--> -->
31.05.2022 | (rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes Land, in dem sie die letzten drei Wochen verbracht haben, zu verlassen und nach Hause zu reisen. Doch wenn Zuhause auf der anderen Seite der Welt ist und die Saison in absehbarer Zeit in Europa weitergeht, was dann?
"Ich habe einen kleinen Urlaub hier in Italien gebucht", lachte Hindley in einer Online-Pressekonferenz am Dienstagvormittag. "Das klingt vielleicht etwas dumm, aber es war schon vor dem Rennen geplant. Ich werde den genauen Ort nicht verraten, aber ich bin mit meiner Freundin in Italien und genieße die Zeit. Es ist einfach ein tolles Land."
___STEADY_PAYWALL___ Positive Emotionen wird der 26-Jährige nun wohl für immer mit Italien verbinden. Und Emotionen waren auch zwei Tage nach dem großen Triumph noch das Stichwort. Man spürte Hindley noch immer an, wie sehr ihn all die Geschehnisse der letzten Tage bewegen, seit er am Samstag am Fedaia-Pass ins Rosa Trikot gestürmt ist.
Der Australier mit dem buddhistischen Name
"Es ging ziemlich Vollgas alles. Seit ich im Ziel war, war kaum Zeit es zu verarbeiten – sofort Interviews, dann eine sehr schöne, große Party. Und das Highlight für mich war, dass meine Eltern und meine Freundin da waren – besonders meine Eltern, die ich seit 2,5 Jahren nicht persönlich gesehen hatte. Das war wirklich speziell. Vor allem in so einer Achterbahn-Saison, wie 2021 für mich war, sie nicht treffen zu können, das war brutal", so Hindley, dessen Vorname mit dem i statt dem y am Ende und der speziellen Aussprache – Dschai, nicht Dschäy – aus dem indischen Raum kommt. "Mein Vater ist dem Buddhismus zugewandt – deshalb", erklärte der Giro-Sieger.
Der Gedanke an Cadel Evans und den Tour-Sieg 2011 sorgt beim damals 15-jährigen Jai Hindley für Gänsehaut-Erinnerungen. | Foto: Cor Vos
Als er auf den Tour-de-France-Sieg von Cadel Evans im Jahr 2011 und die Bedeutung seines Giro-Triumphs für den australischen Radsport angesprochen wurde, schien Hindley den Freudentränen noch einmal nah zu sein. Damals, 2011, stand er als 15-Jähriger in Frankreich an der Straße. Es war seine erste Europa-Reise mit dem australischen Verband.
"Dort vor Ort zu sein, das war verrückt für uns. Beim entscheidenden Zeitfahren waren wir dann in Belgien vor dem Fernseher und ich werde das in meinem Leben nicht vergessen", unterstrich Hindley die Bedeutung solcher Erlebnisse für Nachwuchsradsportler. "Cadel ist jemand, den in Australien wahrscheinlich so gut wie jeder kennt – vielleicht der wichtigste Radsportler Australiens aller Zeiten. Jetzt wie er eine Grand Tour zu gewinnen, das ist sehr, sehr speziell."
Zeichen setzen für den Nachwuchs: "Dream big!"
Entsprechend wandte er sich auch direkt an den Nachwuchs seines Heimatvereins in Perth: "All den Kids im Midland Cycling Club will ich sagen: Träumt groß! Es ist alles möglich, wenn ihr es wirklich wollt und dafür arbeitet." Die Unterstützung, die er in den vergangenen Wochen per Textnachrichten aus der Heimat und gerade aus dem engeren Umfeld bekommen habe, sei für ihn sehr besonders gewesen.
Riesiger Triumph: Hindley präsentiert in der Arena von Verona die Trofeo Senza Fine - seine Giro-Trophäe! | Foto: Cor Vos
"Es fühlt sich unglaublich an, wirklich als hätte ich die volle Unterstützung der Nation. All diese Leute von zuhause, gerade auch Verwandte und enge Freunde, hinter sich zu wissen, das ist unglaublich. Ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie speziell das ist", so Hindley.
Doch auch auf das Sportliche und den Auftritt seiner gesamten Mannschaft Bora – hansgrohe ging er am Dienstag natürlich noch einmal ein. "Wir hatten mit Wilco, Emu und mir drei Anführer und es ist nicht immer leicht zu managen, drei Fahrer zu beschützen. So etwas hängt auch davon ab, wie die einzelnen Personen sind. Aber die Beiden sind keine großen Egoisten, sondern großartige Teamkollegen. Zum Beispiel, als Wilco den Defekt hatte und seine Chancen im GesamtKlassement verloren hat: Dass er danach sofort voll für mich gefahren ist, das war phänomenal", lobte Hindley den Zusammenhalt bei den Raublingern.
"Wir waren nicht der Underdog"
"Ich habe schon lange nicht mehr eine so gute Atmosphäre in einem Team gespürt bei einer Rundfahrt. Jeder war von Beginn bis zum Ende voll da", meinte er und betonte auch, dass man selbstbewusst an den Giro herangegangen sei. "Wir waren nicht der Underdog. Wir haben das Rennen gemacht und fühlten uns nicht durch irgendein anderes Team bedroht. Wir hatten ein sehr starkes Line-Up."
