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23.04.2023 | (rsn) – Mit 23 Jahren und 88 Tagen ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) der jüngste Fahrer, der Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) zweimal gewonnen hat. Dem Weltmeister aus Belgien gelang bei der 109. Ausgabe des Ardennenklassikers vor heimischem Publikum mit einem gut 30 Kilometer langen Solo in überragender Manier die Titelverteidigung.
Zweiter wurde mit 1:06 Minuten Rückstand der Brite Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), der den Sprint der ersten drei Verfolger gegen den Kolumbianer Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) und den Iren Ben Healy (EF Education – EasyPost) für sich entschied. Das französische Spurtduell um Platz vier gewann Valentin Madouas (Groupama – FDJ) vor Guillaume Martin (Cofidis). Als bester Fahrer des deutschen Teams Bora – hansgrohe kam der Österreicher Patrick Konrad nach einem starken Auftritt auf den achten Platz.
An der Côte de la Redoute wurde ein Feuerwerk erwartet, und dort probierte Evenepoel es auch zum ersten Mal. Zwar kam Pidcock zunächst in einer Abfahrt zurück, doch kurz danach war in einer Gegensteigung Schluss für den Briten. Zuvor hatte die Mannschaft des Siegers den Angriff eingeleitet. “Ich danke meinem Team für diesen wunderschönen Sieg. Sie haben eine großartige Show geliefert und vom Start weg für mich gearbeitet. Dieser Sieg gehört auch ihnen und ich freue mich, hier zwei Siege bei zwei Starts erreicht zu haben. Ein tolles Gefühl, gerade in diesem schönen Trikot“, freute sich Evenepoel im Ziel-Interview über seinen vierten Saisonsieg.
Auf den letzten 70 Kilometern vor dem entscheidenden Angriff hatte Soudal – Quick-Step für hohes Tempo im Feld gesorgt. “Es war ein langes, schweres Rennen bei widrigen äußeren Umständen“, resümierte der 23-jährige Evenepoel, dessen größter Widersacher Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nach einem schweren Sturz früh ausgeschieden war. Der Slowene wurde noch am Nachmittag in Genk am gebrochenen Handgelenk operiert. “Ich wünsche ihm und den anderen gestürzten Fahrern alles Gute“, so Evenepoel, der als erster Fahrer seit Michele Bartoli 1998 den Titel bei La Doyenne erfolgreich verteidigen konnte.
Bis zur Redoute schien Pidcock dem Belgier Paroli bieten zu können. “Da habe ich meine Kräfte so eingeteilt, dass ich in der Abfahrt wieder rankommen kann“, sagte der 23-Jährige. Das gelang Pidcock, doch der neu ins Programm genommene Cornémont-Anstieg wurde ihm kurz danach zum Verhängnis. “Da war ich am Limit. Ich konnte entweder Vollgas fahren und vielleicht mit leeren Händen dastehen oder ein bisschen rausnehmen und probieren Zweiter zu werden“, beschrieb Pidcock die vorentscheidende Szene des Rennens. “Er hat mich gebeten mitzufahren. Ich habe ‘nein‘ gesagt. Also ist er voll von vorn gefahren und hat mich abgehängt“, fügte er an. “Ich will gewinnen, aber Remco war unglaublich stark heute und ich kann mit meinem ersten Podium bei einem Monument ziemlich zufrieden sein“, befand der 23-Jährige schließlich.
Der 22 Jahre alte Healy hatte sich auf dem letzten Kilometer verpokert und war viel zu früh angetreten. “Im Sprint bin ich vielleicht etwas zu schnell losgefahren. Aber ich habe gemerkt, dass die anderen beiden zweifelten, also habe ich es probiert“, erklärte der Shooting-Star dieses Frühjahrs. Obwohl seine beiden Widersacher problemlos an ihm vorbeigespurtet waren, zeigte er sich sehr zufrieden. “Wenn mich jemand vor ein paar Wochen gefragt hätte, ob ich über Platz vier in Lüttich enttäuscht bin, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Vierter ist ein tolles Ergebnis und vielleicht kann ich bei so einem Rennen in Zukunft zurückkommen und wirklich um den Sieg mitfahren“, so Healy.
Die Deutschen setzten sich in der Gruppe des Tages gut in Szene. Zu den elf Ausreißern gehörten Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) und Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck). Beide wurden am Col du Rosier 60 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Michel Heßmann (Jumbo – Visma), der wie Osborne sein erstes Monument bestritt, kam vor seinen Landsleuten mit 6:50 Minuten Rückstand als 41. ins Ziel. Bester Schweizer war Pogacars Teamkollege Marc Hirschi auf Rang zehn.
175 Fahrer aus 25 Teams traten am späten Vormittag bei strahlendem Sonnenschein in der wallonischen Metropole Lüttich zur 109. Ausgabe von La Doyenne an, wie das älteste Eintagesrennen der Welt auch genannt wird. Nicht zum Start erschienen waren mit Sam Oomen und Tosh Van Der Sande gleich zwei Fahrer von Jumbo – Visma sowie Samuele Battistella (Astana Qazaqstan Team).
