Van Empel beim Weltcup schwer gestürzt

Wie eine Schneekönigin: Pieterse freut sich in Val di Sole

Von Kevin Kempf

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Puck Pieterse (Plantur - Pura) hat den Cross-Weltcup in Val di Sole gewonnen | Foto: Cor Vos

17.12.2022  |  (rsn) – Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) hat im Schnee von Val di Sole den zehnten Lauf des Cross-Weltcups für sich entschieden. Ihre große Konkurrentin Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) schied nach einem Sturz verletzt aus, verteidigte aber ihre Gesamtführung. Pieterses Teamkollegin Ceylin del Carmen Alvarado wurde mit deutlichem Rückstand Zweite vor Manon Bakker (Crelan – Fristads), die das niederländische Podium komplettierte.

Im Sprint um den vierten Platz setzte sich die zuvor mehrere Male gestürzte Italienerin Silvia Persico (Valcar-Travel & Service) knapp vor der Kanadierin Maghalie Rochette (Specialized) durch.

Nach Hulst und Overijse war es bereits der dritte Weltcupsieg für Pieterse. In der italienischen Winterlandschaft blieb aber auch sie nicht von Stürzen verschont. “Jede hat heute Fehler gemacht. Ich bin zum Glück nicht schwer gestürzt“, erzählte die 20-Jährige im Ziel-Interview. “Im Laufe des Rennens habe ich gelernt, wo ich fahren sollte und wo besser nicht. Aber zwei Kurven waren extrem glatt“, fügte sie an. Durch ihren Sieg und van Empels Ausscheiden kam sie in der Gesamtwertung 40 Punkte näher an ihre gleichaltrige Landsfrau heran. “Wir werden sehen, wie die nächsten Rennen laufen. Fem hat noch einen großen Vorsprung, sie kann es sich sogar erlauben, ein paar Mal nicht zu starten“, fügte Pieterse an.

Alvarado nach schwachem Beginn vor allem technisch stark

Auch die zweitplatzierte Alvarado zeigte eine technisch starke Vorstellung - zumindest im zweiten Teil des Rennens. “Ich habe in den ersten beiden Runden zu viele Fehler gemacht. Ich bin mehrere Male gestürzt und habe den Anschluss an Puck verloren. Danach sind wir mehr oder weniger gleichschnell unterwegs gewesen“, analysierte die Niederländerin, mit 44 Sekunden Rückstand auf Pieterse das Ziel erreichte. Wie alle Fahrerinnen hatte auch sie mit dem glatten Untergrund zu kämpfen. “Es war sehr eisig. Manchmal konnte man gar nicht sehen, wie glatt es war. So einen glatten Untergrund habe ich noch nie erlebt“, meinte sie.

Erstmals in diesem Winter sah es danach aus, als würden die Niederländerinnen nicht das komplette Podium besetzen. Doch die an dritter Position fahrende Persico leistete sich im Finale gleich mehrere Fehler. “Ich dachte, ich würde Vierte, aber dann sah ich plötzlich Persico in der letzten Runde vor mir auftauchen“, sagte Bakker. Vor der letzten Kurve zog die 23-Jährige an der Italienerin vorbei, die ging nach einem Kontakt beider Fahrerinnen erneut zu Boden, so dass der Weg frei war für Bakker. “Ich kam als Erste in die Kurve und sie stürzte plötzlich. Das war natürlich gut für mich“, sagte die Tagesdritte.

Heigl starke Elfte, Schreiber imponiert mit Rang sechs

Clea Seidel (Ceratizit – WNT) war die einzige Deutsche im Rennen. Sie wurde in der vierten Runden aus dem Rennen genommen und als 38. gewertet. Ein sehr starkes Rennen fuhr Nadja Heigl (KTM Alchemist – Brenta Brakes). Die Österreicherin lag zwischenzeitlich auf einem Top-Ten-Platz, den sie letztendlich als Elfte nur knapp verfehlte. Dennoch konnte sich Heigl über das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere freuen. Noch stärker präsentierte sich Marie Schreiber (Tormans CX). Die Luxemburgerin bestätigte ihre beeindruckende Saison mit Platz sechs.

