RSNplusKapitän kam gut durch 5. Tour-Etappe

Bora - hansgrohe: Alle kämpften für “Pflasterneuling“ Vlasov

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Bora - hansgrohe: Alle kämpften für “Pflasterneuling“ Vlasov"
Maximilian Schachmann vor Aleksandr Vlasov | Foto: Bora - hansgrohe/SprintCyclingAgency

06.07.2022  |  (rsn) – Keine Sekunde Zeit zum Ausruhen hatten die acht Fahrer von Bora – hansgrohe auf der 5. Etappe der Tour de France. 157 Kilometer von Lille nach Arenberg, fast 20 davon über Kopfsteinpflaster, sorgten für Hochbetrieb bei den Raublingern, die mit etwas gemischten Gefühlen auf den Tag zurückblickten.

___STEADY_PAYWALL___ Zwar gelang es, Kapitän Aleksandr Vlasov immer auf Tuchfühlung mit dem großen Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot zu halten, aber sowohl Felix Großschartner als auch Lennard Kämna fielen mit Defekten zurück. Und der Niederländer Danny van Poppel, der an den ersten Tagen dreimal in die Top Ten sprintete, war Leidtragender eines spektakulären Sturzes.

Der Deutsche Meister Nils Politt stellte seine persönlichen Ambitionen zurück und stellte sich ganz in die Dienste seines Kapitäns Aleksandr Vlasov. | Foto: Cor Vos

"Auf einer solchen Etappe geht es nur darum, welches Pech dir widerfährt, denn Glück hat keiner hier. Wenn nichts passiert, dann musst du zufrieden sein", resümierte der Sportliche Rolf Aldag gegenüber radsport-news.com. Mit Vlasov, Patrick Konrad, Maximilian Schachmann und Nils Politt waren immerhin vier seiner Leute im knapp 50-köpfigen Feld dabei, das gut eine Minute hinter dem Etappensieger Simon Clarke (Israel – PremierTech) das Ziel erreichte.

Von Vlasovs großen Kontrahenten konnte lediglich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) einige Sekunden Vorsprung auf den Russen herausfahren. "Alle haben sich an diesem Tag, Aleks verschrieben, das war ein tolles Engagement vom gesamten Team. Wir hatten Fahrer, die um den Tagessieg mitfahren hätten können, aber die Entscheidung war klar für das Gesamtklassement ", lobte Aldag sein Team. Schon auf den ersten der insgesamt elf Sektoren waren Politt und van Poppel gefordert, als ihr Kapitän mit einem Defekt zurückfiel.

"Zwischen dem ersten und zweiten Sektor hat es mich erwischt, aber ich konnte wieder zurückkommen. Das Team hat mich den ganzen Tag vorne gehalten, danke dafür", sagte Vlasov und bedankte sich für die Unterstützung seiner Teamkollegen in dem Ausscheidungsrennen durch den Norden Frankreichs.

Gleiches galt für Maximilian Schachmann, der im Finale sogar noch versuchte, eine Attacke von Tadej Pogacar mitzugehen. | Foto: Cor Vos

"Wir haben unseren Teil zur Selektion beigetragen", sagte Schachmann, der sogar Pogacars Attacke noch mitgehen wollte. "Aber da war ich überhitzt", bedauerte der Berliner, der vorher bei der Tempoarbeit tief in den roten Bereich gegangen war. "Ich war den ganzen Tag vorne, behielt den Überblick und wusste, wer attackiert. Nachdem Pogacar wegfuhr, waren wir nur noch gut zehn Mann", sagte der 28-Jährige, der eine herausragende Leistung zeigte.

Van Aert brachte die Klassementfahrer wieder an Vlasov heran

Schlussendlich wurde die kleine Gruppe aber noch vom nachjagenden Feld, angeführt von Jumbo – Visma und Ineos Grenadiers, gestellt. "Leider hat Wout Van Aert damit viele gute Gesamtwertungsaspiranten wieder ran gebracht. Insgesamt sind wir aber nicht nur ohne Zeitverlust ins Ziel gekommen, sondern haben auf einige Fahrer etwas gutgemacht", war Schachmann dennoch zufrieden.

"Es lief supergut für mein erstes Rennen auf dem Kopfsteinpflaster", erklärte Vlasov, der solche Rennen bisher nur vom Fernsehen kannte. Den Kurs hatte er zwar in der Vorbereitung besichtigt, aber durch den stressigen Verlauf war es ein völlig anderes Erlebnis. "Es gab Stürze, Kämpfe um die Positionen und Defekte. Bis auf den einen Platten bin ich aber zum Glück verschont geblieben", fügte er an.