Direkt nach dem Startschuss setzten sich Zimmermann, Osborne, Lars van den Berg (Groupama – FDJ), Fredrik Dversnes (Uno-X), Simone Velasco (Astana Qazaqstan) und Johan Meens (Bingoal – WB) ab. Auf den folgenden zehn Kilometern schafften noch Ruben Apers (Flanders – Baloise) sowie Alexandre Balmer (Jayco – AlUla), Hector Carretero (Kern Pharma), Paul Ourselin (TotalEnergies) und Mathis Le Berre (Arkea – Samsic) den Anschluss an die Spitzengruppe, die schließlich 11 Fahrer umfasste und sich auf dem Weg nach Süden in Richtung Bastogne rund fünf Minuten an Vorsprung erarbeitete.
Nach rund 85 Kilometern zerplatzte dann in einer Abfahrt Pogacars Traum vom Ardennen-Triple. Der Top-Favorit stürzte ebenso wie der Däne Mikkel Honoré (EF Education – EasyPost) und musste das Rennen mit einer Handgelenkfraktur aufgeben. An der Côte de Mont-le-Soie teilte sich nach einer Tempoverschärfung durch Zimmermann die Ausreißergruppe. Apers, Carretero und der Schweizer Balmer blieben zurück, das Feld hatte mit gut 90 Kilometer vor dem Ziel aber nur noch 1:45 Minuten Rückstand auf die Ausreißer.
An der kurz danach folgenden Côte de Wanne fielen auch Meens und Dversnes zurück. Als im Feld Jan Tratnik (Jumbo – Visma) attackierte, sprangen Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) und Madouas mit, doch schnell fiel der Franzose wieder zurück, und als Tratnik an der Stockeu durchzog, musste auch Sheffield den Slowenen 78 Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen. Vorn ging es derweil für Le Berre zu schnell, so dass noch fünf Fahrer an der Spitze blieben. Die bekamen 65 Kilometer vor dem Ziel kurz vor dem Col du Rosier Gesellschaft von Tratnik. An der Steigung übernahm der Jumbo-Fahrer das Kommando und schüttelte Ourselin, van den Berg und später auch Zimmermann und auch Osborne ab, wogegen Velasco seinem Tempo folgen konnte.
Das Profil des 109. Lüttich-Bastogne-Lüttich | Foto: Cor Vos
Im kleiner werdenden Feld hatte schon 50 Kilometer zuvor Soudal – Quick-Step die Tempoarbeit übernommen. Nach Pieter Serry übernahmen Julian Alaphilippe und Louis Vervaeke, so dass die beiden Ausreißer an der Côte de Desnié nur noch 35 Sekunden Vorsprung hatten. Als sich auf mittlerweile regennassen Straßen Ineos Grenadiers mit einklinkte, wurde der Abstand schnell um die Hälfte reduziert, ehe es am Fuß der Redoute um die beiden Spitzenreiter geschehen.
Kurz vor der Kuppe attackierte Evenepoel nach Vorarbeit seines letzten Helfers Ilan Van Wilder. Schnell riss der Titelverteidiger eine Lücke, die in der Abfahrt Pidcock zunächst noch schließen konnte. Auch Mattias Skjelmose und Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) lagen nicht weit zurück, doch in der neuen, direkt im Anschluss an die Redoute folgenden Cornémont-Steigung Steigung wurde ihr Rückstand schnell größer.
Zwar hielt Pidcock zunächst noch das Hinterrad des Favoriten, doch dann fiel der Brite doch zurück und handelte sich schnell 30 Sekunden ein. Auf den letzten 30 Kilometern flog Evenepoel dem Ziel regelrecht entgegen, wogegen Pidcock sechs Kilometer später vom Trek-Duo eingeholt wurde. Kurz darauf kamen auch noch Healy, Ion Izagirre (Cofidis) und Buitrago dazu, bevor 19 Kilometer vor dem Ziel weitere Fahrer, darunter auch Bora-Profi Konrad, aufschlossen, so dass rund 30 Mann 1:20 Minuten hinter Evenepoel in die Roche-aux-Faucons gingen.
In der letzten der offiziell 11 Steigungen des Tages attackierte Healy, Buitrago und Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) konnten folgen, der Franzose musste dann aber schnell seine Begleiter ziehen lassen. Teamkollege Pidcock hatte zunächst Probleme zu folgen, doch im Ausläufer des Anstiegs sprang er zum Verfolgerduo nach vorn. Mit diesem setzte er sich langsam, aber sicher von den weiteren zwölf Konkurrenten ab.
Evenepoel konnte angesichts eines Vorsprungs von mittlerweile 1:30 Minuten derweil locker dem Ziel entgegenfahren und animierte schließlich sogar lächelnd die Fans mit Handbewegungen zum Jubel. Gut eine Minute, nachdem er die Linie überquert hatte, versuchte Healy vergeblich, seine beiden Begleiter zu überraschen. Als Buitrago konterte, musste der 22-Jährige dann aber passen. Pidcock hingegen zog auf den letzten Metern noch am Südamerikaner vorbei und sicherte sich Platz zwei.
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