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28.08.2022 | (rsn) - Am Sonntagvormittag gab Bora - hansgrohe vor dem Start der Schlussetappe der Deutschland Tour in Schiltach bekannt, dass die beiden Kontinental-Mannschaften Tirol KTM und Lotto - Kern Haus künftig als Kooperations-Development-Partner auftreten werden. radsport-news.com hat dazu Lotto-Teamchef Florian Monreal befragt.
Herr Monreal, wann sind Sie und Bora-Teamchef Ralph Denk wegen einer möglichen Zusammenarbeit ins Gespräch gekommen?
Monreal: Das war eine Woche nach der U23-DM. Und wir sind uns da auch schon relativ schnell einig geworden. Wir haben beide die gleichen Ziele, wir wollen die bestmöglichen Fahrer im Team haben. Ralph Denk hat ein Team gesucht, das ein gutes Rennprogramm bieten kann und das hat er bei uns gefunden. Wir sind da auch ein Stück ins Risiko gegangen, etwa, was unseren fast vierwöchigen Italien-Block rund um den Baby-Giro betraf. Das hat einiges an Budget weggefressen. Aber mit der Kooperation mit Bora-hansgrohe wurden wir dafür auch belohnt.
Was versprechen Sie sich davon, künftig offizieller Kooperations-Development-Partner zu sein?
Monreal: Ich denke, dass wir durch diese Kooperation noch attraktiver für Fahrer werden. Hat sich früher ein Fahrer gegen uns entschieden, weil er lieber zu einer Development-Mannschaft gewechselt ist, die an ein WorldTeam angegliedert war, fällt dieses Argument nun weg. Für uns als Lotto - Kern Haus ist es ein großer Schritt, der uns hilft, im Konzert der Großen mitzuspielen.
Wie wird die Zusammenarbeit mit Bora – hansgrohe konkret aussehen - können Sie das an einem Beispiel erläutern?
Monreal: Da wird sich vieles entwickeln. Denkbar wären aber, dass unsere Fahrer als Stagiaire für Bora – hansgrohe fahren oder vielleicht bei sehr guter Entwicklung schon im Sommer fest hinwechseln. Aber auch gemeinsame Höhentrainingslager wären ein Thema. Außerdem werden wir noch einen Trainer von Bora – hansgrohe bei uns ins Team integrieren, der auch als Sportlicher Leiter tätig sein kann.
Mit dem Team Tirol gibt es noch einen weiteren Kooperations-Partner von Bora-hansgrohe. Wie wird entschieden, welcher Fahrer zu welchem Team geht?
Monreal: Das wird jedes Jahr aufs Neue entschieden. Natürlich haben beide Teams auch Überschneidungen im Rennkalender, wir fahren aber auch viele Rennen in den BeNeLux-Ländern, so dass eventuell bei uns auch Klassikerfahrer und Sprinter gut reinpassen könnten.
Bekommen Sie nun von Bora – hansgrohe vorgeschrieben, welche Fahrer Sie zu verpflichten haben?
Monreal: Wir sind nach wie vor ein eigenständiges Team, behalten auch unseren Teamnamen. Wir werden nicht nur Fahrer vom Team Auto Eder (dem U19-Nachwuchsteam von Bora – hansgrohe, d. Red) verpflichten, auch wenn dort mit die besten Junioren-Fahrer unterwegs sind. Wir halten weiter Augen und Ohren offen und schauen auch weiter selbst nach Fahrern. Aber klar ist auch: Wenn Bora – hansgrohe bei einem U19-Fahrer des Teams Auto Eder das Potenzial sieht, Profi zu werden, dann nehmen wir den Fahrer im Team auf.
Gibt es schon Absprachen, welche Fahrer vom Team Auto Eder im kommenden Jahr das Trikot von Lotto - Kern Haus tragen werden?
Monreal: Aktuell werden zwei Fahrer zu uns kommen. Zum einen der Luxemburger Mathieu Kockelmann, dazu der Este Romet Pajur. Kockelmann ist Junioren-Europameister im Zeitfahren, Pajur gewann die U19-Flandern-Rundfahrt und wurde Zweiter bei Paris-Roubaix.
Das heißt, Ihr Team wird auch internationaler…
Monreal: Wir hatten schon mal einen Luxemburger im Team und auch mal einen Schweizer. Aber einen Esten hatten wir noch nicht. Dadurch werden wir auf jeden Fall internationaler. Die Kommunikation wird dadurch öfter auch auf Englisch ablaufen. Wir bleiben aber ein deutsches Team, mit Schwerpunkt auf deutschen Fahrern, nun aber auch mit einer internationalen Note. Wir wollen unsere Identität als Team nicht verlieren.
Sie hatten auch immer wieder die Hoffnung geäußert, in die zweite Liga des Radsports aufzusteigen. Ist damit der Traum vom ProTeam erstmal ausgeträumt?
Monreal: Auf gar keinen Fall. Wenn ein Sponsor kommt, der das entsprechende Geld auf den Tisch legt, dann werden wir diesen Weg auch gehen. Den Grundstein, was die Infrastruktur für diesen Schritt betrifft, haben wir in den letzten Jahren jedenfalls gelegt.
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