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30.10.2022 | (rsn) – Bei der U23-WM in Fayetteville gewannen sie Gold, Silber und Bronze – beim Weltcup in Maasmechelen waren U23-Weltmeisterin Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck), Silbermedaillengewinnerin Shirin van Anrooij (Baloise – Trek Lions) und die WM-Dritte Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) auch in der Elitekategorie überlegen. Van Empel zog nach einem spannenden Dreikampf in der letzten Runde am längsten Hebel.
Sie verwies Pieterse auf den zweiten Platz und vergrößerte mit ihrem vierten Weltcupsieg im vierten Rennen ihre Gesamtführung. Van Anrooij wurde Dritte vor Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal), Kata Blanka Vas (SD Worx) und Marianne Vos (Jumbo – Visma).
Ihr siebter Sieg im achten Saisonrennen hatte van Empel alles abverlangt. “Das war das schwerste Rennen dieser Saison. Es war ein harter Kampf“, blickte sie im Zielinterview auf die fast 55 Minuten zurück. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rennen, in denen sie scheinbar frisch Rede und Antwort gab, sah die 20-Jährige in Maasmechelen mitgenommen aus.
Der Dreikampf entschied sich erst in der letzten Runde, als van Empel sich nach mehreren Positionswechseln von ihren beiden Kontrahentinnen absetzen konnte. “Nach dem letzten schweren Stück hatte ich eine kleine Lücke. Von dort aus musste ich nur noch Vollgas geben. An den Balken war mein Vorsprung dann groß genug“, freute sich die Siegerin.
Die Balken hätten eine entscheidende Rolle spielen können, denn sie lagen auf dem neuen Kurs in Maasmechelen nur wenige Kurven vor dem Ziel. Pieterse – unter den Frauen die beste an den künstlichen Hindernissen – hatte hier einen deutlichen Vorteil, der allerdings noch größer hätte sein können. “Meine Balkentechnik habe ich dieses Jahr wirklich verbessert, ich berühre die Balken normalerweise nicht. Heute war eine Ausnahme, weil sie direkt hinter der Kurve lagen und der Boden zwischen den Balken sehr holprig war“, beschrieb sie die Passage, die ihr jede Runde einige Meter Vorsprung bescherte.
Die Tageszweite fuhr ein äußerst aktives Rennen und sprengte das Feld schon in der Anfangsphase. “Ich wollte heute von Beginn an alles geben. Nach zwei Runden war ich ziemlich kaputt, da musste ich mich etwas zurücklehnen“, kommentierte sie ihre Taktik. Im Finale musste sie sich erneut geschlagen geben, wobei sie van Empel alles abverlangte. “Es kam auf die letzte Runde an. Ich wollte auf der letzten halben Runde vorn fahren, leider hat Fem mich an einem wichtigen Punkt überholt“, erzählte sie.
Die Dritte im Bunde bestritt in Maasmachelen erst ihr zweites Rennen der Saison – und das mit nur einem absolvierten Querfeldeintraining. “Ich hoffte heute stärker als in Tabor zu sein, dort hatte ich wirklich Probleme vorn dabei zu bleiben“, so van Anrooij, die bei ihrem Saisondebut in Tabor noch Siebte wurde. Bis zur letzten Runde war sie ihren Landsfrauen ebenbürtig, zwischenzeitlich lag sie sogar allein an der Spitze. Doch dann reichte es doch “nur“ zu Platz drei. “Im Finale habe ich mich ein wenig zu leicht wegdrücken zu lassen, aber ich freue mich, dass ich so gut mitfahren konnte. Ich fühle, dass ich immer stärker werde“, befand die 20-Jährige.
Judith Krahl (Heizomat – Kloster Kitchen) war gut gestartet und fuhr anfangs des Rennens am Ende der Top 20. Diese Position konnte sie im Laufe des Wettkampfes allerdings nicht halten. Die 21-Jährige hatte sich scheinbar etwas übernommen und büßte Platz um Platz ein – letztendlich wurde sie als 30. beste Deutsche.
Im Gesamtweltcup liegt van Empel mit 160 Punkten vorn. Ihre Teamkollegin Betsema ist mit 88 Punkten Zweite. Einen Zähler dahinter folgt die Tagesneunte Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck). Krahl liegt auf Position 22.
So lief das Rennen:
Van Empel begann das Rennen offensiver als zuletzt und drückte gleich nach dem Start aufs Tempo. Im Feld taten sich kleinere Lücken auf und nur Pieterse konnte das Hinterrad ihrer Landsfrau wirklich halten. Mit ihrem Sprung über die Balken kurz vor der Zielgeraden sicherte sich die Alpecin-Fahrerin einen kleinen Vorsprung auf van Empel, van Anrooij und Alvarado.
Ein technischer Fehler an einem Hügel machte die Soloführung Pieterses zunichte. Aus dem Spitzenquartett fiel im dritten von sieben Umläufen Alvarado zurück. Während die ehemalige Weltmeisterin deutlich Probleme mit dem Tempo hatte, kam Betsema aus dem Hintergrund dem Führungstrio immer näher.
Während die erfahrene Niederländerin Ende der 4. Runde nur noch sieben Sekunden Rückstand hatte, griff vorn ihre junge Landsfrau van Anrooij an. Van Empel benötigte eine halbe Runde, um die Lücke mit Pieterse an ihrem Hinterrad wieder schließen zu können. Opfer dieses Intermezzos war Betsema, deren Bemühungen, Anschluss zu finden, nicht belohnt wurden.
Bis zur Schlussrunde taten sich die Drei vorn nicht mehr weh. Dort übernahm Pieterse sofort das Kommando. Zur Mitte des Parcours setzte sich van Empel an die Spitze, doch auch sie konnte sich nicht lösen. Kurz vor den Balken ging Pieterse wieder an van Empel vorbei. Die allerdings gab sich nicht geschlagen und überholte ihre Widersacherin erneut. Diesen Angriff konnte weder Pieterse noch van Anrooij kontern. Van Empel ging mit einigen Sekunden Vorsprung über die Balken und verwies Pieterse auf den zweiten Platz, van Anrooij wurde Dritte.
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