tech). Alaphilippe konnte sich auch nicht mit dem Gelben Trikot trösten, dass der Schweizer Stefan Küng (Groupama - FDJ) mit gerade mal einer Sekunde Vorsprung auf den Weltmeister verteidigte.

Der Auftaktsieger von Frauenfeld war im letzten Anstieg zwar abgehängt worden und kam mit einer weiteren Verfolgergruppe 22 Sekunden hinter der Spitze ins Ziel. Es reichte aber, um das Führungstrikot einen weiteren Tag zu tragen. "Mein Ziel war es, das Trikot zu verteidigen. Ich habe mich gut gefühlt und es ging darum, wie hart am letzten Anstieg gefahren würde. Ich habe da alles gegeben und im Flachen habe ich versuchte, so nah wie möglich heranzukommen“, sagte der 27-jährige Küng. “Ein Vorsprung von einer Sekunde ist nicht viel, aber ich werde mein Bestes geben und versuchen, das Trikot morgen nochmal zu behaupten.“

Hinter Küng und Alaphilippe folgt Schachmann mit drei Sekunden Rückstand auf Rang drei, van der Poel machte 21 Positionen gut und ist nun Vierter (+0:06). Küng bleibt vor dem punktgleichen Tagessieger auch Führender der Punktewertung. Sein Landsmann Tom Bohli (Cofidis) ist erster Träger des Bergtrikots, der US-Amerikaner Neilson Powless (EF Educatiion - Nippo) steht an der Spitze der Nachwuchswertung.

So lief das Rennen:

Nur wenige Kilometer nach dem Start fuhren die beiden Schweizer Bohli und Claudio Imhof (Nationalteam) in Begleitung des kanadischen Duos Nicolas Zukowsky und Matteo Dal-Cin (beide Rally) aus dem Feld davon. Sie bekamen auf den ersten flachen 50 Kilometern einen Maximalvorsprung von rund sechs Minuten zugestanden.

Im Feld kontrollierte Groupama - FDJ das Tempo. Die Franzosen hatten es nicht eilig damit, den Rückstand zu reduzieren. So erreichten die vier Ausreißer rund 60 Kilometer vor dem Ziel den gut acht Kilometern langen ersten der drei Anstiege der 2. Kategorie mit gut fünf Minuten Vorsprung. Nach der Bergwertung, die Zukowsky vor Bohli und Imhof gewann, beteiligten sich bei den Verfolgern auch Deceuninck - Quick-Step und Alpecin - Fenix bei einsetzendem Regen an der Tempoarbeit.

Obwohl Zukowsky kurz darauf wohl wegen eines Krampfs im Oberschenkel kurzzeitig den Anschluss verlor, sprintete er auch an der zweiten Bergwertung um die Punkte, musste sich da aber Bohli deutlich geschlagen geben. Da der Vorsprung der Ausreißer knapp 40 Kilometer vor dem Ziel nur noch gut zwei Minuten betrug, ging Bohli in der folgenden Abfahrt sofort in die Offensive und löste sich von seinen Begleitern.

Dahinter testete van der Poel erstmals seine Beine und teilte, auch dank kurz darauf erfolgter Unterstützung durch BikeExchange, mit seiner Tempoverschärfung das Feld sogar. Weiter vorn schüttelte Imhof mit einem entschlossenen Antritt die beiden Kanadier ab und jagte auf regennassen Straßen zu Bohli vor. 20 Kilometer vor dem Ziel wurde das Rally-Duo vom Feld eingefangen.

Küng wird abgehängt, verteidigt aber Gelb

Kurz darauf konnte Bohli in einem kurzen, nicht kategorisierten Anstieg seinem Landsmann Imhof nicht mehr folgen. Bei nun einsetzendem Starkregen kämpfte der 30-Jährige gegen das von BikeExchange angeführte geschrumpfte Hauptfeld, das den Rückstand bis zum Fuß des letzten Anstiegs auf 30 Sekunden reduziert hatte. An der 2,5 Kilometer langen und acht Prozent steilen Litschstraße wurde auch der letzte der vier Ausreißer acht Kilometer vor dem Ziel eingefangen.

