Tour-Podestplatz erklettert, Etappensieg verpasst

Cleverer Carapaz blufft und geht all in, wird aber nicht belohnt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Cleverer Carapaz blufft und geht all in, wird aber nicht belohnt"
Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) auf dem Col du Portet. | Foto: Cor Vos

15.07.2021  |  (rsn) - Richard Carapaz hat auf der 17. Etappe der Tour de France den dritten Gesamtrang erobert und konnte mit dem Tag daher zufrieden sein. Trotzdem aber blieb oben auf dem Col du Portet auch ein kleiner Gedanke an Enttäuschung hängen. Denn der Ecuadorianer war kurzzeitig drauf und dran, sogar auf Platz zwei zu springen – mit der Aktion des Tages: einem Bluff samt anschließender Attacke.

Das Schauspiel begann kurz nach der Fünf-Kilometer-Marke. Während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) sich vor ihm zumindest halbwegs mit der Führungsarbeit abwechselten, saß Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) im Spitzenreiter-Trio stets an dritter Stelle.

Der Giro-Sieger von 2019 schien froh zu sein, dass er mit den beiden Youngstern mithalten konnte und in ihrem Schlepptau die anderen Kontrahenten ums Tour-Podium Sekunde um Sekunde weiter distanzierte.

5,8 Kilometer vor dem Ziel zog sich Carapaz dann die Sonnenbrille vom Helm auf die Augen herunter und es wirkte, als wolle er nun verstecken, wie sehr er litt. Doch in Wirklichkeit begann nun seine große Show.

Denn 4,5 Kilometer später wurde deutlich: Der 28-Jährige hatte geblufft und hinter Pogacar und Vingegaard clever Energie gespart, um dann 1,3 Kilometer vor Schluss einen harten Angriff zu reiten, dem Pogacar zwar gut folgen konnte, der aber Vingegaard arg in Bedrängnis brachte. Carapaz ging nun all in.

Podestplatz nun fast sicher

"Richard Carapaz, der schlaue Fuchs! Seit zehn Minuten zieht er eine Grimasse, als ob er vom Rad fallen würde – und dann attackiert er", sagte Eurosport-Experte Jens Voigt im Live-Kommentar und Robert Bengsch sprach vom "sterbenden Schwan", den Carapaz gespielt habe. Nun aber war er am Drücker und schickte sich sogar an, am Dänen Vingegaard vorbei auf Gesamtrang zwei vorzurücken.

"Jonas sagte zu mir schon, dass Carapaz blufft. Und ich war mir da auch ziemlich sicher – und dann hat er attackiert. Das war super hart", gab Pogacar später zu, dass der Antritt des Ecuadorianers auch ihm wehtat. Doch der Schlusskilometer war lang und auch wenn Vingegaard 500 Meter vor Schluss fast zehn Sekunden zurücklag, gingen Carapaz nun die Kräfte aus.

200 Meter vor dem Ziel kam Vingegaard wieder heran und auf den letzten 100 Metern dann ließen erst Pogacar und dann auch der Däne den Ecuadorianer doch noch stehen. So büßte Carapaz inklusive der Bonifikationen im Ziel drei Sekunden auf Vingegaard ein und liegt nun deren vier hinter ihm.

Trotzdem war er einer der großen Gewinner des Tages. "Ich bin glücklich. Ich hatte gute Beine und habe das Gefühl, dass wir dem Ziel nach und nach näherkommen", sagte auch Carapaz selbst auf dem Col du Portet. Dem Ziel Tour-Sieg zwar nicht, aber dem Podium schon.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

17.12.2024UAE: Sechsjahresvertrag mit neuem Sponsor XRG

(rsn) – Bereits vor einer Woche wurde beim Medientag des UAE Teams Emirates bekannt, das der Rennstall künftig auf einen weiteren finanzstarken Geldgeber bauen kann, der ab 2025 als neuer Co-Namens

17.12.2024Pidcock verzichtet in diesem Winter auf Crossrennen

(rsn) – Tom Pidcock wird in diesem Winter auf Einsätze im Gelände verzichten. Das teilte der 25-jährige Brite auf Instagram mit. “Am Sonntag habe ich mir meinen ersten Cyclocross dieser Saison

17.12.2024Behrens und Lippert Deutschlands Radsportler des Jahres

(rsn) – Niklas Behrens, Liane Lippert und Anastasia Kuniß sind Deutschlands Radsportler des Jahres. U23-Weltmeister Behrens ließ bei der zum 54. Mal von den Zeitschriften Radsport und RennRad durc

17.12.2024Zwischen riesigem Jubel und einer bitteren Zwangspause

(rsn) – Besser als die Saison 2024 hat ein Jahr für Kevin Geniets (Groupama – FDJ) aus sportlicher Sicht wohl noch nie begonnen: Gleich am ersten Renntag gewann er den Grand Prix La Marseillaise

17.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

17.12.2024Felline steigt vom Rad, Schweizer Vizemeister Pellaud nach China?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

16.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

16.12.2024Alles begann mit Denks Brief an Mateschitz

(rsn) – Für die Öffentlichkeit begann der Poker um den Einstieg von Red Bull bei Bora – hansgrohe um den vergangenen Jahreswechsel herum. Eine Information der österreichischen Bundeswettbewerbs

16.12.2024Zivile Motorrad-Sicherheitskräfte bei niederländischen Rennen?

(rsn) – Mit der Ankündigung, dass in Folge des zweitägigen NATO-Gipfels Ende Juni in Den Haag für den Großteil der Saison keine Motorradpolizisten für Radrennen abgestellt werden könnten, hatt

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine