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23.03.2022 | (rsn) - Ben O’Connor (AG2R Citroën) hat sich bei der ersten Bergprüfung der 101. Katalonien-Rundfahrt den Sieg geholt. Der 26-jährige Australier entschied die 3. Etappe über 161 Kilometer von Perpignan nach La Molina nach einer Attacke rund acht Kilometer vor dem Ziel für sich und übernahm mit seinem ersten Saisonsieg auch das Weiß-Grüne Trikot des Gesamtführenden vom Norweger Jonas Iversby Hvideberg (DSM).
Mit sechs Sekunden Rückstand sicherte sich im Sprint der Verfolger der Spanier Juan Ayoso (UAE Team Emirates) den zweiten Platz vor den beiden Kolumbianern Nairo Quintana (Arkéa - Samsic) und Sergio Higuita (Bora - hansgrohe) sowie dem Portugiesen Joao Almeida (UAE Team Emirates).
"Der vergangene Monat war hart, weil ich sehr krank war, deshalb ist es großartig, hier herkommen und wieder zu gewinnen. Es ist schön, so früh im Jahr zu gewinnen“, sagte O'Connor, der zuletzt wegen Fieber bei Paris-Nizza aussteigen musste und dessen bisher letzter Sieg vom Juli 2021 datierte, als er in Tignes die 9. Etappe der Tour de France als Solist mit mehr als fünf Minuten Vorsprung für sich entscheiden konnte.
Diesmal war es ungleich knapper, wenngleich er letztlich ungefährdet war. “Ich war diese Woche sehr zuversichtlich, weil ich weiß, dass meine Form da ist. Ich hatte nicht erwartet, hier als Solist zu gewinnen. Ich hatte gehofft, dass einige Jungs mit mir fahren würden, aber am Ende musste ich selbst gehen. Zum Glück konnte ich es durchziehen“, fügte der Kletterspezialist an.
Im Gesamtklassement liegt der neue Spitzenreiter nun zehn Sekunden vor Ayuso und zwölf vor Quintana. Weitere zwei Sekunden dahinter folgt Higuita auf Rang vier. Der Bora-Kapitän führt eine zeitgleiche Verfolgergruppe von insgesamt sechs Fahrern an
Hvideberg behauptete von seinen ursprünglich vier Führungstrikots zumindest das des punktbesten Fahrers, Ander Okamika (Burgos-BH) ist neuer Spitzenreiter in der Bergwertung. Sein Landsmann Ayuso rückte an die Spitze der Nachwuchswertung.
So lief das Rennen:
Auf der ersten Bergetappe der 101. Vuelta a Catalunya waren auf 161 Kilometern drei Anstiege der 1. Kategorie zu bewältigen, mit dem zwölf Kilometer langen Schlussanstieg nach La Molina als Highlight. Insgesamt standen 3.300 Höhenmeter auf dem Plan. Mit Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) fehlte ein prominenter Name am Start, nach dem es rund 20 Kilometer dauerte, bis sich die Gruppe des Tages formierte.
Der Däne Casper Pedersen (DSM), der Italiener Simone Petilli (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) sowie die beiden Spanier Okamika und Mikel Bizkarra (Euskaltel - Euskadi) bekamen bei erneut sonnigem Wetter vom Feld einen respektablen Vorsprung von acht Minuten zugestanden, ehe nach rund 60 Kilometern die Verfolgung organisiert wurde. Am Mont-Louis, der ersten der drei Kletterprüfungen reduzierten die Verfolger ihren Rückstand schon um mehr als zwei Minuten, während sich Okamika die ersten zehn Bergpunkte sicherte.
Im Feld hatte mittlerweile das heimische Movistar Team das Kommando übernommen. Dem Tempo nicht mehr folgen konnte der ehemalige Giro-Sieger Tom Dumoulin (Jumbo - Visma), der knapp 70 Kilometer vor dem Ziel abgehängt war und schließlich vom Rad stieg. Im kurz darauf folgenden 20 Kilometer langen Anstieg zum Collada de Toses, mit 1785 Metern der höchste Punkt des Tages, schrumpfte der Vorsprung des Spitzenquartetts auf nur noch zwei Minuten zusammen, auch weil sich Bora - hansgrohe in Person von Anton Palzer vor das Feld spannte. Okamina holte sich auch hier die Maximalpunktzahl und baute seine virtuelle Führung in der Bergwertung aus.
In der Abfahrt und dem folgenden kurzen Flachstück sorgte vor allem Jumbo - Visma dafür, dass der Vorsprung der Fluchtgruppe rasant zurückging. Zu Beginn des zwölf Kilometer langen Schlussanstiegs betrug der nur noch 30 Sekunden, ehe Petilli, der zuvor als virtueller Gesamtführender unterwegs war, und Bizkarra nochmals beschleunigten und sich ihrer Begleiter entledigten. Zugleich fiel im Feld Hvideberg, der Träger des Weiß-Grünen Trikots, aus dem sich verkleinernden Feld zurück. Zugleich sprang der Belgier Henri Vandenabeele (DSM) zum Spanier vor, der kurzzeitig als Solist unterwegs war.
Aus dem Feld heraus attackierte dann 8,5 Kilometer vor Schluss O''Connor, fuhr schnell zu Vandenabeele vor und ließ den Belgier bald stehen, um sich allein auf den Weg in Richtung Ziel zu machen.
Ãœberraschenderweise verlor mit Simon Yates (BikeExchange - Jayco) einer der Favoriten bereits sieben Kilometer den Anschluss an seine Konkurrenten. Im uneinigen Feld versuchte es Guillaume Martin (Cofidis) mit einer Attacke, um zu O'Connor vorzufahren, kam aber ebenso wenig weg, wie kurz darauf Marc Soler (UAE Team Emirates) in einer kurzen Abfahrt auf den letzten drei Kilometern.
Auf den letzten, wieder bergauf führenden 1,5 Kilometern behauptete O’Connor dagegen seinen Vorsprung auf das heranjagende Feld, um ungefährdet den sechsten Sieg seiner Karriere zu feiern.