Großartige Teamleistung: Bora - hansgrohe hat gleich die erste Grand Tour nach dem großen Umbruch zum Rundfahrt-Team gewonnen. | Foto: Cor Vos
Hindley weiß, welch große Bedeutung der Giro-Erfolg für seinen Arbeitgeber hat. Schließlich war zu Saisonbeginn das Erreichen eines Grand-Tour-Podiums als großes Ziel nach dem Umbruch vom eher klassikerlastigen hin zum Rundfahrt-Team ausgegeben worden – und auch das hielten viele bereits für ambitioniert, zweifelten an der Idee der Dreifachspitze. Doch der Erfolg gab Bora – hansgrohe Recht – und nicht nur der Erfolg, sondern auch die Fahrweise über drei Wochen Italien-Rundfahrt, mit Offensive vom ersten Tag an.
"Das hier ist riesig für das Team", meinte Hindley. "Sie haben viel investiert und verändert durch die Verpflichtung der Rundfahrer. Das war eine große Entscheidung und ein großes Risiko. So etwas braucht viel Zeit und Arbeit, ein Team so umzustellen. Das hat sicher im Management für viel Stress gesorgt. Und ich bin sehr froh, dass wir gezeigt haben, dass wir ein GC-Team sein können und das auch in Zukunft sein können."
"Klar glaube ich daran, das Gelbe Trikot gewinnen zu können"
Und apropos Zukunft: Wohin führt der Weg des Jai Hindley nun nach dem Giro-Sieg? "Normalerweise werde ich die Vuelta fahren, und danach hoffe ich, dass ich auch bei der WM dabei bin. Ich denke, jeder australische Profi will dort zuhause fahren", erklärte er. Als Giro-Sieger wäre er bei der Vuelta automatisch Mitfavorit, auch wenn Sergio Higuita designierter Kapitän für Bora – hansgrohe sein soll. Dass Doppel- oder Dreifachspitzen funktionieren können, hat man schließlich gerade bewiesen.
Richard Carapaz (Ineos Grenadiers, rechts) hat Hindley über drei Wochen nun bezwungen. Jetzt träumt er auch vom Triumph über Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) sowie alle anderen Rundfahrt-Asse bei einer Tour de France in Zukunft. | Foto: Cor Vos
Längerfristig aber hofft Hindley nun sogar, das Rosa Trikot eines Tages gegen das Gelbe Trikot der Tour de France eintauschen zu können. "Die größte Freude wäre es, die Tour zu fahren. Das ist mein fünftes Profijahr und ich war noch nicht dort. Das wäre ein großer Schritt. Es muss nicht unbedingt aufs Gesamtklassement sein, aber einfach dort zu fahren wäre toll – vielleicht nächstes Jahr", so Hindley, der auf Nachfrage nach seinen Chancen auf einen möglichen Tour-Sieg in Zukunft aber selbstbewusst antwortete:
"Man soll niemals nie sagen. Klar glaube ich daran, dass ich das Gelbe Trikot eines Tages gewinnen könnte – warum nicht? Ich werde sicher nicht sagen, dass das nicht möglich ist", fügte er an.
(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers
(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –
(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia
(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g
(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber
(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei
(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re
(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â
(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im
(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt
(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger
(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 6. Mai in Budapest zum 105. Giro d´Italia (6. - 29. Mai / 2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die erste Grand
(rsn) – Mit nur minimal veränderten Strecken wartet Gent-Wevelgem in diesem Jahr auf das Peloton der Frauen und der Männer. Beide Rennen werden knapp drei Kilometer kürzer, gehören mit 250,3 (MÃ
(rsn) – Trotz des erneuten Sieges bei der E3 Saxo Classic (1.UWT) in Harelbeke wirkte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) etwas angesäuert. Zu Beginn des Rennens hatte sich eine große G
(rsn) – Während bei der 67. E3 Saxo Classic (1.UWT) mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck), Mads Pedersen (Lidl – Trek) und Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) drei Favoriten auf dem Pode
(rsn) – Die 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) wird wegen schlechten Wetters gekürzt. Der 2024 erstmals befahrene Col de Pradell (HC), der schwerste Berg der Rundfahrt, musste wegen heftige
(rsn) – Als am Taaienberg beim E3 Saxo Classic das Team Lidl – Trek das Feld anführte und als Sprintzug ihren Kapitän Mads Pedersen in die entscheidende Gruppe katapultierte, fühlte man sich a
(rsn) – Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist den E3 Saxo Classic nicht zu Ende gefahren – und doch war der 26-Jährige in den flämischen Ardennen nah dran an einem Top-10-Resultat. Denn der Pfä
(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic
(rsn) - Die deutschen KT-Teams Rembe – rad-net und Lotto – Kern Haus – PSD Bank bestreiten derzeit die prestigeträchtige Olympia´s Tour in den Niederlanden. Die meist fünftägige Rundfahrt gi
(rsn) – Von der Seite, von vorn, von hinten, von oben: rund 50 Minuten bekamen die TV-Zuschauer aus allen Perspektiven Bilder vom allein fahrenden Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gezei
(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 4. Etappe der 40. Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) hat der Brite Ben Tulett (Visma – Lease a Bike) den US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadier
(rsn) – Es braucht nicht immer Berge, um ein Gesamtklassement ordentlich durcheinanderzuwirbeln. Hier und da reicht auch ein Zwischensprint oder eine kurze Phase Seitenwind, um für einige Überrasc
(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) die 67. Ausgabe der E3 Classic (1.UWT) gewonnen und damit die Titelverteidigung gefeiert. Der 30-jährige N