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25.08.2023 | (rsn) – Als Nils Politt (Bora – hansgrohe) das letzte Mal im Sauerland ein Radrennen fuhr, stand er am Ende als strahlender Sieger im Deutschen Meistertrikot bei Sonnenschein auf dem Podium. Bei seiner Rückkehr ein Jahr und zwei Monate später kam der 29-Jährige pitschnass in Winterberg an. Auf der verregneten 2. Etappe der Deutschland Tour (2.Pro) musste sich Politt mit Platz sieben begnügen – direkt hinter Teamkollege Danny van Poppel.
Das deutsch-niederländische Duo belegt dieselben Positionen nach drei von fünf Renntagen auch in der Gesamtwertung und so fiel die Bilanz am Freitagnachmittag auf dem großen Schotterparkplatz am Mountainbike-Trailpark etwas oberhalb des Ortes gemischt aus.
___STEADY_PAYWALL___"Wir haben heute keine Zeit verloren und das Gute ist, dass Danny van Poppel noch mit in der Gruppe war", sagte Politt gegenüber radsport-news.com, haderte aber etwas mit dem Ausgang des Rennens – denn gerade mit van Poppel und ihm noch in der Gruppe hätte das Team sich im Gruppensprint um Etappenrang zwei wohl auch Bonussekunden erhofft.
"Im Sprint waren wir ein bisschen eingebaut. Ich kam viel zu früh in den Wind, war schon bei 300 Metern vorn. Dann wurd’s doch ein bisschen lang und da habe ich die Beine gemerkt", so Politt. "Jetzt sind wir Sechster und Siebter in der Gesamtwertung mit 22 Sekunden und müssen hoffen, die Sekunden noch irgendwo herauszuholen. Ich denke das Podium ist noch machbar, gerade mit Danny. Wir müssen schauen, dass wir auf die Bonussekunden gehen oder uns etwas einfallen lassen."
Dass die 201,3 Kilometer lange Königsetappe der Deutschland Tour nicht an derselben Stelle endete, wie das durch ihn gewonnene DM-Straßenrennen 2022, nämlich oberhalb von Winterberg auf dem Kahlen Asten, störte Politt allerdings weniger – im Gegenteil: "Ich war froh, dass wir dieses Mal nicht rechts hoch mussten", gab er zu. "Es war ziemlich schnell heute am vorletzten Berg. Aber es war natürlich eine schöne Erinnerung."
Ganz in der Nähe jenes Abzweigs zum Kahlen Asten war Politt und Co. diesmal der Sieger entwischt. Denn Gregor Mühlberger (Movistar) und Florian Stork (DSM – firmenich) setzten sich auf der Höhenstraße nach dem Bonussprint in Altastenberg aus dem da schon arg dezimierten Feld ab und von Bora – hansgrohe fuhr niemand mit.
"Gestern habe ich versucht dem (Alex) Aranburu mit der Brechstange hinterherzufahren. Da habe ich mich ein wenig selbst in die Luft geschossen. Deswegen wollten wir heute etwas defensiver fahren", erklärte Politt, warum er beim letztlich siegbringenden Vorstoß nicht reagiert hatte.
Im Prolog von Sankt Wendel war Nils Politt am Mittwoch Fünfter, Danny van Poppel Vierter. Seitdem sind beide zwei Plätze abgerutscht. | Foto: Cor Vos
Dass Mühlberger seinen Angriff rund 16 Kilometer bis ins Ziel würde durchziehen können, war zu Beginn aber auch nicht zu erwarten gewesen. Denn extrem weit wurden er und Stork nicht weg gelassen. Doch in der letzten Steigung von Elkeringhausen hinauf nach Winterberg ließ der Österreicher seinen deutschen Begleiter stehen und fuhr allein unwiderstehlich weiter dem Sieg entgegen. "Chapeau für Mübsi! Wie er den letzten Berg Vollgas hochfährt, da muss man einfach ‘Hut ab!‘ sagen, wie er das durchgezogen hat. Schade, dass Florian da nicht mitgehen konnte", kommentierte Politt die Siegesfahrt des ehemaligen Bora-Profis.
Mit 22 Sekunden Rückstand aufs Rote Trikot des Gesamtführenden Ilan van Wilder (Soudal – Quick-Step), aber nur neun Sekunden auf den dritten Podestplatz von Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) ist für das Bora-Duo Politt und van Poppel theoretisch noch alles möglich bei der Deutschland Tour – auch wenn die wohl am besten zum Zeitgewinn geeigneten Etappen nach Merzig und Winterberg nun Geschichte sind. Zeitbonifikationen an den Bonussprints und im Etappenziel gibt es schließlich auch am Samstag und Sonntag in Essen und Bremen noch.
Darauf wird es Danny van Poppel nun wohl absehen. Spannend wird dabei, ob das deutsche WorldTeam zugunsten einer möglichen Klassementverbesserung des Niederländers auf die möglicherweise größere Chance auf einen Etappensieg mit Sam Bennett bei einem Massensprint verzichtet und den Iren und seinen Anfahrer die Rolle tauschen lassen.
Vielleicht aber geht ja auch beides, denn bei angekündigten Südwestwinden auf der Schlussetappe am Sonntag zwischen Hannover und Bremen könnte vielleicht auch abseits von Bonifikationen noch Zeit gewonnen werden.
Beim Sprint des dezimierten Feldes in Merzig am Donnerstag war Danny van Poppel der Schnellste – klappt das auch im echten Massensprint in Essen oder Bremen? | Foto: Cor Vos
"Morgen kann man ein wenig mit Rund um Köln vergleichen. Es ist das Bergische Land, da sind immer ein paar kleine Kicker drin. Das ist nicht ohne, vom Profil her sieht das einfacher aus als es ist! Das wird viele überraschen. Trotzdem denke ich, dass es ein Massensprint wird", sagte Politt zur Fahrt von Arnsberg nach Essen am Samstag. Doch für Sonntag hofft er auf den Wind: "Ich habe gestern mal in den Wetterbericht reingeguckt. Der sah gut aus! Der Wind kam auch aus der richtigen Richtung. Schauen wir einfach mal…"
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