Prompt formierte sich nach Attacken von Alaphilippe, Woods, Carapaz und Schachmann eine neunköpfige Spitzengruppe, während der Gesamtführende Küng den Anschluss verlor. In der Abfahrt drückten dann Schachmann und Alaphilippe aufs Tempo. Der Attacke van der Poels auf den letzten flachen 3,5 Kilometern konnte lediglich Schachmann folgen. 1,5 Kilometer vor dem Ziel war der 27-Jährige am Hinterrad des Niederländischen Meisters und beteiligte sich im verwinkelten Finale auf regennassen Straßen an der Tempoarbeit. Dennoch kamen die Verfolger immer näher an das Duo heran.

Doch gerade, als zumindest Poels noch den Anschluss zu schaffen schien, trat van der Poel auf den letzten 200 Metern an und sicherte sich überlegen den Sieg vor Schachmann und Poels. Küng kam zwar mit 22 Sekunden Rückstand ins Ziel, verteidigte aber sein Gelbes Trikot um eine Sekunde vor Alaphilippe und zwei vor Schachmann.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.06.2021Palzer: “Das hat mit Skibergsteigen gar nichts mehr zu tun“

(rsn) - Vergangene Woche absolvierte Anton Palzer (Bora – hansgrohe) das erste WorldTour-Rennen seiner Karriere. Der 28-jährige Bayer beendete die Tour de Suisse als Helfer von Maximilian Schach

14.06.2021Garate hat Uran seit Jahren nicht so stark gesehen

(rsn) - Nach seinem zweiten Platz 2017 gelangen Rigoberto Uran (EF Education - Nippo) bei der Tour de France zwar noch zwei weitere Top-Ten-Ergebnisse - Siebter 2019 und Achter im vergangenen Jahr -

14.06.2021Carapaz und Ineos hatten auf alle Attacken eine Antwort

(rsn) - In seiner ersten Saison im Trikot von Ineos Grenadiers reichte es für Richard Carapaz noch nicht für einen Sieg. Bei der Tour de France 2020 belegte der Ecuadorianer zweimal einen zweiten E

14.06.2021Highlight-Video der Schlussetappe der Tour de Suisse

(rsn) - Rigoberto Urán (EF Education - Nippo) hat auf der Schlussetappe der Tour de Suisse alles versucht, um Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) das Gelbe Trikot noch abzunehmen. Der Kolumbianer grif

13.06.2021Schachmanns Kampf wird um vier Sekunden nicht belohnt

(rsn) - Mit Vollgas wie am Vortag im Einzelzeitfahren raste Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) als Solist auf gleicher Strecke in Andermatt dem Ziel entgegen. Doch um den Sieg ging es in diese

13.06.2021Wieder Ineos: Carapaz gewinnt die Tour de Suisse

(rsn) - Bereits die fünfte von bislang neun WorldTour-Rundfahrten der Saison 2021 hat das Team Ineos Grenadiers am Sonntag gewonnen: Richard Carapaz verteidigte sein Gelbes Trikot in Andermatt nach e

13.06.2021Mäder holt die Schlussetappe, Carapaz den Gesamtsieg

(rsn) – Gino Mäder (Bahrain Victorious) hat nach einer Attacke am oberen Ende der Tremola-Straße am Gotthardpass im Duell gegen Michael Woods (Israel Start-Up Nation) nach rauschender Abfahrt in A

13.06.2021Vuillermoz zieht sich bei Tour de Suisse Beckenbruch zu

(rsn) – Alexis Vuillermoz (Total Direct Energie) bleibt vom Pech verfolgt. Der in den vergangenen Jahren schon mehrfach durch Verletzungspausen gestoppte Franzose hat sich im Zeitfahren der Tour de

13.06.2021Dumoulin überzeugt bei Tour de Suisse als Fünfter im Zeitfahren

(rsn) - In seinem Comebackrennen ließ Tom Dumoulin (Jumbo – Visma) am Samstag direkt aufhorchen. Nach einem ordentlichen 16. Platz im flachen Zeitfahren der 1. Etappe und Platz 48 in der Gesamtwert

13.06.2021Alaphilippe verlässt Tour de Suisse vor der Schlussetappe

(rsn) - In seiner wöchentlichen Kolumne in der belgischen Tageszeitung Het Nieuwsblad kündigte Deceuninck – Quick-Step-Teammanager Patrick Lefevere am Samstag bereits an, dass Julian Alaphilippe (

13.06.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.06.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2024“Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut“

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine