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02.07.2021 | (rsn) – Die Bandagen sind verschwunden,das Zeitfahren am Mittwoch beendete Primoz Roglic (Jumbo – Visma) auf dem ansprechenden siebten Platz. Der Tour-de-France--Zweite des Vorjahres schien die Sturzfolgen der 3. Etappe gut verkraftet zu haben. Am Freitag aber kam der heftige Rückschlag. 19 Kilometer vor dem Ziel musste der Slowene die Favoritengruppe fahren lassen. Isoliert von allen Teamkollegen, verlor der Jumbo-Kapitän auf der 7. Etappe von Vierzon nach Le Creusot 3:48 Minuten auf die Gruppe der Klassementfahrer umd seinen Landsmann Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).
Die ganz auf Roglic ausgerichtete Mannschaft wirkte im Ziel niedergeschlagen. “Wir können ihm nichts übelnehmen“, fand Steven Kruijswijk. “Wenn man sich überlegt, wie er da gelegen hat und wie er vorgestern noch das Zeitfahren absolviert hat, dann hat er wirklich alles gegeben. Aber wir haben in den letzten Tagen schon gesehen, dass er noch wirklich Probleme hat. Und dann hilft so eine lange Etappe nicht. Bei der Tour darf dir einfach nichts passieren, denn wenn du stürzt, kannst du noch so gut in Form sein, du wirst einfach nicht wieder ordentlich fit, denn der Körper fragt enorm viel, um überhaupt genesen zu können“, sagteder 34-jährige Niederländer gegenüber dem TV-Sender NOS.
Sein Sportlicher Leiter Merijn Zeeman schlug in die gleiche Kerbe. “So eine schwere, 260 Kilometer lange Etappe war zu viel des Guten. Dann läuft der Körper leer und kommt man nicht mehr in die Nähe des normalen Niveaus. Aber wir waren hier drauf vorbereitet. Heute früh meldete Primoz bereits, dass er noch mehr Schmerzen als in den letzten Tagen hatte. Nach dem Sturz hatten wir gehofft, die Lage würde sich bei ihm wieder bessern. Aber dem war dann nicht so. Darum haben wir auch niemanden auf ihn warten lassen”, erklärte der Niederländer gegenüber wielerflits, warum im Finale insgesamt vier Fahrer seiner Equipe vor Roglic fuhren.
In der Gesamtwertung liegt Roglic nun als 33. schon 9:11 Minuten zurück. Eine schier aussichtslose Situation. “Wir hofften natürlich, dass es sich noch ausgeht, aber jetzt sehen wir doch das realistische Bild. Wir müssen das Wochenende abwarten und gucken, wie es ihm dann geht. Auch mental. Dann werden die Menschen, die das etwas angeht und Primoz selbst entscheiden, ob er weiterfahren wird“, antwortete Kruijswijk auf die unausweichliche Frage nach dem Sinn der Fortsetzung dieser Frankreich-Rundfahrt für den zweimaligen Vuelta-Sieger.
Jumbo - Visma muss einen neuen Plan für Roglic machen
“Laut dem Doktor ist es vertretbar, dass er weiterfährt. Primoz muss allerdings auch ein Ziel in dieser Tour haben. Einfach nur teilnehmen, das ist sicher keine Option für ihn. Er muss selbst den Eindruck haben, noch um einen Etappensieg mitfahren zu können. Wenn das nicht geht, müssen wir einen neuen Plan für ihn machen”, stellte Zeeman klar. Dieser Plan wäre entweder die Olympischen Spiele von Tokio oder – wie bereits im letzten Jahr – die Spanien-Rundfahrt.
Einen neuen Plan braucht Jumbo - Visma aber schon vor den Spielen oder der Vuelta, denn die Grande Boucle hat noch 13 Etappen im Programm. “Wir wollen sehen, was wir mit Jonas Vingegaard und Steven Kruijswijk im Klassement erreichen können oder ob ein Etappensieg noch möglich ist“, nannte Zeeman mögliche Alternativen zum Plan mit Roglic.
Kruijswijk selbst dämpfte aber schon einmal diese Erwartungen. “Mir ging es heute auch nicht wirklich gut, aber mit Jonas konnte ich mich vorn behaupten. Ich hoffe, dass wir ihn noch vorn halten können, denn er fährt unheimlich gut. Aber das ist natürlich nicht das, was wir eigentlich wollten. Wir können den Jungen nicht plötzlich zum Klassementfahrer machen, auch wenn er dieses Jahr schon tolle Dinge gezeigt hat. Wir werden schauen, wie weit er kommt“, so der 28. der Gesamtwertung.
Klar aber ist: Eine wie im Jahr 2020 dominant von vorn fahrende Jumbo - Visma-Mannschaft wird es bei dieser Tour nicht mehr geben. “So ist Radsport. Da muss man auch mit Niederlagen umgehen können. Die Etappe heute mit Wout und Mike in der Gruppe war auch der erste Schritt in eine andere taktische Marschrichtung. Wir müssen im Kopf umschalten und jeden Tag ein neues Ziel suchen”, erzählte Zeeman.
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