Erster Tour-Erfolg nach dem Horror-Crash

Wie Jakobsen beendet Groenewegen bei der Tour seinen Alptraum

Foto zu dem Text "Wie Jakobsen beendet Groenewegen bei der Tour seinen Alptraum"
Dylan Groenewegen (BikeExchange - Jayco) | Foto: Cor Vos

04.07.2022  |  (rsn) - Seinen fünften Etappensieg bei der Tour de France feierte Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) am Sonntag in Sonderborg. In einem packenden Finale schlug er seinen früheren Teamkollegen Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) um Zentimeter.

"Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel, weil ich wieder bei der Tour zurück bin", erklärte der 29-Jährige auf der obligatorischen Pressekonferenz des Gewinners. Auch für Groenewegen war es, wie am Tag zuvor bei Fabio Jakobsen (Quick-Step – Alpha Vinyl), der erste Etappenerfolg beim größten Radrennen der Welt seit ihrem schweren Zusammenstoß bei der Polen-Rundfahrt in Kattowitz. Damals hatte Groenwegen seinen Sprintgegner in die Absperrungen gecheckt, wobei der sich schwer verletzte.

Groenwegen wurde dafür monatelang gesperrt. Er kehrte erst im Mai 2021 auf die Rennbühne zurück. Den ersten Sprintsieg feierte er im Juli bei der Wallonie-Rundfahrt, kurioserweise genau einen Tag bevor Jakobsen sein erstes Rennen bei der gleichen Tour nach dem Horrorsturz gewann. Diesmal feierten beide in umgekehrter Reihenfolge ihr "Comeback" bei der Tour und beendeten mit dem Sieg ihren Alptraum.

Die Aktion, die zur Beinahekatastrophe in Polen führte, verbindet beide auf tragische Weise für immer. Dass sie nun ihren Weg zum Erfolg zurückgefunden haben, sorgt ein wenig für ein versöhnliches Bild.

"Mein neues Team hat mir die Chance gegeben und das Vertrauen für die Tour geschenkt", erklärte Groenwegen weiter. Im Winter war er von Jumbo – Visma, wo er aufgrund der Gesamtwertungsambitionen keine Berücksichtigung im Tourkader 2021 mehr gefunden hatte, zu BikeEchange - Jayko gewechelt. Während es am Tag zuvor in Nyborg noch nicht richtig klappen wollte, passte es nun in Sonderborg umso besser. "Ich hatte am zweiten Tag einige Fehler gemacht", gestand er ein."

Vertrauen auf den starken Sprintzug und das Team

Sein Anfahrer Luka Mezgec erklärte, dass Groenewegen besser auf seinen Zug mit ihm sowie Michael Matthews hätte Vertrauen sollen, anstatt sich ein anderes Hinterrad zu schnappen. Im Sprint in Sonderborg blieb der Niederländer dann bei seinem Team und es klappte perfekt. Doch als es fast im Gleichflug über die Ziellinie ging, war sich Groenewegen nicht sicher, ob er vorne war.

Trotzdem jubelte er, wenn auch etwas verhalten. Dafür verantwortlich war sein früherer Teamkollege Van Aert und ein gemeinsamer Scherz aus den Tagen bei Jumbo – Visma, wie Groenewegen auf der Pressekonferenz gestand: "Wir haben damals immer gewitzelt und gesagt, selbst wenn du dir nicht ganz sicher bist, dass du gewonen hast, musst du jubeln."

Die Bestätigung kam dann über den Team-Funk und die australische Mannschaft konnte sich Dank ihres Neuzuganges über den ersten Etappensieg bei dieser Austragung freuen. Als sich Groenewegen dann umsah, entdeckte er noch eine Person, die ihm neben seinen Teamkollegen Stabilität in den drei Wochen in Frankreich geben soll, seinen Vater: "Ich weiß, dass er mich die ganzen drei Wochen durch die Tour begeleitet. Ich sehe ihn nie, aber ich weiß, er ist da. Wie ein Geist! Doch diesmal war es schön, dass er da war."

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

31.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

30.01.2025Van der Poel peilt in Liévin de Vlaemincks Rekord an

(rsn) – Am Freitag beginnt in Liévin die Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar – 2. Februar). In sieben Rennen werden Regenbogentrikots ausgefahren und German Cycling könnte erstmals seit der

30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus

(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein

30.01.2025Eekhoff stürzt bei AlUla-Tour gegen Laternenpfahl

(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der 3. Etappe der AlUla-Tour musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden, wo ein Kieferbruch und ein abgebrochener Zahn diagn

30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo

30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich

30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025

(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier

30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch

30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?

(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen

30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu

(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein

30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i

30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Serra Tramuntana (1.1, ESP)