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Ackermann tief enttäuscht über Tour-Ausbootung

“Ralph war immer ein Mann, der sein Wort gehalten hat“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "“Ralph war immer ein Mann, der sein Wort gehalten hat“"
Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) fährt auch 2021 nicht zur Tour de France. | Foto: Cor Vos

16.06.2021  |  (rsn) – Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) wird am 26. Juni nicht in Brest sein, um bei seiner ersten Tour de France an den Start zu gehen. Das hat der 27-Jährige am Dienstagmorgen von seinem Teamchef Ralph Denk erfahren - und der Rest der Welt nur wenige Stunden später via Pressemitteilung. Wo genau Ackermann stattdessen den Tag verbringen wird, der seit Monaten ein Fixpunkt in seiner Jahresplanung war, wusste er am Dienstag noch nicht.

Als radsport-news.com den Pfälzer am Vormittag kontaktierte, wollte er noch nicht über die Ausbootung sprechen. Am Nachmittag aber berichtete er dann: "Ich wollte gerade zum Motortraining los und mir den letzten Feinschliff für die Tour holen, als Ralph mich angerufen hat. Bis dahin bin ich davon ausgegangen, dass ich die Tour fahre. Aber dann habe ich erstmal angehalten, und den Rest kann man sich denken…"

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Ackermann, der 2019 zwei Etappen sowie die Punktewertung des Giro d'Italia gewann und 2020 zwei Tagessiege bei der Vuelta a Espana folgen ließ, war fest davon ausgegangen, dass er in dieser Saison endlich sein Debüt bei der Tour de France würde geben dürfen. Schon in den vergangenen beiden Jahren wäre er dort gerne gefahren, das Team hatte jeweils aber andere Pläne.

Umso sicherer war er sich für 2021, weil ihm Teamchef Ralph Denk vor knapp drei Jahren versprochen hatte, dass er bei ihm zum Tour-Debüt kommen werde. Nun läuft Ackermanns Vertrag Ende des Jahres aus und er war trotzdem nicht bei der Großen Schleife dabei – und das, obwohl sie in diesem Jahr so sprinterfreundlich ist, wie lange nicht.

"Ralph war immer ein Mann, der sein Wort gehalten hat"

"Ich bin mehr als enttäuscht, muss ich sagen. Ralph war immer ein Mann, der sein Wort gehalten hat. Aber diesmal hat er es definitiv nicht getan. Es hieß, dass ich in den drei Jahren die Tour fahre. Und es hieß auch immer, dass ich mir keine Sorgen darum machen soll", sagte Ackermann nun gegenüber radsport-news.com. "Ohne dieses Versprechen hätte ich den Vertrag damals nicht unterschrieben. Das muss man eben auch sehen. Deshalb bin ich extrem enttäuscht."

Denk hatte im vergangenen Winter angesichts des Überangebots an potenziellen Tour-Kapitänen im Kader erklärt, dass seine Zusage des Tour-Startplatzes natürlich leistungsabhängig sei. Wenn die Leistung eines Fahrers nicht stimme, könne man ihn auch nicht mit zur Tour nehmen. Und genau so begründete der Teamchef in der Pressemitteilung zur Kadernominierung nun auch die Entscheidung gegen Ackermann: "Am Ende haben wir uns gegen Pascal entschieden, denn wir denken, dass er im Moment einfach nicht in der Form ist, eine erfolgreiche Tour-Premiere zu geben", hieß es da.

Konträre Einschätzungen zu Ackermanns Formstand

Ackermann gelang 2021 noch kein Sieg. Seine besten Ergebnisse in der aktuellen Saison waren fünf dritte Plätze in Massensprints, so wie auch zuletzt am Sonntag zum Abschluss der Belgien-Rundfahrt in Beringen. Daran, was das über seine körperliche Verfassung sagt, scheiden sich die Geister. Ganz ohne Form lässt man Caleb Ewan (Lotto Soudal), Giacomo Nizzolo (Qhubeka - Assos), Nacer Bouhanni (Cofidis) und Co. aber eben auch nicht hinter sich.

"Klar war jetzt kein Sieg da, aber das ist für mich kein Grund, nicht mitfahren zu dürfen, wenn die Form stimmt. Und die hat gestimmt", betonte Ackermann und erklärte, dass das an der Ausbootung besonders weh tue: "Wenn ich wüsste, dass ich nicht in Form bin, würde ich es verstehen. Aber jeder weiß, und das kann man an den Daten auch sehen, dass es definitiv nicht an der Form liegt. Diese Begründung kann ich nicht verstehen. Das weiß er (Ralph Denk, d. Red.) auch und das weiß auch das Team. Deshalb bin ich so enttäuscht."

Ackermann sagt, seine Form sei gut, das Team sieht das anders. Im Jahr 2021 ist der physische Zustand eines Radprofis über Leistungsdaten quantifizierbar und kann mit dem anderer Jahre – etwa von 2019, als Ackermann das Maglia Ciclamino beim Giro gewann – verglichen werden. Das schreit geradezu nach einem Beleg in Form von Zahlen, um herauszufinden, wer Recht hat.

Transfergeschehen der wahre Grund für Ackermanns Tour-Aus?

So oder so, das nicht gehaltene Versprechen Ackermann gegenüber und das alleinige Setzen auf Sagan für die flachen und welligen Etappen der Frankreich-Rundfahrt 2021 deuten stark daraufhin, dass sich die Wege des deutschen Teams und des deutschen Sprinters am Jahresende trennen könnten und Denk dagegen auch künftig mit Sagan plant. Die Verträge beider Sprinter laufen am Jahresende aus und im Frühjahr kamen Gerüchte auf, Sagan würde den Rennstall nach fünf Jahren verlassen.

Dass der dreimalige Weltmeister nun bei der Tour alleiniger Sprintkapitän ist, obwohl Bora - hansgrohe lange mit der Sprint-Doppelspitze liebäugelte – genauso übrigens wie schon 2020 für den Giro d'Italia, wo letztendlich dann aber auch nur Sagan fuhr – deutet daraufhin, dass der Slowake bleiben wird.

Ackermann wollte sich zu Verhandlungsständen und Transfergerüchten auf Nachfrage von radsport-news.com nicht äußern. Aber schon in den vergangenen Wochen wurde er von internationalen Medien mehrfach mit dem UAE Team Emirates in Verbindung gebracht. Sollte dieser Transfer bereits in trockenen Tüchern sein, könnte auch das bei der Nominierung von Bora – hansgrohe für die Tour eine Rolle gespielt haben.

Am Sonntag jedenfalls steht Ackermann trotz allem im Trikot von Bora - hansgrohe am Start der Deutschen Meisterschaften in Stuttgart. 3.050 Höhenmeter sind während dem 185 Kilometer langen Rennen zu bewältigen – ein harter Brocken für einen Sprinter. Sollte er mit all seinem Frust im Bauch trotzdem am Ende um den Sieg mitkämpfen, so muss man die Frage nach seiner Form wohl nochmal aufrollen.

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