Van Empel, die nach ihrem Sturz mehrere Minuten lang auf der Strecke medizinisch versorgt und schließlich auf einer Bahre abtransportiert wurde, blieb dennoch an der Spitze der Gesamtwertung. Allerdings büßte sie 40 Punkte ihres Vorsprungs ein und liegt nach zehn Läufen jetzt noch 65 Zähler vor Pieterse, die weiterhin das Weiße Trikot als Beste der U23-Wertung trägt.

Der elfte von 14 Weltcup-Läufen findet am 26. Dezember in Gavere statt.

So lief das Rennen:

Nach einem Schnellstart stürzte Persico schon in der ersten Kurve im Gelände, kurz hinter ihr gingen auch Pieterse und van Empel zu Boden. Die entstandene Verwirrung nutzte Alvarado, um sich abzusetzen. Im Gegensatz zu van Empel konnten Persico und Pieterse sich wieder vorn einordnen und bildeten mit Schreiber und Bakker eine erste Verfolgerinnengruppe. Doch die Luxemburgerin und die Niederländerin konnten ihren Konkurrentinnen nicht lange folgen, Pieterse und Persico schafften dagegen kurz vor der ersten Zielpassage den Anschluss an die Spitzenreiterin. Die Weltcup-Spitzenreiterin Van Empel fuhr mit 31 Sekunden Rückstand als Siebte über den Zielstrich.

Als Pieterse sich in der zweiten Runde langsam von ihren beiden Begleiterinnen absetzte, stürzte van Empel. Zugleich mussten zuerst Alvarado und dann Persico an einem steilen Hügel vom Rad, wodurch Pieterse elf Sekunden vor Alvarado und sogar 23 Sekunden vor Persico lag, die ihrerseits von Bakker eingeholt wurde. Auf dem offensichtlich immer glatter werdenden Kurs rutschte Pieterse in einer Kurve weg, hinter ihr ereilte Alvarado jedoch das gleiche Schicksal, so dass der Abstand zwischen den Spitzenreiterinnen gleich blieb. Persico dagegen kam fehlerfrei durch diese Passage. Sie schüttelte Bakker ab und fuhr wieder an Alvarado heran.

Eine Aufholjagd gestartet hatte mittlerweile Rochette, die sich mit einer technisch starken Leistung nach vorne arbeitete und sich eingangs der dritten von sechs Runden an Bakker vorbei auf die vierte Position schob. Weil sie an einem steilen Hügel aber absteigen musste und nur mühsam nach oben kam, fuhr die Niederländerin erneut an ihr vorbei. Weiter vorn setzte Persico Alvarado unter Druck, doch als sie in einer Kurve wegrutschte, war die Weltmeisterin von 2020 plötzlich mit zehn Sekunden Vorsprung Zweite. Ein erneuter Sturz in der vierten Runde warf Persico um weitere zehn Sekunden zurück.

Persico stürzt noch vom Podiumsplatz

Die Rennkonstellation blieb nun stabil. Als die Glocke erklang, lag Pieterse 45 Sekunden vor Alvarado, die ihrerseits 30 Sekunden Vorsprung auf Persico hatte. Spannend schien es noch um Platz vier zu werden, da Bakker und Rochette nur acht Sekunden auseinander lagen. Als Persico ein weiteres Mal in den Schnee griff, spürte sie Bakker schon in ihrem Nacken. Die Italienische Meisterin wurde zunehmend unsicherer.

Pieterse dagegen fuhr entspannt und mit großem Vorsprung ins Ziel, mit deutlichem Rückstand wurde Alvarado Zweite. Dahinter schloss Bakker die Lücke zu Persico und zog vor der letzten Kurve sogar an ihr vorbei. In der Hektik stürzte die Italienerin ein letztes Mal und musste die Hoffnung auf den dritten Platz aufgeben. Im Sprint um Rang vier rang sie zumindest mit letzten Kräften die stark aufkommende Rochette noch nieder.

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