Europameister schafft wieder keinen Tour-Etappensieg

Enttäuschter Küng in St. Èmilion: “Ich bin zu schnell gestartet“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Enttäuschter Küng in St. Èmilion: “Ich bin zu schnell gestartet“"
Nach dem zweiten Tour-Zeitfahren tief enttäuscht: Stefan Küng (Groupama - FDJ) | Foto:

18.07.2021  |  (rsn) - Zum fünften Mal in Folge startete Stefan Küng bei der Tour de France. Der Zeitfahrspezialist von Groupama – FDJ war auch dieses Mal ausgezogen, um endlich in seiner Lieblingsdisziplin einen Etappensieg zu holen. Angesichts von zwei längeren Zeitfahren waren die Voraussetzungen bei der 108. Auflage auch sehr gut. Zudem konnte der Sankt Gallener im Verlauf des Rennens Kräfte sparen, da seine Mannschaft diesmal nicht zu 100 Prozent auf das Gesamtklassement ausgerichtet war.

Im vergangenen Sommer feierte Küng bei den Europameisterschaften seinen ersten großen Titelgewinn und bestätigte diese Leistung mit Rang drei im Zeitfahren der Weltmeisterschaften von Imola. Folgerichtig gehörte er bei der Frankreich-Rundfahrt auch zum engsten Favoritenkreis im Kampf gegen die Uhr. Im ersten Zeitfahren durch die Mayenne musste er sich nur dem Überflieger und kommenden Toursieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) geschlagen geben.

Auch wenn er schon am Ende der 5. Etappe sichtlich geknickt war, konnte sich Küng damals nichts vorwerfen. Umso motivierter war er, es am vorletzten Tourtag auf den 30,8 Kilometer von Libourne nach Saint-Émilion endlich zu schaffen. Doch schon nach der Zieldurchfahrt wusste der Nordostschweizer, dass es erneut nicht reichen würde.

Denn schon dort leuchtete der zweite Platz vor seinem Namen auf. 17 Sekunden fehlten ihm auf Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick Step). Wenig später verbesserte Wout Van Aert (Jumbo – Visma) die Zeit des Dänen, ehe der vorletzte Fahrer des Tages, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) den frustrierten Küng auch noch vom Tagespodium stieß.

"Ich wollte alle in Grund und Boden fahren und dachte, dass ich alle schlagen werde. Aber ich habe überzogen und den Preis dafür bezahlt", erzählte der 27-Jährige im Interview mit dem Schweizer Fernsehsender SRF und fügte an: "Das ist eine Enttäuschung. Ich wollte heute den Sieg. Vielleicht zu sehr."

Nach missglückter Generalprobe erfolgreiche Olympia-Premiere?

An der ersten Zwischenzeit erzielte Küng zunächst Bestzeit, ehe der spätere Tagessieger seine Marke um drei Sekunden unterbot. Während Van Aert seinen Vorsprung auf alle Konkurrenten danach noch ausbaute, büßte der Zeitfahr-Europameister auf den letzten beiden Streckendritteln weitere 35 Sekunden auf den Belgier ein.

"Ich bin zu schnell gestartet. Wenn du dich in so einem Zeitfahren mal in den roten Bereich gebracht hast, erholst du dich nicht mehr davon", bilanzierte Küng etwas angesäuert, nachdem der Traum vom Etappensieg wieder nicht Realität geworden war. "Für das bezahlst du brutal hinten raus, du musst brutal leiden und kämpfen bis zum Schluss", führte er weiter aus und fügte selbstkritisch an: "Ich bin ein Spezialist und habe genug Erfahrung."

Für Küng gibt es aber in zehn Tagen die Chance zur Rehabilitation, nämlich bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo er angesichts der schweren Strecke zwar nicht zu den ganz großen Favoriten zu zählen sein wird. "Ich bin aber zuversichtlich, denn ich habe mich zuletzt gut erholt und meine Beine waren super", sagte Küng und meinte, dass der vierte Platz von Émilion auch eine positive Seite haben könnte: "Wenn die Generalprobe missglückt, dann wird die Premiere normal umso besser."

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2025Brenner rückt als Tagesdritter auch im Gesamtklassement vor

(rsn) – Nach dem fünften Platz zum Auftakt ist Marco Brenner (Tudor) auf der 2. Etappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) auf dem Podium gelandet. Hinter dem portugiesischen Solosieger Ivo Oliveira (UAE

16.04.2025Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de

16.04.2025Titelverteidigerin Longo Borghini kann beim Brabantse Pijl starten

(rsn) – Knapp zwei Wochen nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt kehrt Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) wieder ins Feld zurück. Wie ihr Team mitteilte, wird die Italienische Meisterin am Fr

16.04.202562. Eschborn-Frankfurt: Viele starke Puncheure am Start

(rsn) - Zwei Wochen vor dem Start von Eschborn-Frankfurt hat der Veranstalter die vorläufige Startliste des 1.Mai-Klassikers bekanntgegeben. Mit der Startnummer 1 wird Vorjahressieger Maxim Van Gils

16.04.2025Söderqvist folgt Teutenberg zum Profiteam von Lidl – Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.04.2025Das Amstel Gold Race im Rückblick: die letzten zehn Jahre

(rsn) – Das Amstel Gold Race bildet traditionell den Auftakt der sogenannten Ardennenklassiker. Schmale Straßen sowie viele kurze, aber steile Anstiege kennzeichnen das einzige niederländische Wor

15.04.2025Flaschenwerfer entschuldigt sich bei van der Poel

(rsn) – Nach der Flaschen-Attacke gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei Paris-Roubaix hat sich nun auch erstmals der Täter zu Wort gemeldet. Über einen Anwalt ließ der Mann, ein

15.04.2025WM-Straßenrennen 2027: In Sallanches gibts´s ein Kletterfestival

(rsn) – Im Rahmen der Präsentation der zweiten “Super-WM“, die vom 24. August bis 3. September 2027 im Département Haute-Savoie in den französischen Alpen stattfindet, hat der Radsportweltver

15.04.2025Red-Bull-Teamchef Denk: “Vielleicht fehlt der Klassikerfuchs“

(rsn) – In den letzten Wochen stand genau jene Klassikerfraktion im Dauereinsatz, die Red Bull – Bora – hansgrohe zur neuen Saison so massiv verstärkt hatte. Mit dem im Winter etablierten eigen

15.04.2025Data-Unternehmen Quantum steigt bei Movistar ein

(rsn) – Das spanische Movistar Team wird künftig wohl über größere finanzielle Möglichkeiten verfügen. Wie der Rennstall von Manager Eusebio Unzué meldete, hat Quantum Pacific Management Limi

15.04.2025Roodhooft: “Brailsford wollte van der Poel und das ganze Team“

(rsn) – Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Mathieu van der Poel das Aushängeschild in den Teams der Brüder Christoph und Philip Roodhooft: zunächst im unter verschiedenen Namen startenden Cross-Re

15.04.2025Covi nach drei Jahren wieder in der Siegspur, Brenner Fünfter

(rsn) – Der Deutsche Meister Marco Brenner (Tudor) hat zum Auftakt des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) einen fünften Platz eingefahren. Den Sieg auf der anspruchsvollen 1. Etappe über 151 Kilometer zwisc

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Il Giro Abruzzo (2.1, ITA)
  • Ronde van Limburg (1.1, BEL)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)