RSNplusNeoprofi Heßmann mit Saisonrückblick

Den frühen Schock für das System gut weggesteckt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Den frühen Schock für das System gut weggesteckt"
Michel Heßmann (Jumbo - Visma, hier noch im Gelben Trikot) wurde Gesamtdritter der Tour de l`Avenir | Foto: U23-Nationalteam

07.11.2022  |  (rsn) – Das Debüt in der World Tour begann für Michel Heßmann (Jumbo - Visma) mit einigen Rückschlägen. Doch in der zweiten Saisonhälfte drehte der Freiburger gewaltig auf und hatte mit der Tour de l`Avenir, der Straßen-WM und dem abschließenden Münsterland Giro in seiner alten Heimat echte Highlights vorzuweisen. “Meine Bilanz fällt total positiv aus“, kommentierte Heßmann gegenüber radsport-news.com sein erst erstes Jahr bei den Profis.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei verlief vor allem das erste Saisondrittel noch enttäuschend. Der erste Einsatz bei der Algarve-Rundfahrt sei ein “Schock für das System“ gewesen. “Da hatte ich kurzzeitig nicht das Gefühl, auf dem Level zu sein, auf dem ich sein wollte“, gestand Heßmann ein. Es folgte ein Sturz bei Le Samyn, bei dem sich der 21-Jährige einen Schlüsselbeinbruch zuzog.

Und schließlich musste sich Heßmann im wegen einer Entzündung auch noch einer Operation unterziehen und Antibiotika einnehmen. “Da hatte ich irgendwie schon mit der Saison abgeschlossen“, blickte Heßmann auf seine ersten Zeit als Profi zurück.

Bei der L’Avenir neue Facetten gezeigt

Nach sechs Wochen kehrte er beim Flèche Wallonne ins Feld zurück und lieferte danach innerhalb kurzer Zeit überzeugende Vorstellungen ab. So richtig rund lief es seit dem Sommer. Bei der Polen-Rundfahrt sicherte Heßmann sich nach einer langen Solofahrt für einen Tag das Bergtrikot, bei der anschließenden Tour de l`Avenir wurde er dank einer überraschend starken Kletterleistung sogar Gesamtdritter. “Das war bisher das beste Ergebnis meiner gesamten Karriere. Ich denke, die L`Avenir wird Einfluss auf meine Laufbahn haben. Wir haben eine Facette mehr an mir erkannt“, sagte Heßmann, der bis dahin nicht als Kletterer in Erscheinung getreten war.

Bei der Polen-Rundfahrt trug Michel Heßmann einen Tag lang das Bergtrikot. | Foto: Cor Vos

Mit guter Form im Gepäck ging es im September zur Straßen-WM nach Australien, wo er für die U23-Nationalmannschaft sowohl das Zeitfahren als auch das Straßenrennen bestritt. Im Kampf gegen die Uhr wurde er Fünfter, im Straßenrennen Elfter. “Die WM war Highlight und Enttäuschung zugleich“, meinte Heßmann. “Ich habe mich bei der WM extrem gut gefühlt und gemerkt, dass ich richtig was machen kann. Aufgrund meiner impulsiven und teilweise dummen Fahrweise habe ich aber leider alle Chancen verspielt“, fügte er selbstkritisch an.

Beim Heimspiel am 3. Oktober schließlich trug Heßmann mit dazu bei, dass sein Teamkollege Olav Kooij den deutschen Saisonabschluss gegen starke Konkurrenz gewann. “Der Münsterland Giro war unglaublich. Ich wurde als Lokalmatador angekündigt, viele Leute, die zuvor noch nie ein Radrennen geschaut haben, haben mich am Bus begrüßt. Es war eine besondere Erfahrung. Und dass Olav dann noch gewinnt, das war surreal. Einen besseren Saisonabschluss kann man sich nicht ausdenken“, sagte der gebürtige Münsteraner.

Zum Saisonabschluss konnte Heßmann (re.) gemeinsam mit seinem Teamkollegen Olav Kooij (2. V.l.) dessen Sieg beim Münsterland Giro feiern.| Foto: Cor Vos

Heßmann wird im Winter zunächst am bewährten Trainingsschema festhalten, auch wenn er mit Marc Lamberts von seinem Team einen neuen Trainer zur Seite gestellt bekommt. “Wir werden zunächst an der Trainer-Fahrer-Beziehung arbeiten“, so Heßmann, der im anstehenden Winter vor allem an seiner Athletik feilen und schließlich mit einem “sehr guten Körpergewicht“ die ersten Rennen des Jahres 2023 in Angriff nehmen will.

