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13.06.2023 | (rsn) - Die erste Bergankunft der diesjährigen Tour de Suisse (2.UWT) sah den erwarteten Schlagabtausch der Favoriten – jedoch mit überraschendem Ausgang. Mattias Skjelmose (Trek – Segafredo) sicherte sich nach 143,8 Kilometern und Start in Tafers den Sieg der 3. Etappe in Villars-sur-Ollon. Der Däne setzte sich mit einem Antritt kurz vor dem Ziel gegen den Österreicher Felix Gall (AG2R Citroën / +0:03) durch. Platz drei ging an Juan Ayuso (UAE Team Emirates. +0:12), wogegen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) als großer Favorit im Schlussanstieg dem Tempo letztlich nicht mehr folgen konnte und 21 Sekunden einbüßte. Mit dem größten Erfolg seiner Karriere übernahm Skjelmose zugleich das Führungstrikot der Rundfahrt.
Die Etappe kulminierte im 10,7 Kilometer langen Schlussanstieg. Als erster Fahrer ergriff Evenepoel schon 6,3 Kilometer vor dem Ziel die Initiative und bekam Begleitung von Gall und Skjelmose. Doch dann konnte der Belgier einem Antritt von Gall nicht folgen, kurz darauf musste er auch Skjelmose ziehen lassen. Angesprochen auf die Gruppe um Evenepoel, sagte der Sieger im Ziel: “Ich war eigentlich mehr besorgt um Felix. Als er attackierte, war sein Antritt wirklich hart. Ich war mir nicht sicher, ob Evenepoel blufft oder am Limit ist. Ich hatte im Vorfeld ein großes Fragezeichen, was meine Kletterfähigkeiten betrifft. Es war heute zwar nicht die härteste Etappe und nicht der längste Berg, aber trotzdem habe ich es gut gemacht. Ich denke, das Fragezeichen ist etwas kleiner geworden“, sagt der 22-Jährige, für den es sein erster Sieg in der WorldTour war.
Ob er das Gelbe Trikot bis zum Ende der Rundfahrt wird verteidigen könnn? “Ich hoffe es, wir werden es mit unserer starken Mannschaft versuchen. Es wird schwierig, aber wenn wir es bis zum finalen Zeitfahren verteidigen, liegt es dann an mir“, so Skjelmose, der schließlich 500 Meter vor dem Ziel mit einem Antritt auch Gall stehen ließ.
Der 25-jährige Österreicher schien derweil trotz des verpassten Etappensieges zufrieden mit seiner Leistung: “Ich hatte zuletzt einen richtig guten Trainingsblock, mal sehen, wie es dann an den längeren Anstiegen geht. Im Moment bin ich aber sehr glücklich mit meiner Form. Das Zeitfahren lief zu Beginn nicht so gut für mich, aber nun kommen noch schwere Etappen, ich hoffe, dort noch etwas ausrichten zu können.“
Als Fünfter zeitgleich mit Evenepoel beendete Cian Uijtdebroecks (Bora – hansgrohe) die Etappe, Teamkollege Maximilian Schachmann kam mit 1:50 Minuten Rückstand auf Platz 23 ins Ziel. Auftaktsieger Stefan Küng (Groupama – FDJ) büßte im Schlussanstieg 3:06 Minuten ein und verlor erwartungsgemäß sein Gelbes Trikot.
In der Gesamtwertung führt Skjelmose nun mit 17 Sekunden Vorsprung auf Evenepoel. Platz drei belegt Ayuso (+0:24) vor Magnus Sheffield (Ineos Greandiers, +0:39) und Pello Bilbao (Bahrain – Victorious, +0:49). Gall folgt mit 1:07 Minuten Rückstand auf Rang neun, Uijtdebroecks liegt auf Platz elf (+1:18). In der Punktewertung führt Wout van Aert (Jumbo – Visma), in der Bergwertung baute Nickolas Zukowsky (Q36.5) seine Führung als Mitglied der Fluchtgruppe aus.
Kurz nach dem Start fand eine vierköpfige Fluchtgruppe zusammen, zu der Zukowsky, Lilian Calmejane (Intermarche – Circus - Wanty), Alexander Kamp (Tudor) und Paul Orselin (TotelEnergies) gehörten. Ihr Vorsprung wuchs schnell auf über drei Minuten, stieg in der Folge aber auch nicht weiter an. Zukowsky hatte sich bereits am Vortag als Ausreißer aktiv gezeigt und sich das Bergtrikot gesichert.
Im Feld organisierte frühzeitig Soudal – Quick-Step die Nachführarbeit und hielt die Fluchtgruppe an der kurzen Leine. Mit Beginn des Col des Mosses 50 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Fluchtgruppe nur noch 1:20 Minuten. Zugleich setzte der vorhergesagte Regen ein. Der 13 Kilometer lange Anstieg war mit einer Durchschnittssteigung von 4,1 Prozent jedoch moderat, so dass die Spitzengruppe den Gipfel noch vor dem Feld erreichte. Calmejane sicherte sich die Bergwertung der 1. Kategorie vor Zukowsky, der damit sein Bergtrikot verteidigte. Am Beginn der rund 20 Kilometer langen Abfahrt vom Col des Mosses war die Fluchtgruppe allerdings gestellt.
Das Profil der 3. Etappe der Tour de Suisse | Foto: Veranstalter
Bergab forcierten Trek – Segafredo und DSM das Tempo, kurzzeitig riss das Feld in mehrere Gruppen auseinander, kurz vor dem Tal rollte jedoch größtenteils alles wieder zusammen. Dennoch blieb das Tempo in der Anfahrt auf den Schlussanstieg nach Villars-sur-Ollon hoch, insbesondere DSM investierte viel Arbeit. Im Anstieg selber übernahm Soudal – Quick-Step jedoch wieder die Kontrolle, während das Feld immer weiter ausdünnte – unter anderem verlor Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) überraschend frühzeitig den Kontakt.
6,3 Kilometer vor dem Ziel scherte jedoch mit James Knox bereits Evenepoels letzter Helfer aus, woraufhin der Weltmeister prompt attackierte – und Begleitung von Skjelmose und Gall bekam. Dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Wilco Keldermann (Jumbo – Visma), Juan Ayuso (UAE Team Emirates), Rigoberto Uran (EF Education – EasyPost), Harold Tejada (Astana) und Bora-Kapitän Uijtdebroecks.
2,5 Kilometer vor dem Ziel trat Gall aus der Spitzengruppe an und ließ Evenepoel und Skjelmose stehen, kurz darauf setzte sich auch der Trek-Profi vom Belgier ab, der anschließend auch noch von der Verfolgergruppe eingeholt wurde. Skjelmose schloss zügig die Lücke zu Gall und holte sich mit einem Antritt 500 Meter vor dem Ziel den Tagessieg vor dem Österreicher, auch wenn der bis zur Ziellinie kämpfte. In der Gruppe dahinter löste sich Ayuso und sicherte sich zwölf Sekunden später Platz drei, Evenepoel brachte den Rest der Verfolger mit 21 Sekunden Rückstand vor Uijtdebroecks ins Ziel.
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