Aleksandr Vlasov imponierte bei seinem ersten Pflasterrennen und kam ohne größere Probleme über die elf Sektoren. | Foto: Cor Vos

Aldag beeindruckt vom “Pflasterneuling“ Vlasov

Der 26-Jährige zeigte eine Leistung, die vor allem auch Aldag beeindruckte: "Er hat einen tollen Job gemacht, blieb immer ruhig, obwohl er gar nicht der Typ für das Pflaster ist. Auch nach seinem Defekt wurde er nicht nervös, zwinkerte uns beim Radwechsel zu und ließ sich wieder ans Feld fahren." Trotzdem hinterließ die action geladene Etappe auch ein paar Wermutstropfen bei Bora – hansgrohe. Sowohl Großschartner als auch Kämna fielen auf dem Pavé die Kette herunter, wodurch beide aus der Gruppe um Van Aert zurückfielen und mit drei (Kämna) beziehungsweise vier (Großschartner) Minuten Rückstand auf den Tagessieger Arenberg erreichte.

Und dann erwischte es auch noch Danny van Poppel in einem kuriosen Sturz. Der vor ihm fahrende Daniel Oss (TotalEnergies) stieß mit einer Zuschauerin zusammen, der Niederländer schlug dahinter einen Salto über den am Boden liegenden Italiener. "Wenn Danny jetzt Probleme bekommt, dann ist das eine harte Pille für uns", meinte Aldag dazu. Nach den letzten Informationen des Raublinger Rennstalles geht es dem Niederländer aber den Umständen entsprechen gut, van Poppel konnte mit seinen Teamkollegen ins Hotelfahren.

Danny van Poppel war im Finale in einen spektakulären Sturz verwickelt, kam aber wohl glimpflich davon. | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2025Die Aufgebote für den 108. Giro d´Italia

(rsn) – Der 108. Giro d’Italia beginnt am 9. Mai im albanischen Durres und endet am 1. Juni in der italienischen Hauptstadt Rom. Zur ersten Grand Tour des Jahres treten insgesamt 23 Teams an und d

05.05.2025Vos revanchiert sich mit Etappensieg für missratenen Vuelta-Auftakt

(rsn) - Marianne Vos hat die 2. Etappe der Vuelta Feminina (2.WWT) gewonnen. Nachdem zwei Fahrerinnen ihres Teams Visma - Lease a Bike zum Auftakt beim Mannschaftszeitfahren von Barcelona den Start oh

05.05.2025Gee peilt bei seiner Giro-Rückkehr ein Top-Ergebnis an

(rsn) – Der Giro d`Italia 2023 war sein großer Durchbruch. Derek Gee, ein bis dato eher unscheinbarer Kanadier ohne nennenswerte Ergebnisse, drehte kurz vor dem ersten Ruhetag richtig auf. Sieben T

05.05.2025Bower steigt bei Groupama zu den Profis auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

05.05.2025Ayuso vor dem Giro erst scharf, dann brav

(rsn) – An Selbstbewusstsein hat es Juan Ayuso noch nie gemangelt. Weil der junge Spanier deswegen auch gerne mal bei den Kollegen aneckt, war sein Verbleib im Superteam UAE – Emirates – XRG nac

05.05.2025Czapla als beste Nachwuchsfahrerin geehrt

(rsn) – Das deutsche Team Canyon – SRAM – zondarcrypto konnte zum Auftakt der Vuelta Femenina (2.UWT) einen Achtungserfolg im Mannschaftszeitfahren von Barcelona einfahren. Über die 8,1 Kilomet

05.05.2025Zwiehoff holt für Red Bull die Kohlen aus dem Feuer

(rsn) – Es ist Ben Zwiehoff zu verdanken, dass Red Bull – Bora – hansgrohe bei der Siegerehrung der Tour de Romandie (2.UWT) in Genf beteiligt war. Der Ex-Mountainbiker gewann durch seine akti

04.05.2025Bereit für den Giro: Kanter holt sich die Famenne Ardenne Classic

(rsn) - Max Kanter (XDS – Astana) ist bereit für den am 9. Mai beginnenden 108. Giro d’Italia. Nachdem er von seinem Teamkollegen Cees Bol perfekt lanciert wurde, entschied der gebürtige Cottbus

04.05.2025Highlight-Video des Abschluss-Zeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Nachdem er auf der Königsetappe nicht mit den Besten hatte mithalten können, war Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) im abschließenden Einzelzeitfahren der 78. Tour de Romandie nicht

04.05.2025Verzögerungen beim Rad-Check: Chaos am Vuelta-Start

(rsn) – Das mit den beiden Topstars Marianne Vos und Pauline Ferrand-Prevot in die 11. Vuelta Femenina (2.WWT) gestartete Team Visma – Lease a Bike musste gleich zum Auftakt einen herben Rückschl

04.05.2025Malucelli und Poels lassen Astana auch am Schlusstag jubeln

(rsn) – Auch am Schlusstag der 60. Türkei Rundfahrt (2.Pro). bestimmte XDS – Astana das Geschehen. Während der Niederländer Wout Poels sich den Gesamtsieg und zudem das Bergtrikot sicherte, spr

04.05.2025Evenepoel feiert in Genf ersten Saisonsieg im Regenbogentrikot

(rsn) – Nachdem er auf der Königsetappe nicht mit den Besten hatte mithalten können, war Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) im abschließenden Einzelzeitfahren der 78. Tour de Romandie nicht

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine