Ex-Weltmeister räumt in Maarkedal beeindruckend ab

Pedersen beim Belgien-Auftakt eine Klasse für sich

Von Felix Mattis

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Mads Pedersen (Trek - Segafredo) hat in beeindruckender Manier die Auftaktetappe der Baloise Belgium Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.06.2022  |  (rsn) – Mads Pedersen (Trek – Segafredo) hat mit einer Machtdemonstration rund um Maarkedal nicht nur die 1. Etappe der Baloise Belgium Tour gewonnen, sondern insgesamt ganze 16 Bonussekunden eingesammelt, um sich auch im Kampf um den Gesamtsieg ein beachtliches Polster zu erarbeiten.

Der dänische Ex-Weltmeister verwies im Bergaufsprint des 169,9 Kilometer langen Teilstücks über zahlreiche flämische Hellinge den Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal) sowie dessen Landsmänner Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix), Quinten Hermans (Intermarché – Wanty – Gobert) und Robbe Ghys (Sport Vlaanderen – Baloise) auf die Plätze zwei bis fünf.

"Es war ein wirklich hartes Rennen. Das war einer der heißesten Renntage für mich dieses Jahr – und normalerweise bin ich bei Hitze nicht gut. Es war wirklich hart, weil auch das Finale hier sehr schwer ist mit einem Anstieg noch 2,5 Kilometer vor Schluss und selbst der Sprint ist ansteigend", sagte der strahlende Etappensieger.

"Jasper (Philipsen, d. Red.) hat den Sprint recht früh eröffnet und ich dachte 'Fuck, jetzt hat er schon eine Lücke!'. Aber glücklicherweise ist er auf den letzten Metern etwas aufgegangen und ich konnte noch vorbeifahren."

Pedersen hatte schon 70 Kilometer vor Schluss mit einem ersten Vorstoß das Rennen hart gemacht und sein Team Trek – Segafredo sorgte anschließend immer wieder für hohes Tempo und kontrollierte das Geschehen souveräner, als die belgischen Teams Quick-Step Alpha Vinyl oder Lotto Soudal und Alpecin – Fenix mit den anderen Favoriten. "Ich muss mich wirklich bedanken, sie haben heute massiv gute Arbeit gabgeliefert", sagte Pedersen nach seinem fünften Saisonsieg und kündigte an, dass er in den kommenden Tagen gerne noch ein paar mehr Siege hinzufügen würde.

So lief das Rennen:

Nachdem nach 20 Kilometern zunächst Taco van der Hoorn (Intermarché – Wanty – Gobert) und Aaron Gate (Bolton Equities Black Spoke) einen Ausreißversuch wagten und rund 30 Kilometer allein an der Spitze fuhren, lief das Rennen nach etwa 50 Kilometern wieder zusammen. Kurz darauf bildete sich im Berendries-Anstieg eine neue Spitzengruppe mit zunächst fünf Mann um den Neuseeländer Luke Mudgway (Bolton Equities Black Spoke).

Doch die Abstände zum Feld wurden nie besonders groß und dann eröffneten 71 Kilometer vor Schluss einige der Mitfavoriten das Rennen so richtig: Mads Pedersen (Trek – Segafredo), Mauro Schmid (Quick-Step Alpha Vinyl) und Quinten Hermans (Intermarché – Wanty – Gobert) attackierten aus dem Hauptfeld und schickten sich an, die Lücke zur Spitze im Anstieg von Berg Ten Hout zu schließen.

Pedersen, Schmid und Hermans versuchen es früh

Danach aber wurden sie alle wieder vom Hauptfeld gestellt, so dass es geschlossen auf die letzten 60 Kilometer ging. In den zahlreichen kurzen Anstiegen des 20-Kilometer-Rundkurses um den Zielort Maarkedal mussten einige Sprinter allerdings abreißen lassen – unter anderen auch Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) und Arnaud De Lie (Lotto Soudal).

51 Kilometer vor Schluss setzte sich dann Mark Donovan (Team DSM) aus dem ersten Feld ab, das zu diesem Zeitpunkt rund 35 Sekunden vor dem zweiten Feld mit den Sprintern lag. Kurz vor der nächsten Passage des Berg Ten Houte kam es dann zum Zusammenschluss der beiden größeren Gruppen, während Donovan allein mit einer Minute Vorsprung an der Spitze fuhr.

Im Anstieg beschleunigte erneut Hermans und zog das Feld in die Länge, so dass einige sofort wieder abreißen lassen mussten. Nach vorne absetzen konnte sich der Belgier aber nicht, so dass eingangs der zwei Schlussrunden ein recht großes Feld 45 Sekunden hinter Donovan beisammen war.

Philipsen klettert von den Sprintern am besten

33 Kilometer vor Schluss ging es im Feld wieder mit den Attacken los, weil einmal mehr Hermans Vollgas gab. Das Feld explodierte erneut und so holte kurz darauf eine nur noch 13-köpfige Gruppe den Solisten Donovan ein. Auch einer der Top-Sprinter hielt dort vorne noch mit: Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix). Einigkeit herrschte aber nicht und so waren 25 Kilometer vor Schluss doch wieder rund 60 Mann vorne beisammen.

Pech hatte derweil Sep Vanmarcke (Israel – Premier Tech), der gleich zweimal durch Defekte gestoppt wurde und immer wieder hinter dem Feld herjagen musste. Als es dann zum Ende der vorletzten Runde wieder Berg Ten Houte hinaufging, ging die Ziehharmonika im Hauptfeld einmal mehr auf und Sprinter wie Jakobsen und De Lie bekamen erneut ihre Probleme, kamen aber gemeinsam mit Vanmarcke eingangs der Schlussrunde ebenfalls wieder zurück.

6:6 im goldenen Kilometer zwischen Pedersen und Schmid

Bis 14 Kilometer vor Schluss blieb das Feld nun beisammen, doch dann attackierte Kenneth van Rooy (Sport Vlaanderen – Baloise) und setzte zum Solo an, das aber nur rund 4.000 Meter dauerte. Rechtzeitig für den goldenen Kilometer mit drei Bonussprints innerhalb von 1.000 Metern war das Feld wieder beisammen.

Die ersten Bonifikationen besorgte sich dann Mads Pedersen (Trek – Segafredo), der zweite Sprint ging an Mauro Schmid (Quick-Step Alpha Vinyl) und Pedersen wurde Dritter. Der Schweizer zog dann auch zum dritten Sprintstrich durch, wo Pedersen dann aber Zweiter wurde, so dass beide mit sechs Bonussekunden aus dem goldenen Kilometer herauskamen.

Nun warteten noch sechs Kilometer, inklusive dem Anstieg zum Berg Ten Houte. Dort gab einmal mehr Hermans Vollgas, konnte sich aber wieder nicht entscheidend lösen und wurde schließlich von Florian Senechal (Quick-Step Alpha Vinyl) und dem bärenstarken Pedersen sowie Tim Wellens (Lotto Soudal) übertrumpft. Da jedoch niemand eine Lücke riss, ging das Tempo nach der Steigung nochmal etwas herunter und so lief es auf den letzten 2.000 Metern doch auf eine Sprintankunft auf der ansteigenden Zielgeraden in Maarkedal hinaus.

Den zog Quick-Step Alpha Vinyl mit Schmid und Yves Lampaert für Senechal an. Doch als der Franzose dann beschleunigte, gaben seine Beine nichts mehr her. Links flog Jasper Philipsen an ihm vorbei und Mads Pedersen folgte dem Belgier, um schließlich auf den letzten 100 Metern vorbeizuziehen und souverän mit mehr als zwei Radlängen Vorsprung zu gewinnen.

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