“Dann muss ich im Sommer nicht mehr zu große Gewichtssprünge machen. In dieser Zeit in die Trainings- und Rennbelastung schon sehr hoch. In diesem Jahr ging das gut, aber es kann natürlich auch mal schiefgehen“, meinte er abschließend.

Weitere Radsportnachrichten

12.03.2025Landeszuschuss soll wegfallen: Thüringen Ladies Tour droht Aus

(rsn) – Wie der Mitteldeutsche Rundfunk MDR berichtet, droht der 37. Ausgabe der Lotto Thüringen Ladies Tour die Absage. Das Land Thüringen sehe sich demnach nicht in der Lage, die benötigten 200

12.03.2025Dreijahresranking: Astana und Uno-X machen Boden gut

(rsn) – Am Ende der Saison 2025 wird die WorldTour neu sortiert. Dann nämlich endet der Dreijahreszyklus für die Erstliga-Lizenzen im Profi-Straßenradsport und selbige werden für den nächsten Z

12.03.2025Paris-Nizza: Versinkt auch diesmal die Königsetappe im Schnee?

(rsn) – Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Königsetappe von Paris-Nizza in Folge schlechter Witterungsbedingungen deutlich verkürzt werden musste, droht dem “Rennen zur Sonne“ auch diesma

12.03.2025Walscheid arbeitet für Durbridge mit und führt Jayco zu Platz 2

(rsn) – Auch wenn Visma – Lease a Bike im Mannschaftszeitfahren beim 83. Paris-Nizza (2.UWT) am Dienstag überlegen zum Sieg fuhr, durfte man die Leistung der nachfolgenden Teams zwischen der ehem

12.03.2025Tirreno-Adriatico für Gaudu, Valgren und Azparren beendet

(rsn) – Ohne Alberto Bettiol ist in Follonica die 3. Etappe von Tirreno-Adriatico gestartet worden. Wie sein Team XDS – Astana auf X mitteilte, sei der Italienische Meister erkrankt und habe mit F

12.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

11.03.2025Nimmt sich Milan für Mailand-Sanremo Ganna als Maßstab?

(rsn) – Bei der UAE Tour gelangen Jonathan Milan (Lidl – Trek) genau wie Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) gleich zwei Etappensiege. Nun legte der Belgier bei Paris-Nizza zwei weitere nach, ehe

11.03.2025Machen Jorgenson und Vingegaard den Sieg unter sich aus?

(rsn) – Einen starken Eindruck hinterließen Jonas Vingegaard und Matteo Jorgenson (beide Visma – Lease a Bike) im Teamzeitfahren des 83. Paris-Nizza. Mit einem Vorsprung von 14 Sekunden auf das a

11.03.2025Die Strecke der Vuelta Femenina 2025

(rsn) – Die 11. Vuelta Femenina, die Spanien-Rundfahrt der Frauen, wird vom 4. bis 10. Mai 2025 von Barcelona quer durch den Norden Spaniens nach Asturien führen und dort mit einer schweren Bergank

11.03.2025Highlight-Video der 2. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 2. Etappe des 60. Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 24-jährige Italiener setzte sich nach perfekter Vorbereitung seines Teams über 192 Kilometer von Ca

11.03.2025Visma setzt den Zeitfahrplan perfekt um, Red Bull Dritter

(rsn) – Deutlicher Favoritensieg im Mannschaftszeitfahren von Paris-Nizza: Visma – Lease a Bike hat die 3. Etappe der Fernfahrt über 28,4 Kilometer für sich entschieden. Für Matteo Jorgenson un

11.03.2025Aus dem Vorjahr gelernt: Milan holt sich in Follonica den Sieg

(rsn) – Am zweiten Tag von Tirreno-Adriatico waren die Sprinter am Zug. Auf den 192 Kilometern zwischen Camaiore nach Follonica gab es lediglich eine Bergwertung, so kam es zum Kräftemessen der sc

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)